Teilnehmende der Schreibwerkstatt an der Realschule Bissingen
mit Dozent Olaf Nägele
Anna Rehwald Klasse 8a
Larissa Kempf Klasse 8a
Lilja Krawchuk Klasse 8a
Julija Jozic Klasse 8a
Mina Afshar Klasse 8b
Annalena Rüppell Klasse 8c
Giovanna Massaro Klasse 9a
Filomena Caliendo Klasse 9a
Rafaela Karastergiou Klasse 9a
Gretchen Schneider Klasse 9a
Ellen Fähnrich Klasse 9b
Ausflug nach Paris
In der Klasse war es laut. Mein Kopf tat weh. Die Woche war anstrengend gewesen. Unser
Geschichtslehrer stand am Leherpult und versuchte Ruhe in die Klasse zu bringen. Ich betrachtete das Arbeitsblatt, welches vor mir auf dem Tisch lag.
Kriegsbeginn 1914. Darunter waren zwei Fotos abgebildet. Ich fand es langweilig. Die Klasse wurde immer lauter. Mein Kopf wollte zerplatzen, als ich begann in meinem Geschichtsbuch zu blättern.
Seite 68. Die Seite zierte zwei Fotos. Beide schwarz-weiß. Ich begann den ersten Text zu lesen. Dann auch den zweiten. Typische Sachtexte. Ich betrachtete das große Schwarz-weiß Foto über den Texten. Es zeigte mehrere Soldaten, wie sie über das Schlachtfeld rannten. Der vorderste von ihnen wurde gerade von einer Kugel getroffen. Darunter stand: „Kriegsalltag an der Front. Foto, 1916.“
Der Boden war zerpflügt von den schweren Panzern. Rauch lag in der Luft. Ununterbrochen war das laute Knallen der Maschinengewehre und Handgranaten zu hören. Ängstlich, die Hände schützend auf meine Ohren gepresst, lag ich in einer Art Kuhle. Um mich herum war Wald. Durch die Stämme konnte ich das Schlachtfeld sehen. Der Himmel war mit grauen Wolken bedeckt. Vereinzelt ragten auf dem Feld nackte, abgesplitterte Baumstämme in den Himmel.
Eine ohrenbetäubende Explosion zerriss die Luft und alles, was in ihrer Nähe stand, lag und rannte.
In einiger Entfernung war eine Bombe eingeschlagen. Erde flog meterweit in die Luft. Die Soldaten begannen zu schreien. Ich weiß nicht, wie ich dieses Brüllen beschreiben soll. Es ging einem durch Mark und Bein. Es zauberte einem eine Gänsehaut auf die Haut und brannte sich für immer in das Gedächtnis. Hatte man es einmal gehört, so vergaß man es nie wieder. Es verfolgte einen in den Träumen, nahm einem den Atem. Langsam verschwand der Rauch.
Es roch verbrannt.
Ich hatte Angst. Panische Angst. Denn es war vollkommen still. Zu still…
Nichts regte sich. Man hörte keine Vögel, keine Insekten, keinen Wind, geschweige denn einen Menschen. Ich ahnte etwas. Schnell zog ich mir die Gasmaske, welche neben mir im Moos lag, über den Kopf. Ihr rauer Stoff rieb in meinem Gesicht.
Langsam, ganz langsam wagte ich aufzustehen. Noch immer regte sich nichts. Die Angst packte mein Herz und quetschte es zusammen.
Ein leichter Wind kam auf.
Und dann sah ich ihn. Den lautlosen Tod. Er wanderte als eine grün-gelbliche, schwebende Wolke über die Erde.
Ich konnte nicht mehr hinsehen. Wieder presste ich mir die Hände auf die Ohren. Ich drehte mich um und rannte so schnell ich konnte in den Wald. Ich wusste was jetzt passierte, ich hatte es oft genug gelesen. Zu meiner Angst gesellte sich das Grauen.
Ich rannte bis ich nicht mehr konnte. Zu spät sah ich, dass der Wald nur eine Baumgruppe war.
Ich stand also auf der anderen Seite. Mein Atem ging schwer und die Haare klebten verschwitzt in meinem Nacken.
Ein eisiger Schauer rieselte über meinen Rücken, als ich auf meine Schuhe herabsah. Das waren nämlich keine Chucks mehr, sondern zerschlissene Lederschuhe. Meine Jeans war zu einer einfachen Stoffhose geworden und das T-Shirt war jetzt ein dreckiges Hemd. Und natürlich die primitive Gasmaske.
NEIN!!! Bitte nicht!! Bitte nicht…
Etwas erschreckend Ähnliches, war mir letztes Jahr passiert.
Ich war damals mit meinem Pferd Saphir ausgeritten. Er hatte sich erschreckt, als wir eine Abkürzung durch den Wald genommen hatten und war mir durchgegangen. Wir sind dann schätzungsweise irgendwann zu Zeiten Karl des Großen gelandet. Bei dem Versuch zu fliehen wurde ich von einem Typen mit feuerrotem Pferd erstochen. Ich war am nächsten Tag ganz normal zuhause in meinem Bett aufgewacht. Im Stall hatte ich allerdings die Kleidung von meinem „Ausflug“ gefunden, und an der Stelle wo der Typ zugestochen hatte, war jetzt eine Narbe. Damals hatten sich meine Klamotten ganz automatisch an das Zeitalter angepasst.
Das war nun ebenfalls so.
Wie um alles in der Welt war ich in den 1. Weltkrieg gelangt?
Nur weil ich dieses Bild angeschaut hatte. Dann müssten aber jede Menge Schüler vor mir ebenfalls ganz plötzlich im 1. Weltkrieg gelandet sein. Das ergab keinen Sinn.
Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus. Okay…ich musste hier weg, ich wollte hier weg! Sofort!!!!
Warum passierten mir so komische Dinge?!
Ich hob den Kopf, nahm die Hände von den Ohren und öffnete meine Augen, welche ich zugekniffen hatte. Ich blinzelte. Vor mir erstreckte sich die recht weite, zerwühlte Fläche. Ich zwang mich, ruhig zu atmen und nicht los zu sprinten. Der Boden war ziemlich rutschig und matschig. Es war extrem schwierig nicht auszurutschen. Ich ging und ging und ging. Irgendwann verlor ich das Zeitgefühl.
Mich mit einer Hand abstützend, rutschte ich einen größeren Hügel herunter. Ich zwang mich, nicht nach unten zu sehen. Plötzlich verlor ich mein Gleichgewicht, rutschte aus und fiel. Auf etwas weiches, leicht Warmes. Vorsichtig, ganz vorsichtig rappelte ich mich auf.
Vor mir lag…ein Soldat. Ein toter Soldat. Das Grauen packte mich. Ganz fest. Ich wollte kreischen. Wollte das Grauen und die Angst wegkreischen. Aber ich brachte keinen Ton heraus. Ich wollte wegrennen, doch meine Füße schienen mit dem Matsch verschmolzen. Also befahl ich mir ruhig zu atmen. Der Tote war ein junger Mann. Höchstens 20 Jahre alt. Er lag auf dem Rücken. Sein Gesicht war dunkel von dem vielen Matsch. Äußerlich konnte ich keine Verletzungen erkennen. Er starrte mit leeren haselnussbraunen Augen in den wolkenverhangenen Himmel. Schnell bückte ich mich und fuhr mit meiner Hand über sein schmutziges Gesicht, damit er seine Augen schloss. Neben ihm im Dreck, lag ein Maschinengewehr. Vermutlich war der lautlose Tod, das Chlorgas, die Todesursache. Er trug nämlich keine Gasmaske. Ein eisiger Schauer rieselte langsam über meinen Rücken.
Das hier war kein Film mit Schauspielern, kein Computerspiel, in dem man drei oder mehr Leben hatte.
Das war die Realität. Die nackte, pure und schonungslos grausame Realität. Das wurde mir in diesem Moment bewusst, wie noch nie zuvor. Und dieses Bewusstsein nahm mir fast den Atem.
Kein Film, kein PC-Spiel…
Ich wünschte mir mit einem Mal all die Personen her, welche jemals irgendwelche dummen Witze über den 1. oder 2. Weltkrieg gerissen hatten oder es taten. All diese Leute hatten nicht den blassesten Schimmer von dieser Wahrheit, von der Realität.
Ich begann zu zittern. Ob vor Kälte, Angst oder Wut kann ich nicht sagen. Und dann begann ich zu rennen. Als ich die Kuhle verlassen hatte, breitete sich vor mir ein wahres Massengrab aus. Noch nie in meinem ganzen Leben war meine Angst so groß gewesen, noch nie war das Grauen so stark, noch nie war meine Wut größer. Ich rannte weiter. Immer schneller und schneller bahnte ich mir meinen Weg durch die vielen hundert Toten. Heiße Tränen brannten in meinen Augen. Ich stolperte oft.. Schon nach kurzer Zeit waren meine Kleider dreckig und zerrissen und ich hatte einen Schuh verloren. Meine Arme, Beine, das Gesicht und der Fuß, an welchem der Schuh fehlte, waren zerkratzt und blutig. Ich rannte trotz Seitenstechen immer weiter. Ich sah das Gewehr nicht, denn es war voller Schlamm. Mein linker Fuß verfing sich in seinem Trageriemen und ich verlor das Gleichgewicht. Der spitze Stein war das letzte was ich sah. Und dann war da nur noch die Dunkelheit.
