Für "Deutsch geht gut" las der Autor Akos Doma aus "Die allgemeine Tauglichkeit"
Der Autor Akos Doma las gestern in der Realschule Bissingen aus seinem Buch "Die allgemeine Tauglichkeit" vor. Grund für seinen Besuch war das Projekte "Deutsch geht gut", das unsere Zeitung unterstützt.
"Ich heiße Ferdinand. Fern für Freunde. Ich bin arbeitslos, schon seit meiner Geburt". So beginnt das Buch "Die allgemeine Tauglichkeit" von Akos Doma und so stellt sich auch einer der Protagonisten selbst vor.
Der Autor las gestern in der Realschule in Bissingen aus seinem Buch vor, das Publikum waren 25 Schüler der Klasse 9a. Bevor er begann, zu lesen, erzählte er von sich. Gebürtig stammt Doma aus Ungarn, wanderte mit seiner Familie zunächst nach England aus
Foto: Martin Kalb
und kam schließlich nach Deutschland. "Das war doppelt komisch, ein Ungar, der aus England kommt", scherzte er. Geschrieben habe er schon immer. Früher auf Ungarisch, dann auf Englisch und schließlich auf Deutsch.
In seinem Buch "Die allgemeine Tauglichkeit" dreht sich alles um die vier Protagonisten Ferdinand, Amir, Ludovik und Igor. Sie leben gemeinsam in einem Haus, sind arbeitslos und gedenken, das auch zu bleiben. Die Geschichte erinnert an den "Taugenichts" von Joseph von Eichendorff - in vierfacher Ausführung und um einiges vulgärer. Und genau das hat bei den 14- bis 16-Jährigen für Lacher gesorgt. Die vier Hartz IV-Empfänger stehlen, trinken und leben in den Tag hinein. Doch ab und zu schweifen sie ab und geraten ins Philosophieren. Über das Leben, das Arbeiten oder die Möglichkeiten, sein Leben zu verändern. Akos Doma überfordert die Jugendlichen nicht mit chiffrenhaften philosophischen Ausschweifungen. So verbindet er tiefe Gedanken glaubwürdig mit den oft kindischen und kriminellen Charakteren.
Er wollte einen Männerroman schreiben, erzählte der gebürtige Ungar. Sein letzter Roman ist eine Liebesgeschichte, deshalb ginge es diesmal um Freundschaft und Gemeinschaft. Für ihn kämen diese Werte heutzutage viel zu kurz.
Die Schüler interessierten sich aber auch dafür, wie viel Wahres in dem Roman zu finden ist. "Das ist Fiktion, aber das sagen Autoren immer, dann kann sich keiner beschweren, der sich wiederfindet", lacht Akos Doma. Er gab aber auch zu, dass Charakterzüge von Bekannten oder eigene Erlebnisse in die Erzählungen einfließen. " Aber eigentlich sind Autoren bloße Lügner", sagte er dazu. Doma interessierte sich aber auch für die Klasse und fragte unter anderem, ob sie denn selbst lesen oder schreiben. Er freute sich, als sich ein paar Schüler fanden, die einen Lieblingsautor nennen konnten oder selbst Texte für die eigene Band schreiben. Er erzählte von seinen Söhnen, die das Lesen schon aufgegeben hätten, was er traurig findet. Die Schüler interessierten sich auch für den Verlag und seinen Beitrag als Autor. Doma gab zu, dass der Titel des Buches gar nicht von ihm stammt. Ursprünglich habe das Buch "Die Kaputtmacher" geheißen, was der Verlag aber als zu negativ gefunden habe. Auf die Frage, was ihn zum Schreiben inspiriert, antwortete er ohne lange zu überlegen mit der Erklärung, er empfinde ein starkes Unbehagen mit der Gesellschaft, wie sie ist. Er finde sich darin nicht wieder und wolle ihr mit seinen Geschichten etwas entgegensetzen. "Sie sind ein Gegenentwurf", sagt Akos Doma dazu.
Redaktion: VANESSA SANCHEZ
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