Deutsch geht gut - Das Literaturprojekt in Bietigheim Bissingen

Kulturen treffen aufeinander

Die Kinder- und Jugendbuchautorin Karin Bruder kommt zu "Deutsch geht gut" anstelle von Sherka Fatah, der absagen musste. Schon 2007 las Karin Bruder im Rahmen des Projekts in Bietigheim-Bissingen.

GABRIELE SZCZEGULSKI | 30.01.2016

Nun ist "Deutsch geht gut" im Jahr 2016 doch ein von Frauen dominiertes Literaturprojekt: Mit Karin Bruder sind es fünf Frauen, die vor den Schülern der Haupt-, Werkreal- und Realschulen vom 17. bis 19. Februar lesen werden. Auf den ersten Blick durchbricht sie mit ihrem so typisch deutschen Namen die Riege von Autoren, deren Muttersprache nicht deutsch ist, die aber auf Deutsch schreiben. Doch Karin Bruder stammt aus Siebenbürgen. Die Siebenbürger Sachsen sind eine deutschsprachige Minderheit im heutigen Rumänien, die die Reliktmundart Siebenbürgisch-Sächsisch sprechen. Mit zehn Jahren kam die heute 55-Jährige nach Deutschland. Karin Bruder wuchs mit der rumänischen Sprache auf, die deutsche Sprache musste sie neu lernen.

Mittlerweile ist sie nahe Karlsruhe sesshaft geworden. 1999 erschien ihr erstes Buch "Katzenzauber für Kolumbus", 2004 "Die Erben der Pharaonin", 2010 "Zusammen allein" und "Primo findet Hex Rex".

2015 veröffentlichte Karin Bruder die Bücher "Haifische kommen nicht an Land" und "Panama", aus denen sie vor den Klassen lesen wird. In "Haifisce" geht es um das Aufeinandertreffen von arm und reich. Joaquín ist zwölf und ziemlich pfiffig, aber in der Schule war er nie. Er hätte wegen seiner vielen Jobs auch gar keine Zeit dazu. Er arbeitet als Kaffeepflücker, Mangoverkäufer und Friedhofsgärtner, und ohne sein Geld käme die Familie kaum über die Runden. Joaquín lebt auf einer Insel im Nicaraguasee. Das Ufer ist sein Tellerrand, über den er nie hinaus geblickt hat. So sagt das jedenfalls Rosa, das Mädchen aus Deutschland, das er auf einigermaßen abenteuerliche Weise kennengelernt hat. Dieses Buch ist für Kinder ab zehn Jahren und deswegen ist es eher denkbar, dass die Autorin vor den meist jugendlichen Schülern aus "Panama" lesen wird.

Auch hier geht es erst einmal um den Crash der Kulturen. Doch letztendlich ist das Buch so etwas wie ein Entwicklungsroman über junge Menschen, die sich auf einer abenteuerlichen Reise selbst finden. Liana hat ihr Abitur in der Tasche und bewirbt sich um einen Studienplatz. Doch da schickt sie ihr Großvater Liana nach Panama City. Sie soll den Sohn ihres verstorbenen Bruders abholen, der seit Jahren als verschollen gegolten hat. Doch nichts ist, wie es scheint. Der Totenschein der Mutter wird von den Behörden angezweifelt und der Junge darf nicht nach Deutschland auswandern. Liana will aufgeben und alleine zurückfliegen, doch dann entschließt sie sich den Lügen und Geheimnissen nachzugehen. Beide machen sich auf die Suche nach dessen Mutter. Eine Reise beginnt, die sie quer durch Panama führt. Und spätestens als Liana Ruud kennenlernt, hat sie es nicht mehr eilig, in ihr altes Leben zurückzukehren.

Info Karin Bruder, "Haifische kommen nicht an Land", Peter-Hammer-Verlag, 12,90 Euro, und "Panama", dtv-Reihe Hanser, 15,95 Euro. In einer Reihe werden die Autorinnen des diesjährigen Projekts "Deutsch geht gut" vorgestellt. Öffentliche Lesungen mit allen gibt es am Mittwoch, 17. Februar, 20 Uhr, in der Otto-Rombach-Bücherei, und am 18. Februar, 18 Uhr, in der Sandschule.

http://www.swp.de/bietigheim/lokales/bietigheim_bissingen/Kulturen-treffen-aufeinander;art1188806,3657082