„Helena?!“
Ich schreckte hoch und blickte in das leicht angesäuerte Gesicht meines Geschichtslehrers.
„Ich würde es außerordentlich begrüßen, wenn dich jetzt mal dazu bequemen könntest dieses Arbeitsblatt zu beginnen. Du starrst nämlich seit geschlagenen 20 Minuten Löcher in die Luft.“, verkündete er mir.
„Ähhh…ja…klaro…ich ähhhhm…ich hab bloß nachgedacht!“, versuchte ich ihm zu erklären.
„Schön, dann denk in Zukunft schneller, du hast nur noch fünf Minuten!“, meinte er zu mir.
„Ähhhh…jaa…ich…ich geb mir Mühe.“, stotterte ich.
„Das hoffe ich für dich!“, murmelte er.
Schnell nahm ich das Blatt und tat, als würde ich lesen.
Wie zum Teufel kam ich denn wieder hierher? Musste ich dazu entweder sterben oder das Bewusstsein verlieren? Manno… das war doch nicht normal.
Vorsichtig und möglichst so, dass es niemand merkte ,betastete ich meinen Körper. Nichts, alles okay!
Ratlos und ziemlich verwirrt, blickte ich auf. Die Klasse war ruhig und arbeitete. Zumindest sah es so aus. Ich sah mich um. Ein ziemlich „böser Blick“ Herr Freitags genügte allerdings, dass ich blutrot anlief und mich wieder über das Blatt beugte. Als ich es gelesen hatte, begann ich in meinem Mäppchen nach dem Füller zu suchen. Doch statt meinem Füller fand ich etwas anderes. Etwas, dass für gewöhnlich nichts darin zu suchen hatte.
Eine circa sieben Zentimeter lange Patronenhülse.
Eine Gänsehaut jagte über meinen Rücken.
DarkSide
Oh…Mein…Gott! Schon wieder?
Ich machte das Nachtlicht in meinem Zimmer an, stand auf und ging mein Gesicht mit kaltem Wasser waschen.
Schon wieder so ein Traum! Diesmal war es eine erwachsene Frau, ca. 30 Jahre alt. Ich kann mich nicht mehr richtig an den Traum erinnern, Ich weiß nur noch, dass ihr das Genick gebrochen wurde und danach kann ich mich nur noch an ganz viel Blut erinnern.
Das war nicht das erste Mal, dass ich völlig ängstlich mitten in der Nacht, aufgewacht bin. Das geht schon seit mehreren Wochen so.
Ich weiß, es ist nicht normal. Aber ich habe es noch keinen erzählt. Die würden mich doch sowieso alle nur zum Psychiater schicken.
Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt. Wie auch? Ich konnte noch nie gut mit Blut und Tod und solche Sachen umgehen.
Ich legte mich wieder ins Bett, machte das Licht aus und schlief ohne Probleme durch.
Am nächsten Tag weckte mich mein Wecker mit „I wanna Dance with somebody“ von Glee auf. Das Lied macht mir immer gute Laune. Doch diese gute Laune verging sehr schnell, als mir wieder mein Traum ins Gedächtnis kam. Wieder schossen mir die übriggebliebenen Bilder durchs Gedächtnis.
„Nein, du kannst damit umgehen und lässt dir jetzt keine Angst machen! Es war nur ein verdammter Traum!“ sagte ich zu mir.
Ich zog mich um und ging runter in die Küche, um mir was zum Essen zu machen. Da bekam ich ein Gespräch von meinen Eltern mit.
„Der ist doch nicht mehr normal!“ sagte mein Vater zu meiner Mutter.
„Wie kommt man darauf, auf Vampir zu machen und Leute umzubringen und danach das Blut zu trinken?“ sagte meine Mutter verstört.
„Was ist passiert?“ fragte ich meine Eltern verblüfft.
„Gestern Abend wurde eine Frau mitten auf der Straße ermordet und danach wurde sie ausgesaugt!“, wiederholte meine Mutter angewidert.
Ich fand es auf einer Seite eklig, aber auf der anderen Seite fand ich es witzig.
„Und deswegen fahr ich euch heute zur Schule.“ sagte meine Mutter.
„Jaa.“ Ich freute mich, dass ich heute nicht laufen musste.
In den ersten zwei Stunden hatten wir Geschichte. Ich hasste Geschichte. Was man in Geschichte lernt, vergisst man doch sowieso irgendwann wieder. Ich vor mich hin und vertiefte mich in meine Gedanken.
Da fiel mir wieder mein Traum ein und was meine Eltern heute Morgen erzählt hatten. Eine Frau wurde ermordet? Ihr wurde das Blut ausgesaugt?
Mein Traum? Irgendwie passte das zusammen.
Das machte mir irgendwie Angst. Und zwar mächtige Angst.
„Celine, wann hat der Erste Weltkrieg aufgehört?“ Frau Miller unterbrach meine Gedanken.
„Äh..Ehm…1919!“ Gott sei Dank, keine Blamage.
„Richtig, aber des nächste Mal passt du trotzdem mehr auf! Ihr könnt zusammen packen!“ sagte Frau Miller.
Ich sah erschrocken auf die Uhr. Habe ich jetzt wirklich eine ganze Stunde an diese Sache gedacht? Aber auch nach dieser Stunde wollten die Gedanken nicht verschwinden.
„Hey, was ist los mit dir?“ fragte mich William.
„Nichts, nichts.“ sagte ich abwesend zu ihm.
„Doch, irgendwas ist doch mit dir!“ sagte er und zog mich von dem Eingang der Sporthalle weg, bei dem wir immer sitzen.
Weit genug von der Gruppe entfernt, blieb er stehen.
„Erzähl“ forderte er mich auf.
„Nein, man. Es ist nichts mit mir!“ sagte ich.
„Laber nicht. Du bist voll abwesend. Schon vorhin im Unterricht“ meinte William.
„Du wirst mir doch sowieso nicht glauben!“ sagte ich.
„Alter, was laberst du? Ich bin dein bester Freund. Ich werde dir glauben. Erzähl jetzt!“ forderte er mich wieder auf.
„Ja keine Ahnung…Zurzeit habe ich halt voll die blöden Träume oder Visionen oder was auch immer das ist. Auf jeden Fall ist es nicht schön!“ sagte ich ihm.
In diesen Moment fühlte ich mich wie ein Freak.
„Was für Träume oder Visionen?“ fragte er verblüfft.
„Ja keine Ahnung…Wenn ich schlafe, träume ich immer von Tot und Blut und so was. Und heute habe ich mitbekommen dass eine Frau ermordet wurde, genauso wie ich es geträumt hab. Deswegen glaub ich, dass es Visionen sind!“ sagte ich.
Wie sollte er mir glauben, wenn es mir selber wie eine Lüge vorkam.
„Stier. Hast du schon mit jemanden darüber geredet?“ fragte er mich geschockt.
„Nein, du bist der Erste, dem ich es erzählt habe. Du denkst jetzt bestimmt, ich bin verrückt!“ Ich war kurz davor zu weinen. Diese Sache macht mir mehr Angst, als ich gedacht habe.
„Nein, Mann. Warum sollte ich? Ich glaube dir! Ich meine, warum solltest du dir so was ausdenken?“ sagte er.
„Ich weiß, wohin ich dich bringen kann!“ meinte er plötzlich.
„Ich wusste es. Du bringst mich in einer Irrenanstalt.“ Ich war kurz vorm verzweifeln.
„Nein, bist du gestört? Ich bring dich zu einer Frau, die sich mit paranormalen Sachen auskennt!“ sagte er nachdenklich.
„What?“ Ich blickte nicht mehr durch.
„Wahrsagerin. Ein Freund hat mir was davon erzählt. Er sagte, dass sie alles über ihn wusste. Ich selber glaube zwar nicht dran, aber schaden kann es nicht.“ sagte William.
„Alter, des kostet bestimmt übel viel Geld!“ meinte ich.
„Egal, scheiß auf das Geld. Hauptsache wir finden raus, was mit dir los ist! Heute nach der Schule gehen wir zu ihr“ sagte er.
Die letzten zwei Stunden war ich sehr aufgeregt, denn ich hatte große Angst, was da am Ende rauskommen konnte. Vielleicht war ich doch verrückt?
Nach dem Unterricht rief ich meine Mutter an und sagte ihr, dass ich zu William gehe, um mit ihm Hausaufgaben zu machen.
Wir liefen direkt zum Bahnhof, der zehn Minuten entfernt war.
Mit jedem Schritt wuchs meine Nervosität.
„Nein! William ich will das nicht!“ sagte ich in Panik.
„Das ist der einzige Weg herauszufinden was mit dir los ist! Oder du gehst zum Psychiater und das willst du nicht!“ sagte er stur.
„Du hast recht!“ gab ich nach.
Als wir vor der Tür der Wahrsagerin waren, atmete ich noch einmal tief ein.
„Okay.“ sagte ich zu William.
Als wir rein gingen, begrüßte uns sofort die Wahrsagerin.
„Willkommen.“ sagte sie freundlich.
Sie erhob sich von ihrem Stuhl und kam zu uns.
„Was möchtet ihr?“ fragte sie.
„Ehm…Es geht um mich!“ sagte ich.
Als sie mich genauer betrachtete, riss sie ihre Augen auf.
„Okay. William, du kannst dich hier hinsetzen und du Celine kommst bitte mit mir mit“, sagte sie.
William und ich sahen uns geschockt an. Woher wusste sie unsere Namen?
Ich setzte mich ihr gegenüber an einen Tisch.
„Also, du bist die Celine. Ich habe dich schon erwartet!“ sagte sie erfreut.
„Oh-okay.“ sagte ich geschockt.
„Keine Angst. Ich werde dir nichts machen. Ich werde dir nur dein wahres Ich zeigen!“
Ich nickte nur. Ich war zu geschockt ,um etwas zu sagen.
„Also, ich werde dir jetzt was erzählen!“ Sie machte eine kurze Pause, dann sprach sie weiter.
„Das, was du hast, sind keine Visionen. Und es sind auch keine Träume. Das, was du hast, hat was mit Dämonen zu tun!“ sagte sie.
Ich bekam Angst.
„Nein, lassen Sie mich. Ich will das nicht hören. Sie lügen!“ schrie ich, stand auf und stürzte zur Tür. William hielt mich fest.
„Was willst du jetzt machen? Willst du wirklich gehen? Wer soll dir dann helfen? Der Psychiater?“ sagte William.
„Nein, aber sie ganz bestimmt auch nicht!“ sagte ich immer noch geschockt.
„Und wenn das stimmt, was sie sagt?“ meinte er.
„Nein, das stimmt nicht. Dämonen? Die spinnt doch!“ sagte ich.
„Du hast doch keine andere Wahl. Sie ist deine einzige Hilfe, Celine!“ meinte William.
„Hör dir doch einfach an, was sie noch zu sagen hat!“
„Okay…“ Widerwillig ging ich wieder zurück.
Als ich mich wieder an dem Tisch setzte, sah sie mich lange an.
„Ich weiß, du hast Angst und ich weiß, es ist unglaublich, was ich sage, doch du musst mir vertrauen! Celine, du bist kein normaler Mensch. Du bist etwas Besonderes. Dein Leben wird bald nicht mehr so sein wie es jetzt ist. Du bist halb Mensch, halb Dämon. Das heißt, dass du dich immer in der Vollmondnacht in dein zweites Ich verwandelst. Es heißt Thánatos. Das ist Griechisch und heißt Tod. Du bist der Dämon des Todes. Jede Vollmondnacht tauchst du in die Welt der Dämonen ein und musst Menschen töten, um zu überleben. Nach dem du deinen Dämonen gestillt hast, verwandelst du dich wieder in einem Menschen und kannst dich nicht mehr an die Nacht erinnern.“
Ich hatte am ganzen Körper Gänsehaut. Ich konnte nicht fassen, was sie zu mir sagte. Es ging nicht in meinem Kopf rein. Ich…bin…ein…Dämon wiederholte ich die ganze Zeit im Kopf.
„A-aber, warum konnte ich mich dann die letzten Wochen daran erinnern?“ fragte ich sie.
„Du bist die nächste Dämonenhohepriesterin, Thànatos.“ Als sie mich Thanàtos nannte überlief mich ein schauer.
„Wenn du dein 16tes Lebensjahr vollendest, wirst du zu einer ganzen Dämonin.“
Oh mein Gott. Ich werde in zwei Wochen 16. In zwei Wochen bin ich die Dämonenhohepriesterin!?! Ich habe doch noch nicht mal meine Schule beendet. Ich schaffe es nicht mal meine Hausaufgaben zu machen. Wie soll ich dann eine Hohepriesterin sein?
„Warum ausgerechnet ich?“ fragte ich.
„Du gehörst zu der Königsfamilie der Dämonen. Deine leibliche Mutter bekam dich kurz bevor sie 16 wurde. Und du bist ihre Nachfolgerin!“ sagte sie.
Langsam begriff ich es. Ich töte Menschen. Ich bin ein Dämon. Ich habe eine dunkle Seite!
Das Buch des Herzens
Ich saß in dem alten Sessel auf dem Dachboden und las ein Buch, das ich vor langer Zeit von meiner Oma bekommen hatte. Hier kam ich immer her, wenn ich in Ruhe lesen wollte. Plötzlich hörte ich einen dumpfen Laut. Erschrocken schaute ich nach oben und hielt inne. Langsam stand ich auf und legte das Buch bei Seite. Bumm. Da war es schon wieder! Es kam eindeutig aus einer Truhe, die ich noch nie hier gesehen hatte! Sie war dunkelblau und hatte goldene Verzierungen. Die Truhe stand in den hintersten Ecke des Dachbodens. Vorsichtig trat ich näher und versuchte sie zu öffnen, ich zog mit aller Kraft an ihr, doch sie öffnete sich nicht. Wieder versuchte ich es, als sie mit einem lauten Rums aufging. Ein goldenes Licht strahlte mir entgegen und es zog mich wie magnetisch in die Truhe hinein. Ich fiel eine Ewigkeit lang, als ich plötzlich festen Boden unter meinen Füßen spürte. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich stand in einem großen Wald, aber es war kein gewöhnlicher Wald, die Bäume waren schwarz wie die Nacht und deren Blätter, schneeweiß. Es war so still, dass ich meine Atemzüge hören konnte. Verwundert betrachtete ich den Ort, irgendwie kam er mir bekannt vor. Aber warum war ich hier? Was war das für ein Ort? Langsam lief ich durch den Wald, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der mir das alles erklären konnte. Nach einiger Zeit hatte ich schon die Hoffnung fast verloren, als ich einen Jungen sah, der die schneeweißen Blätter von einem Baum pflückte. Ich lief auf ihn zu: „Entschuldigung, kannst du mir erklären, warum ich hier bin?“ fragte ich ihn. „Woher soll ich denn wissen, warum du hier bist?“ antwortete er mir verwundert. „Warte, mal.. Du weißt nicht, warum du hier bist?“
Er sah mich jetzt genauer an.
„Ähm ja, ich bin irgendwie hierher gelandet, ich glaube, ich bin in eine Truhe gefallen“ sagte ich. Er ließ die Blätter fallen, die er gesammelt hatte und sah mich mit offenem Mund an. „Heiliger Aurelius! Sie ist es!“ rief er und konnte es anscheinend nicht fassen. „Komm mit“ sagte er und zog mich hinter sich her. Er lief auf eine Hütte zu, die schon sehr alt und faulig aussah, aber irgendwie hatte sie etwas Geheimnisvolles an sich. Der Junge rannte in die Hütte rein. „Komm schon rein!“ rief er mir zu. Sollte ich da rein gehen? Vielleicht war es ja eine Falle, dachte ich mir insgeheim. Nein... bestimmt nicht. Ich trat ein und betrachtete den Raum: Überall waren Kräuter aufgebunden und ein riesiger Eisentopf hing über einem Feuer. Sonst war alles wie gewohnt, ein grober Holztisch und ein paar Stühle standen im Raum. Auf dem Tisch lag ein riesiges altes Buch.
„Sei gegrüßt, willst du mir deinen Namen verraten?“
Vor mir stand ein sehr alter Mann mit einem weißen Bart, der bis zum Boden reichte. Er erinnerte mich irgendwie an eine Person, über die ich gelesen hatte.
„ Ähm, also, ich heiße Diana“ antwortete ich.
„Sei gegrüßt, Diana“ er verbeugte sich mit einer eigenartigen Geste. „Komm setzt dich doch“.
Ich setzte mich und obwohl ich so viele Fragen hatte, saß ich still da.
„Sinus hat mir mir erzählt, dass du nicht weißt, warum du hierher gelangt bist und dass du durch eine Truhe zu uns kamst. Truhe. War sie dunkelblau?“ fragte er mich.
„Ja und sie hatte auch so goldene Verzierungen.“
Plötzlich erhellte sich sein Gesicht „Sinus! Du hattest recht, sie ist es!“
Verwundert sah ich ihn an „Wer bin ich denn? Und wer ist Sinus?“ fragte ich.
„Oh entschuldige, Sinus ist mein Lehrling“ sagte er und zeigte auf den Jungen, den ich vorher getroffen hatte. „Und ich bin Modmani, der Zauberer“
Ein Zauberer? Nein Zauberer gibt es doch gar nicht... Aber wenn es stimmte?
„Wer bin ich denn jetzt? Und warum bin ich hier?“ fragte ich erwartungsvoll.
„Also.....Vor langer Zeit regierte Aurelius das Land Eria. Das ist das Land, in dem du jetzt gelandet bist. Er war auch der Gründer dieses Landes. Das Volk liebte ihn, doch Parum hasste ihn. Er hasste ihn, weil er das Land regieren wollte. Als Aurelius starb, hatte er eine Vision: Ein Mädchen wird aus einer anderen Welt zu uns durch eine dunkelblaue Truhe kommen, um Parum zu besiegen.
Er hatte keinen Nachfolger. Da machte sich Parum selbst zum Herrscher des Landes und das Volk wurde zu seinen Sklaven. Er missachtete sie und zerstörte das Land. Viele wollten Parum töten, doch er ist unverwundbar, das heißt, er kann nicht durch ein Schwert oder andere Waffen getötet werden. Sein Herz ist ein Buch und es liegt nicht in seinem Körper, er bewahrt es in seinem Schloss. Um ihn zu töten, muss man das Buch des Herzens in die Höhle des Dämons werfen. Dort brennt ein Feuer, wenn das Buch brennt, dann ist Parum besiegt. Das ist deine Aufgabe.“
Modmani stand auf und trank einen Schluck Wasser.
„Das kann nicht sein. Vielleicht verwechseln sie mich. Ich kann so was nicht“ sagte ich verzweifelt. „Doch, mein Kind, du bist es“ flüsterte er mir geheimnisvoll zu. Ich seufzte laut und konnte es nicht fassen. Ich sollte Eria, ein ganzes Land, retten? Das konnte nicht sein.
„Wenn, ich Parum besiegt habe, komm ich dann wieder nach Hause?“ fragte ich Modmani „Natürlich, eine Tür wird sich dann öffnen und dann gelangst du wieder in deine Welt. Hast du eigentlich ein Buch gelesen, bevor du hierher gekommen bist?“ fragte mich Modmani.
„Ja, es war ein altes Buch, das mir mal meine Oma geschenkt hatte“ antwortete ich ihm. Hatte es etwas damit zu tun? „Dieses Buch hatte dir diese Truhe, das Tor zur dieser Welt sozusagen geöffnet. Es wird Zeit, dass du schlafen gehst, auch du Sinus. Morgen wird ein wichtiger Tag für dich sein“ sagte er und stand auf. „Sinus, zeig bitte Diana ihr Bett. Du kannst heute in meiner Hütte schlafen. Eine Gute Nacht wünsche ich euch.“
Er pustete die Kerze aus. Langsam lief ich Sinus hinterher. Er öffnete eine Türe und gab mir noch eine Kerze. „Gute Nacht Diana“ wünschte er mir und ging zu seinem Zimmer. Ich stellte die Kerze neben mir und legte mich hin. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Was wäre eigentlich, wenn ich nicht Parum besiege? Würde ich dann jemals nach Hause kommen? Mit diesen Gedanken schlief ich ein.
Am Morgen stand ich verwundert auf. Wo war mein Zimmer? Aber dann fiel mir wieder alles ein. Ich war ja in Eria. Als ich die Treppen hinunter lief, sah ich schon Sinus und Modmani, wie sie Dinge in eine Tasche packten.
„Ah, da bist du ja“ rief mir Modmani zu „Sinus wird dich auf deiner Reise begleiten, du kennst den Weg zum schwarzen Schloss gar nicht. Er gab mir eine große Reisetasche und schob mich und Sinus aus der Hütte raus. „Möge Aurelius mit euch sein“ sagte er zu uns und winkte uns zu.
„Kommst du Diana?“, fragte mich Sinus, der schon einige Meter weiter vor mir war.
„Ja, ich komme“, antwortete ich und rannte zu ihm.
Nach einiger Zeit lichtete sich der Wald und ein Gewitter zog auf.
„Oh nein!“ schrie Sinus.
„Es ist doch nur ein Gewitter“
„Nur ein Gewitter? Bist du wahnsinnig?! Wir müssen schnell einen Unterschlupf finden“ sagte Sinus verzweifelt.
„Wieso denn? Laufen wir doch einfach weiter.“ antwortete ich ihm irritiert
„Hast du eigentlich noch nie etwas von den Himmelsdämonen gehört?“ schrie er aufgebracht und suchte die Gegend nach einem Unterschlupf ab.
„Was ist das schon wieder?“ Himmelsdämonen! Hier gab es ja eigenartige Wesen, dachte ich mir insgeheim.
„Du musst noch so viel lernen, Diana. Wenn ein Gewitter aufzieht, heißt es, dass uns die Himmelsdämonen entdeckt haben und hinter uns her sind. Durch ihre Blitze nehmen sie unsere Seelen und dann weißt du schon was passieren wird“ erklärte mir Sinus. Im selben Moment schlug ein Blitz neben mir ein und das Gewitter kam immer näher.
„Lauf, Diana, lauf in den Wald!“ schrie Sinus wie verrückt
„Aber was ist mit dir?“ fragte ich ihn verzweifelt.
„Lauf einfach, LAUF!“ brüllte mich Sinus an. Ich rannte los. Mein Herz klopfte wie wild, mein Blut stieg auf und rauschte in meinen Ohren. Die schwarzen Wolken kamen immer näher und es schien wirklich so, als verfolgten sie mich! Ich stolperte und im selben Moment schlug ein Blitz ein, doch er verfehlte mich nur um eine Haaresbreite! Schnell rappelte ich mich auf und rannte weiter. Vor mir konnte ich einen Wald erkennen, doch meine Füße wurden immer schwerer. Der Wald schien nicht näher zu kommen. Wieder schlug ein Blitz neben mir ein. Ich rannte schneller. Meine Lunge brannte höllisch. Ich erreichte den Wald und brach zusammen. Meine Füße taten weh, aber das kümmerte mich jetzt nicht....
Wo war Sinus? Hatten die Himmelsdämonen ihn erwischt? Wie sollte ich ohne ihn den Weg finden? Plötzlich tippte mich jemand von hinten an. Ich schrie. Aber als ich mich umdrehte fiel mir ein Stein vom Herzen! Sinus stand hinter mir und grinste mich an.
„Ich dachte schon die Himmelsdämonen hätten dich!“ sagte ich erleichtert.
„Komm lass uns schnell weiterziehen, so wie es aussieht, weiß Parum jetzt, dass du in Eria bist. Er wird alles versuchen, um dich zu töten“
Wir liefen den ganzen Tag durch verschiedene Landschaften. Am Abend schmerzten meine Beine und Sinus hielt an. „Ich glaube, wir werden uns hier schlafen legen“ sagte er und nahm eine Decke aus seiner Tasche raus und legte sich auf sie, schon nach kurzer Zeit schlief er tief und fest. Doch ich konnte einfach nicht schlafen. Die ganze Zeit dachte ich was passieren würde, wenn ich Parum nicht besiegen konnte.
„Diana, komm, Diana.“
Was war das? Jemand rief meinen Namen!
„Diana, Diana, komm zu mir.“
Eine Gestalt mit feuerroten Augen sah mich an. Langsam stand ich auf und folgte ihr, immer tiefer in den Wald hinein. Plötzlich, wie aus dem Nichts, erschien ein riesiges, schwarzes Gespenst vor mir und drückte mir meine Kehle zu, so dass ich keine Luft mehr bekam.
„Hilfe, lass mich“ schrie ich
„Hahahahaa, denkst du, es ist so einfach, hier zu überleben?“ fragte mich das Gespenst und drückte mir immer fester die Kehle zu.
„Versprichst du mir das Buch des Herzens zu geben, wenn du es aus dem schwarzen Schloss holst?“ „Nein, Niemals!“ schrie ich.
„Dann wirst du wohl sterben müssen“
Ich rang um Atem. Als ich fast schon dachte, ich würde wirklich sterben, ließ mich plötzlich die Gestalt los und zerfiel zu Asche. Verwundert stand ich da und konnte mich nicht von der Stelle rühren. Doch dann erkannte ich wer mich gerettet hatte.
„Diana, was tust du hier“ fragte mich Sinus
„Ich weiß nicht jemand hat meinen Namen gerufen und ich bin ihm gefolgt“ erklärte ich Sinus und konnte immer noch nicht begreifen, was passiert war.
„Dieser Aschengeist hätte dich töten können, Diana!“ schrie er. „Komm jetzt bald geht die Sonne auf und du hast noch nicht geschlafen“ Sinus lief durch den Wald und führte mich zu unserem Schlafplatz.
„Warum wollte der Schattengeist `Das Buch des Herzens`?“ fragte ich Sinus.
Er seufzte laut. „Jeder, der das Buch in seinem Besitz hat, wird eine große Macht haben. Er kann sich in verschiedene Gestalten verwandeln und somit auch die Macht der Gestalten übernehmen. Du musst jetzt schlafen, Diana und höre nie auf jemanden, der deinen Namen ruft!“
Sinus legte sich wieder schlafen.
Am nächsten Morgen weckte mich Sinus früh und wir brachen auf. Wir liefen eine Ewigkeit und je näher wir dem schwarzen Schloss kamen, desto kahler und staubiger wurde die Landschaft.
„Da ist es“, hauchte Sinus.
Vor uns stand ein riesiges Schloss. Die Fenster waren schwarz, auch die Vorhänge, die Mauern, einfach alles! Riesige Kreaturen, die mit Panzer und scharfen Schwertern ausgestattet waren, bewachten es.
„Diana geh in Deckung, sonst entdecken sie dich noch!“ flüsterte Sinus.
„Wie sollen wir da jetzt bloß da rein kommen? Das Schloss wird ja von jeder Seite gut bewacht!“ fragte ich.
„Ich habe einen Plan. Ich werde die Wachen ablenken und während sie versuchen, mich zu fangen, rennst du zum Tor und öffnest es. Dann versteckst du dich im Schlossgarten, verstanden?“
Sinus sah mich erwartungsvoll an.
„Ja, aber was ist, wenn sie dich schnappen? „fragte ich besorgt
„Weißt du denn nicht mehr, dass ich ein Lehrling eines Magiers bin? Ich habe schon eine Formel gelernt, die meine Beine schneller laufen lässt. Sie werden mich garantiert nicht kriegen“ sagte Sinus bestimmt. Er rannte los, so schnell, dass ich ihn schon gar nicht mehr sehen konnte. Alles verlief genau nach Plan; die Wachen wurden auf ihn aufmerksam und versuchten ihn zu fangen. Ich rannte aus dem Gebüsch und lief schnurstracks auf das schwarze Schloss zu. Ich rannte so schnell ich konnte. Mein Herz klopfte wie wild, dass ich fast dachte, es würde mir zerspringen. Endlich kam ich am Tor an. Ich schnappte kurz nach Luft und versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen.
„Ein Eindringling! Schnappt sie!“ schrie ein Wächter. Oh, nein! Jetzt liefen sie direkt auf mich zu! Wieder rüttelte ich an der Tür, doch sie ließ sich nicht öffnen.
„Diana ich komme!“ Sinus lief auf mich zu „Porta Argus!“ schrie er
. Im selben Moment öffnete sich sie Tür. „
Haltet sie auf!“ rief einer der Wachen. Doch wir waren bereits rein gerannt und schlossen die Tür hinter uns zu. Wir verschnauften kurz und sahen uns um: Wir standen im Schlossgarten, alle Pflanzen waren schwarz und weiter vorne war eine Tür, die in das Innere des Schlosses führte. Plötzlich krachte hinter uns die Türe ein und die Wachen standen uns nur ein Meter weiter gegenüber.
„Nehmt sie fest und bringt sie zu Parum!“ schrie der Leitwächter.
„Lauf Diana und such das Buch!“ schrie Sinus und lies sich von den Wachen abführen.
„Nehmt das Mädchen fest!“
Ich war bereits durch den ganzen Garten gerannt und lief direkt auf die Türe zu , die in das Innere des Schlosses führte. Diese Tür war zum Glück nicht verschlossen und so konnte ich unbeirrt rein. Ich stand in einem gewaltigen Flur, an der Wand standen unzählige Ritterrüstungen, die schneeweiß waren.
„Wo steckt dieses verfluchte Mädchen!“
Drei Wächter liefen durch den Flur. Schnell stellte ich mich hinter eine der Rüstungen und hielt den Atem an. Die Wächter bemerkten mich nicht und liefen an mir vorbei. Vorsichtig kam ich aus meinem Versteck hervor. Welche Tür sollte ich bloß wählen? Der Flur war unendlich lang und es würde eine Ewigkeit dauern, bis ich alle Zimmer durchforscht hätte. Ich beschloss einfach weiter zu laufen. Ich lief immer weiter, doch der Flur endete nicht. Plötzlich hörte ich ein pulsierendes Geräusch. Ich lief weiter. Es wurde immer lauter. Schließlich stand ich vor einer riesigen eisernen Tür, die im Gegensatz zu den anderen Türen aus purem Gold war.
Ich drückte die Klinge runter, doch sie war wie vermutet, verriegelt. Wie sollte ich jetzt reinkommen? Doch da fiel mir ein, dass Sinus einen Zauber ausgesprochen hatte, als er das Tor geöffnet hatte. Aber was war es bloß nochmal? „Pare Armus!“ rief ich, doch die Tür rührte sie keinen Zentimeter. Ich dachte fieberhaft nach. Dann fiel es mir ein. „Porta Argus!“ rief ich und im selben Moment öffnete sich die Tür. Vorsichtig trat ich ein und konnte mein Glück kaum fassen. In der Mitte des Raumes stand auf einem Sockel ein Buch. Das Buch war blutrot und pochte wie ein echtes Herz. Gerade als ich versuchte das Buch vom Sockel zu nehmen, knurrte etwas. Ich drehte mich um und erstarrte. Vor mir stand ein riesiger Hund, er bestand aus purer Asche. Seine Augen waren feuerrot und verfolgten mich bei jeder Bewegung. Vorsichtig wollte ich das Buch greifen, als der Aschenhund plötzlich in Flammen aufging. Ich ließ einen spitzen Schrei raus. Aber dann packte ich das Buch und rannte aus dem Zimmer raus. Der Aschenhund verfolgte mich. Ich rannte um mein Leben. Der Hund verfolgte mich immer noch. Doch zu meinem Glück hatte ich schon einen Vorsprung. Plötzlich blieb ich stehen und hatte eine Idee und nahm das Buch zur Brust.
„Parum“ schrie ich. In diesem Augenblick floss das Buch in meine Hand rein. Entsetzt sah ich wie ich mich zu Parum verwandelte. Der Aschenhund blieb stehen und lief zurück. Erleichtert atmete ich auf. Was sollte ich jetzt tun? Sollte ich Sinus befreien? Ich lief wieder in den Schlossgarten und bemerkte wie sich die Wachen vor mir verbeugten.
„Bringt mich zu unserem Gefangenem“ rief ich.
„Natürlich mein Herr!“ sagte ein Wächter und verbeugte sich wieder. „Folgt mir, mein Herr“
Der Wächter bemerkte anscheinend nicht, dass ich nicht Parum war und führte mich direkt zu einer Zelle. Dort saß Sinus und als er mich sah verfinsterte sich sein Gesicht.
„Lasst diesen Gefangenem frei!“ befahl ich.
Sinus schaute verwundert auf.
Auch der Wächter wunderte sich „Wie sie wüschen, mein Herr“ erwiderte er und ließ Sinus aus der Zelle raus.
„Folge mir“ sagte ich zu Sinus. Ich lief aus dem Schloss, direkt zu unserem Versteck, niemand hinderte mich dabei. „Ducke dich!“ befahl ich und Sinus grinste auf einmal.
„Diana bist du es?“ fragte er vorsichtig.
„Ja Sinus, aber wie werde ich jetzt wieder zu mich selbst?“
„Zeig mal deine Hand!“ forderte Sinus.
Ich nahm meine Hand hervor und zeigte sie Sinus. Auf meinem Handrücken war Das Buch des Herzens eingraviert.
„Leg deine Hand auf deine Brust und sage deinem Namen“ befahl Sinus.
Ich legte meine Hand auf meine Brust und sprach meinen Namen laut aus. Ein Stich durchfuhr meinen Körper und dann hatte ich wieder meine eigene Gestalt angenommen.
„Komm schon! Wir müssen schnell die Höhle des Dämons aufsuchen!“ Sinus lief schon los.
Mit der Zeit wurde die Landschaft immer steiniger und das Laufen immer schwerer.
„Da ist es!“ schnaufte Sinus. Die Höhle lag verborgen in einem Felsen. „Hör zu Diana, ich kann da nicht mit dir rein, weil der Dämon mich gewiss töten wird. Du musst da selber rein, aber du kannst dich ja wieder in Parum verwandeln. Der Dämon kennt ihn und wird ihm nichts antun.“
Sinus sah mich noch einmal lange an,aber dann versteckte er sich hinter einem Felsen. Ich legte meine Hand auf die Brust. „Parum!“ sagte ich und spürte sofort einen Schmerz. Jetzt war ich Parum, doch auf meinem Handrücken war das Buch des Herzens. Langsam trat ich in die Höhle ein. Überall tropfte Wasser von der Decke herunter. Der Weg wurde immer schmaler und kleiner. Ich musste mich durch ein kleines Loch hindurch zwängen und plötzlich stand ich am Rande einer riesigen Schlucht. „Was willst du hier, Parum?!“ Die Stimme ließ das Blut in meinen Adern gefrieren. Ein riesiger Dämon stand auf der anderen Seite „Bilde das grüne Feuer für mich!“ sprach ich mit fester Stimme. „Du bist lächerlich, Parum, willst du dich selbst umbringen!?“ lachte er verächtlich.
„Du hast doch gehört, was ich gesagt habe, oder? Bilde das grüne Feuer für mich!“ befahl ich ihm. „Wie du willst!“ Er bildete mit seiner Hand eine grüne Feuerkugel und warf sie in die Schlucht hinein. In diesem Moment brannte ein riesiges, grünes Feuer zwischen dem Dämon und mir.
„Lebe wohl, Parum!“ Der Dämon löste sich in Luft auf. Wie sollte ich jetzt das Buch des Herzens in die Schlucht werfen? Sie war ja in meinem Handrücken eingraviert! Ich versuchte meine Hand über das Feuer zu halten, als ich wie versteinert stehen blieb.
„Hahahahaa! Denkst du ich lasse mich einfach von töten, Diana?“ Parum spuckte meinen Namen förmlich raus. Ich antwortete nicht, sondern versuchte, das Buch in das grüne Feuer zu werfen.
Als Parum das sah, zog er sein Schwert aus der Scheide.
„Hier wird deine letzte Stunde schlagen!“ In diesem Moment, als Parum mich töten wollte, floss Das Buch des Herzens aus meinem Handrücken raus und fiel in das riesige grüne Feuer.
„Neeeiiiiin!“ schrie Parum doch dies war sein Ende! Er zerfiel vor meinen Augen zu Asche und ein kleiner, goldener Schlüssel lag auf dem kahlen Boden. Hatte Modmani nicht gesagt, dass sich die Tür zu meiner Welt öffnen würde? Ich stecke vorsichtshalber den Schlüssel in meine Tasche und zwängte mich wieder durch die kleinen Gänge der Höhle. Als ich endlich wieder draußen stand, konnte ich es nicht recht fassen.
Ich hatte Parum besiegt! Und jetzt konnte ich nach Hause!
„Diana du hasst es geschafft!! Sinus rannte zu mir und strahlte „Aber das heißt auch, dass du jetzt wieder in deine Welt zurückkehrst, oder?“ fragte Sinus und sah mich traurig an. Plötzlich, wie aus dem Nichts, stand eine magische Tür vor mir. „Ja Sinus, aber ich werde dich nie vergessen! Lebe wohl!“
Ich steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch rein und sogleich öffnete sich die Tür. Ich winkte kurz Sinus zu aber dann trat ich ein. Ich fiel wieder unendlich lang.
Ich öffnete meine Augen wo war ich? Ich lag auf dem alten Sofa im Dachboden, war das alles nur ein Traum gewesen? Plötzlich spürte ich etwas Hartes unter meinem Arm. Ich griff danach und öffnete meine Hand. Ein kleiner, goldener Schlüssel lag in meiner Hand... Dies war kein Traum gewesen! Ich hatte Parum besiegt!
Der mysteriöse Brief
Flynn= Vater von Rose und Edward und Ehemann von Elisabeth
Elizabeth= Mutter von Rose und Edward und Ehefrau von Flynn
Edward= älterer Sohn (10Jahre alt) von Flynn und Elisabeth
Rose= jüngste Tochter (7 Jahre) von Flynn und Elisabeth
Zielgruppe: Jugendliche/ junge Erwachsene
Der mysteriöse Brief ist eine Geschichte über eine Familie die ein neues Haus kauft in Swansea England. Alles fängt an als die Mutter im noch ganz leeren Dachboden ein Brief findet. Doch das ist nicht alles ihre Tochter findet in ihrem Zimmer eine Tür die zu einem kleinen Raum führt, in diesen Raum ist ein altes Bett, ein Schrank, ein Tisch, ein Stuhl und ein sehr kleines Fenster. Flynn steigt die Treppe runter zum Zimmer und schaut sich um, dabei kommt er auf die Idee die Decke vom Bett hoch zu ziehen, denn es sah so aus als wäre jemand, und da war auch was, eine Leiche. Hat diese Leiche etwas mit dem Brief zu tun?
Familie Carter ist auf dem Weg zu ihrem neuen Haus. Rose, die jüngste Tochter, kann es nicht erwarten, sie will endlich ihr eigenes Zimmer haben, was in der bisherigen 3- Zimmer Wohnung nicht möglich war. Das neue Zuhause hat zwei Stockwerke, nur ein paar Schritte vom Meer entfernt. Drinnen sieht es alt aus, natürlich müssen da noch die Möbel rein, es ist fast leer. In dem Moment kommen zwei LKWS mit den Möbeln an und alle machen sich an die Arbeit. Spät am Abend ist alles perfekt, müde fallen alle ins Bett.
Am nächsten Morgen gegen 11:00 Uhr wacht Edward auf und geht zur Küche. Seine Eltern sind schon wach und trinken einen Kaffee, zum Frühstück gibt es nur Brot und Nutella, da sie noch nicht einkaufen waren. Nach 20 Minuten kommt auch Rose. Sie war schon längst wach und hat draußen gespielt. Elizabeth nimmt ihre Tochter Rose bei der Hand und geht mit ihr ins Badezimmer, um sie sauber zu machen, da sie vom Spielen dreckig geworden ist.
Nach dem Frühstück nimmt Flynn seine zwei Kinder und geht Einkaufen, Elizabeth bleibt im Haus, um Kleinigkeiten zu erledigen. Sie bringt Sachen, die sie nicht brauchen, auf den Dachboden. Während sie die zweite Kiste platziert, findet sie einen Umschlag, der ganz alt aussieht. Sie hebt ihn auf, vorsichtig öffnet sie ihn und zieht ein Blatt Papier herraus. Es ist ein Brief, ein sehr alter Brief. Sie beginnt zu lesen. Im Brief steht folgendes: „ Meine liebe Caitlin, warum antwortest du mir nicht mehr. Ich habe mehrere Briefe geschrieben, doch ich bekomme keine Antwort. Bitte schreib mir zurück, ich mache mir Sorgen. Ich hoffe der Krieg wird bald zu Ende gehen, damit ich dich wieder sehen kann. Du fehlst mir sehr. Dein Matthew.“ Elizabeth ist ein bisschen geschockt, dass der Brief so alt ist. Nach eineinhalb Stunden kommen die anderen wieder zurück und sie spricht ihren Ehemann Flynn gleich darauf an. Flynn findet es interessant und denkt, dass Caitlin in dem Haus gelebt hatte. Dieser Meinung ist auch Elizabeth. Beide wollen mehr über diese Geschichte erfahren, deswegen gehen sie gemeinsam auf den Dachboden, während die Kinder spielen. Hinter ihren Kisten entdecken sie noch eine weitere Kiste. Sie versuchen sie zu öffnen, doch dafür benötigen sie einen Schlüssel, den sie nicht haben. Als sie diese Entdeckung machen, hören sie ihre Kinder schreien. Schnell gehen Flynn und Elizabeth runter, um zu sehen, was passiert ist, doch da erwartet sie eine Überraschung. Rose hat unten, neben dem Keller, ein Zimmer gefunden. Flynn sagt zu seinem Sohn Edward, er soll seine Schwester nehmen und draußen weiter spielen. Die Eltern betreten gemeinsam das Zimmer. Etwas Interessantes entdecken sie nicht: Da ist nur ein Bett, ein Schreibtisch, ein Stuhl, ein Schrank, ein Teller und ein Becher. Doch Elizabeth macht Flynn darauf aufmerksam, dass etwas unter der Decke auf dem Bett ist. Vorsichtig und ängstlich hebt Flynn die Decke hoch. Elizabeth schreit vor Schreck, vor ihnen liegt eine mumifizierte Leiche. Flynn versucht, seine Frau zu beruhigen. Die Kinder sollen nichts davon erfahren. Womöglich gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Brief und der Leiche. Auch klar ist, dien Tote muss weg. Flynn sagt seiner Frau, sie solle mit den Kindern in die Stadt fahren, er werde den Leichenbestatter anrufen.
Als die Tote abtransportiert ist, sieht er sich im Raum um, um Hinweise auf die Tote zu entdecken.
Das einzige, was er findet. Ist ein alter Schlüssel, den er einsteckt. Als er ihn seiner Frau am Abend zeigt, denkt sie direkt an die Kiste auf dem Dachboden. Beide laufen sehr schnell hoch und öffnen die Kiste mit dem Schlüssel. Unmengen von alten Briefen liegen darin. Das Komische ist jedoch, dass die Briefe nicht nur von Matthew für Caitlin darin waren sondern auch ihre Antworten. Sie machen sich sofort an die Arbeit, Elizabeth liest die Briefe von Caitlin und Flynn die von Matthew. Erst am frühen Morgen sind die beiden fertig, die Briefe wurden geschrieben von 1916 als Matthew in den Krieg zog bis 1918, als er zurückgekommen ist. Es ist Zeit, die Kinder in die Schule zu schicken, Elizabeth und Flynn begleiten sie, sie brauchen frische Luft, um zu realisieren, was sie rausgefunden haben. Später rufen die Carters die Polizei.
Am nächsten Tag kommt in allen Zeitungen die Geschichte von Caitlin und Matthew. Dies ist der Text von der Örtlichen Zeitung: ,, Am 16. 6 wurde die Polizei von Familie Carter, die vor ein paar Tagen in ihr neues Haus eingezogen ist, informiert, dass sich bei ihnen Zuhause eine Leiche befindet. Die Leiche ist Caitlin Mary Goodwill. Briefe von ihr an ihren Liebsten Matthew beweisen, dass Caitlin in diesen Raum eingesperrt wurde, weil sie sich in Matthew verliebt hatte. Doch die Familie von Caitlin wollten ihn nicht, weil er arm war. Die Briefe, die sie sich gegenseitig geschrieben haben, kamen nie beim Empfänger an, sie landeten immer in einer Kiste. Diese traurige Geschichte hat das Ehepaar Carter rausgefunden. Sie wollen Caitlins Zimmer so belassen wie es ist. In Erinnerung an eine Liebe, die keine sein durfte.
Neue Schule, neues Glück?
Es war mein erster Tag in Brooklyn. Meine Mum, mein Dad, meine nervige ältere Schwester Candy und ich sind von Kansas nach Brooklyn umgezogen. Meine Mum ist Visagistin und Model und mein Vater gut bezahlter Geschäftsmann. Daher haben wir viel Geld und können uns so ziemlich alles kaufen. Meine etwas eitle und immer top gestylte Schwester nutzt das viel mehr aus als ich. Ich brauche den Luxus nicht. Ich bin auch mit einer stinknormalen Jeans und einem grauen Kapuzenpulli zufrieden. In der Schule war ich immer die nette Sitznachbarin, von der man gut abschreiben konnte. Ich war immer schüchtern, außer wenn ich unter Freunden war. Ich hatte nur so ein, zwei Freunde und das war’s dann auch. Ich hatte einfach nie den Mut, meinen Mund auf zu machen, wenn ein dummer Kommentar von anderen Mädchen kam. Ich hab versucht, alles runter zu schlucken. Aber nun wollte ich alles anders machen. Neue Schule, neue Amy!
„Hallo liebe Klasse 9d. Das ist unsere neue Mitschülerin Amy Ross“ sagte Mrs.Cater. Sie war so Mitte 30. Mit ihrer schwarzen Nerdbrille und ihren zurück gebundenen Haaren sah sie aus wie eine Lehrerin, die einfach nur nett ist und nix unter Kontrolle bekommt. Die Klasse war laut und alle redeten durcheinander. Manche hatten ihre Beine auf die Nachbarstühle oder auf den Tisch gelegt.
„Setz dich doch bitte in die letzte Reihe“, sagte Mrs Carter zu mir.
Ich stolperte über eine Tasche im Gang und rempelte ein Mädchen an. Alles wurde still.
„Oh sorry.“
„Ey nix sorry. Was willst du? Geh mal weg, ey.“
Ich wolle schon weiter gehen, doch dann wäre alles wie früher gewesen. Ich musste meinen Mund aufkriegen. „ Ey mach nicht so nen Aufstand. Hättest du deine hässliche Tasche halt nicht da hingestellt.“
Meine Stimme hörte sich sicher und laut an. Nicht wie sonst leise und piepsig.
Alle starrten mich an. Besonders die Mädchen, die neben der Angerempelten saßen. Ich setzte mich in die letzte Reihe.
„So Kinder jetzt kommt mal zur Ruhe“, schaltete sich Mrs. Carter ein. „Schlagt bitte Seite 35 im Buch auf und bearbeitet Aufgabe eins und zwei.“
Das Mädchen, das neben mir saß, schaute mich an und stelle sich vor: „ Der hast du es aber gezeigt. Bei der macht niemand den Mund auf. Ich bin übrigens Joyce.“
Sie grinste mich an und strich ihre langen braunen Haare hinter das Ohr.
„ Das Mädchen, das du angerempelt hast, ist übrigens Caprice, die Oberzicke. Und die zwei neben ihr sind Mandy und Rachel. Die sind so eine obercoole Clique. Die machen jeden fertig.“
Ich nickte nur und drehte mich nach vorne zur Tafel. Joyce war ja ganz hübsch und nett, aber mit ihr würde ich wieder in die gleiche Schiene rutschen. In die „irgendwie bin ich Luft für andere“-Schiene.
In der Pause stand ich allein. Doch da kamen Caprice und die anderen beiden Mädchen Mandy und Rachel zu mir rüber. Ich hatte etwas Angst, aber das ließ ich mir nicht anmerken.
„Na Amy. So heißt du doch oder?“, fragte Caprice.
Ich nicke.
„Die Aktion vorhin von dir war schon nicht schlecht. Hätt’ ich nicht von dir erwartet. Weißt du, hier an der Schule muss man sich einreihen. Da hinten sind die Streber, da die normalen und hier wir, die Coolen, die es draufhaben. Ich glaube, du bist eine von uns“, meinte sie und die anderen nickten.
Ich war geschockt, das zu hören. Das hätte ich nie erwartet.
„Aber so ganz passt du noch nicht zu uns. Deine Klamotten gehen gar nicht. Und dein Make-up ist auch nicht gerade der Renner. Bisschen mehr wär schon gut. Wir treffen uns morgen 8 Uhr da hinten in der Raucherecke.“
„Um 8 Uhr haben wir doch Schule!“, erwiderte ich.
„Na und?“, antwortete Caprice, zwinkerte mir zu, umarmte mich und ging.
Nach der Schule fragte ich meine Schwester Candy nach einem Umstyling. Candy ging in ihr Zimmer und kam mit ihrem halben Kleiderschrank zurück.
Du kannst was von mir haben.“
Sie schmiss den Kleiderhaufen auf mein Bett , zog einen rosa Minirock und eine weiße Bluse hervor und hielt die Teile an mich.
„Na sieh doch gut aus. Du kannst auch meine rosa Lou Boutton Schuhe dazu anziehen!“
Ich schaute sie mit verkrampften Lächeln an: „Irgendwie hab ich da an was anderes gedacht. Eher was lässig Cooles! Ah und kann ich mir dein Schminkzeug ausleihen?“ „Erstens ist das kein Zeug und ja kannst du“.
Sie wühlte wieder im Klamottenhaufen rum und meinte: „ Das müsste passen“.
Sie grinste mich an und ich grinste zurück.
Am nächsten Morgen kam ich kurz vor 8 Uhr zur Raucherecke.
„Ah, da bist du ja.“ begrüßte mich Caprice.
„Sieht gut aus Amy“, meinte Mandy.
Alle schauten mich von oben bis unten an und musterten meine oder eher gesagt Candys Lederjacke, das rosa Top, den engen Minirock und die schwarzen Boots. Candy konnte es einfach nicht lassen. Es musste was Rosafarbenes dabei sein. Naja anscheinend kam das ja gut an.
„Ey Rachel, gib mal ne Kippe!“ sagte Caprice
„Ja boah chill mal!“
Rachel holte eine Zigarettenpackung aus ihrer Tasche und gab sie Caprice.
„ Hey Amy, willst du auch eine?“ fragte Rachel und hob die Schachtel unter meine Nase.
Ich zögerte.
„Sag bloß, du hast noch nie geraucht. Und gekifft bestimmt auch noch nicht?“
Sie fing an zu lachen.
Ich nahm eine Zigarette aus der Schachtel. Was machte ich hier bloß? Ich wollte das doch nicht. Ich wusste, ich würde es später bereuen, aber ich konnte jetzt nicht locker lassen, sonst war ich bei denen unten durch. Ich ließ mir Feuer geben. Die eine Zigarette konnte ich ja rauchen.
„Ey, wie heißt die eine nochmal? Die eine da mit den langen braunen Haaren. Die hinten sitzt?“
„Hä, wer? Achso die. Keine Ahnung.“
Waren die so bescheuert oder taten die nur so. Die gingen mit Joyce in die gleiche Klasse und wussten ihren Namen nicht?
„Joyce““, antwortete ich.
„Ah ja die. Die hatte gestern voll die komischen Sachen an.“ sagte Rachel.
„Ja, genau, voll komisch“, stimmte Caprice zu.
Sie unterhielten sich noch eine Weile über andere Mitschüler, die nicht mit ihnen befreundet und ihnen nicht cool genug waren, um überhaupt die Namen zu kennen. Dann verabschiedeten sie sich und alle gingen nach Hause. Ich auch.
Zuhause angekommen ging ich direkt ins Bad und versuchte, den rauchigen Gestank aus meinen Haaren zu waschen. Ich setzte mich aufs Bett und dachte über die Situation nach.
Am nächsten Tag in der Schule setzte ich mich wieder in die letzte Reihe neben Joyce. Sie lächelte mich freundlich an. Caprice, Mandy und Rachel waren nicht im Klassenzimmer. Ich schaute aus dem Fester und sah sie in der Raucherecke stehen. Ich konnte also mit Joyce reden, ohne von den Dreien ausgelacht zu werden. Joyce war eigentlich ein lustiges Mädchen. Wir lachten viel in der Pause und erkannten, dass wir viele gemeinsame Interessen hatten. Ich wusste nicht, was Rachel und Caprice gegen ihre Klamotten hatten. Die waren gar nicht so schlimm.
Auf dem Weg nach Hause sah ich die drei Mädels, wie sie ein kleines Mädchen anschrien, festhielten und herumschubsten. Die versuchten ernsthaft von der Kleinen das Pausengeld abzuzocken. Wie arm war das denn, bitte?
Sie sahen mich und winkten mich zu ihnen rüber.
„Hey Amy. Komm mach mit. Die Kleine bekommt ne Abreibung!“, rief Caprice.
Ich sah das Mädchen genauer an und erkannte, dass es das Nachbarsmädchen war. Ich konnte die Angst in ihren Augen sehen, und ich wusste, sie kannte mich. Sah ich wirklich so aus, als ob ich sie auch schlagen würde.
„Nein Caprice. Geht’s noch? Lass das arme Mädchen in Ruhe“, rief ich.
Caprice schaute mich verdutzt an.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein kleiner Schisser bist. Wir haben uns wohl in dir getäuscht“, fauchte sie.
Ich löste ihren Handgriff von dem Handgelenk des Mädchens und antwortete: „Ja, da habt ihr euch wohl getäuscht. Ich habe mich auch in euch getäuscht.“
Ich nahm das Mädchen an die Hand und versuchte sie zu beruhigen. Ich nahm sie mit zu mir nach Hause und gab ihr was zu trinken. Dann zog ich mir wieder normale Sachen an und brachte sie nach Hause. Die Mutter war geschockt, als sie hörte, was passiert war und bedankte sich tausendmal bei mir.
Diese Seite gefiel mir eindeutig besser. Mir war es bedeutend lieber, in der Schule kaum beachtet zu werden, als so zu sein wie Caprice, Mandy und Rachel. Was ich wollte waren richtige Freunde, die mich nahmen wie ich nun mal bin und die mich nicht verändern wollten. Wie Joyce zum Beispiel. Naja, das war wohl nichts mit der neuen Amy. Aber warum verstellen, wenn ich auch so glücklich sein konnte.
Die Rose
„Isabella, los, beeil dich: Wir müssen gehen, sonst kommen wir wieder zu spät zur Schule!!!!“
„Jaaaaa ich komm ja schon“ schrie Isa zurück. Isabella ist ein hübsches, blondhaariges Mädchen, das mit ein paar Freunden zusammen in einer Wohngruppe lebt, da ihre Eltern beide verschwunden sind.
Als sie mittags nach der Schule mit ein paar Freunden nach Hause ging, hielt auf einmal ein schwarzer Wagen neben ihnen und entführte ihre beste Freundin Kathrinne. Da die Polizei sie nicht finden konnte, dachte Isa schon, dass sie sie nie wieder sehen würde. Doch da lag sie falsch.
Eines Abends, als Isa alleine in der Wohnung war, da die anderen feiern waren, klingelte es an der Tür. Als Isa sie öffnete stand ein großer, muskulöser Mann mit Glatze davor. Hinter ihm stand eine kleine Frau, die streng und hochnäsig aussah.
„Sie ist es“, sagte sie.
Isabella bekam Panik und versuchte, die Tür zuzuknallen. Doch der Mann verhinderte dies. Schnell rannte sie durch die Wohnung zum Telefon, der Mann folgte ihr. Als sie gerade nach dem Telefon griff, spürte sie einen harten Schlag auf den Hinterkopf und wurde ohnmächtig.
Als sie wieder aufwachte, lag sie in einem Bett. Neben ihr saß jemand. Als sie genauer hinsah, sah sie, dass es ihre beste Freundin Kate war. Sie konnte es nicht glauben und dachte sie würde träumen.
Doch da sagte Kate: „Na, wurdest du auch nicht so bequem hergebracht?“
Jetzt wusste Isa, dass es kein Traum war und fing an zu lachen. Als sie sich aufsetzte, um sich umzusehen, bemerkte sie, dass der Raum ganz weiß war. Das ließ ihn noch größer wirken. Sie setzte sich im Schneidersitz hin. Das Bett, auf dem sie lag, war sehr weich und auch bequem. Als sie es sich genauer ansah, merkte sie, dass es kein Bett war sondern eine Wolke.
Sie konnte es nicht glauben und fragte ihre Freundin: „Wo sind wir hier?“
Kate meinte: „Ah ja, stimmt, du weißt es noch gar nicht. Du bist hier in Klee. Der Schule für Zauberer, Feen und Vampire.“ Sie fing an zu lachen: „Oh Mann. Hahaha, du müsstest dein Gesicht sehen.“
„Du willst mich doch verarschen, oder?“
„Nein, das ist mein Ernst. Ich konnte es erst auch nicht glauben, doch es stimmt. Glaub mir du wirst es hier lieben.“
Plötzlich stieß jemand die riesige Tür auf und kam herein. Isa erkannte den riesigen Mann. Ihm folgte die kleine Frau. Sie kamen direkt auf sie zu. Kate stand auf und grüßte die Frau: „Guten Tag Mrs Ray, hi Jake“
„Hey„ antwortete ihr Jake.
Auch die kleine Frau grüßte zurück. Dann wandte sie sich an Isa
„Hallo Isabella, herzlich willkommen in Klee, der Schule für Zauberer, Feen und Vampire. Kathrinne wird dir dein Zimmer zeigen und ihr werdet es euch teilen. Dein Unterricht beginnt ab Montag. Du hast dieses Wochenende Zeit, um die Schule kennen zu lernen. Kate wird dir alles zeigen. Deine Kleidung, deine Schulsachen und dein übriges Zeug liegen schon in deinem Zimmer. Ich hoffe, dir wird es hier gefallen und du bist wirklich so eine tolle Schülerin wie deine Rektorin behauptet hat. Kathrinne ihr zwei könnt jetzt gehen.“
Völlig verwirrt lief Isa mit Kate mit. Sie konnte nicht glauben, was da gerade passiert. Sie zwickte sich in den linken Unterarm um zu sehen ob sie träumte. Sie zwickte sich so stark, dass sie fast geschrien hätte.
Plötzlich hielt Kate an und Isa lief in sie hinein. Beide mussten lachen. Kate öffnet eine pinkfarbene Tür. Als sich Isa umsah, fiel ihr auf, dass jede Tür eine andere Farbe hatte. Die Tür rechts neben ihnen war grün und die links blau.
Als die zwei das Zimmer betraten konnte Isa ihren Augen nicht trauen. Das Zimmer war riesig und hell. Ab der Mitte gab es eine zweite Etage. Auf der oberen Etage standen zwei riesige Himmelbetten. Im unterem Stockwerk war eine Couch in rot- rosa, ein kleiner weißer Tisch und ein weißer, weicher Teppich.
Auf einer Vitrine stand ein großer Flatscreen. An der Wand hing ein riesiger Spiegel. Rechts führt eine Treppe hoch in die Zweite Etage und links eine Rutsche hinunter. Isa öffnete eine weitere Tür. Es kam ein großes weißes Bad zum Vorschein. Als sie durch die andere Tür ging, war sie sprachlos. Es war ein begehbarer Kleiderschrank mit türkisfarbenen Wänden, einem Spiegel und dem gleichem weißes Teppich, der im Wohnzimmer auch schon lag.
Plötzlich kam jemand ins Zimmer gestürmt. Isa zuckte zusammen und ihre Freundin musste lachen. Zwei Jungs waren ins Zimmer gekommen, gefolgt von zwei lachenden Mädchen.
Ohne zu fragen, setzen zwei Jungs und ein Mädchen auf die Couch und redeten durcheinander. Das andere Mädchen saß in einem Sessel. Kate saß im Schneidersitz auf dem Teppich. Jemand hatte Musik angemacht.
Als Isa in das Zimmer kam, zog sie alle Blicke auf sich. Eines der Mädchen stand auf, kam auf sie zu und umarmte sie zur Begrüßung.
„Das ist Maggie“ meinte Kate. Sie stellte auch die anderen vor. Das andere Mädchen war Leyla, der eine Junge war Marc und der andere Marcel. Die sechs chillten noch den ganzen Tag im Zimmer und auf dem Balkon. Alle waren ganz nett und witzig. Man musste dauernd lachen bei ihnen.
Nach einem halben Jahr hatte Isa sich auf der Schule eingelebt. Sie liebte es zu zaubern und war gar nicht so schlecht darin. Es gab seit letzter Woche nur ein Problem: Die Zauberkraft wurde gestohlen.
Jede Schule hatte Ihre eigene Zauberkraftquelle. Die Quelle der Klee, wurde Isa erzählt, befand sich seit jeher in einer durchsichtigen Rose aus Glas.
Als Sie in ihr Zimmer kam, war schon ihre halbe Klasse dort versammelt und erwartete sie schon. Isa setzte sich dazu und Kate fing an zu erzählen: „ Wir haben rausgefunden, wer unsere Zauberkraft gestohlen hat. Es waren die Wars.“
„Aber wieso sollten die unsere Zauberkraft stehlen und woher wisst ihr das überhaupt?“ fragte Isa völlig verwirrt.
Ihre Mitschülerin Kim meinte darauf: „Hast du im Unterricht gar nicht aufgepasst? Unsere Quelle ist mächtiger als die der Wars. Und außerdem hat es mir meine Schwester erzählt. Sie wollte, dass ich zu ihr auf die Schule wechsle, doch ich wollte nicht.“
„Ok und was wollt ihr jetzt von mir?“ fragte Isa verwirrt. „
Wir wollen uns zurückholen, was uns gehört und wollen dich dabei haben.“ antwortete Kate.
Isa musste gar nicht lange überlegen und stimmte gleich zu. „ Ok und wie lautet der Plan?“
„Du und Kate tut so als würdet ihr auf die Schule gehen und stehlt dann einfach die Rose zurück,“ erklärte ihr Kim .
Am nächsten Tag machten Isa und Kate sich auf den Weg. Zum Glück war die Schule nicht weit weg. Sie ähnelte gar nicht ihrer eigenen Schule. Hier war alles viel dunkler und es hatte kaum andere Farben außer Schwarz und Blau. Es waren kaum Schüler auf den Gängen zu sehen. Das machte es für sie leichter nicht aufzufallen. Sie hatten nicht wirklich eine Ahnung, wo die Wars die Rose versteckt hatten. Sie liefen bestimmt schon zwei Stunden in den Gängen rum, als sie an einem Klassenzimmer vorbeiliefen und eine Stimme hörten: „Passt bloß auf das niemand in dieses Zimmer kommt. Wir wollen ja nicht, dass jemand mitbekommt, dass wir die Rose haben.“
Die Stimme verstummte und Schritte näherten sich der Tür, an der die zwei Mädchen gerade noch gelauscht hatten. Isa zog Kate im letzten Moment noch hinter eine Ecke, ehe sich die Tür öffnete. Sie warteten erst mal zwei Minuten bis sie sich trauten, um die Ecke zu sehen.
Kate riskierte einen Blick: „Zwei Mädchen stehen vor der Tür und bewachen sie.“
„Okay. Ich lenke sie ab und du schleichst rein und klaust die Rose“, erklärte Isa „So machen wir es.“ stimmte Kate ihr zu.
Isa bog um die Ecke und rannte auf die Mädchen zu. „Hey, ihr da. Ich brauch dringend eure Hilfe. Zwei Jungs prügeln sich dort hinten.“ D
ie zwei Mädchen blickten sich kurz an, sahen zur Tür und liefen langsam los. Als sie nicht mehr zusehen waren, kam Kate um die Ecke gebogen.
„Geh du rein, ich pass auf, dass niemand kommt.“ meinte Isa.
Kurz darauf war ihre Freundin in dem Zimmer verschwunden und ebenso schnell . kam sie wieder raus. „Hast du sie?“
„Natürlich“ grinste ihre Freundin.
Die zwei machten sich auf dem Weg zur Tür, als hinter ihnen jemand rief: „Hey ihr zwei da wo wollt ihr hin ?“
Die beiden blieben wie geschockt stehen und drehten sich langsam um. Sie waren so erleichert, als sie merkten, dass sie gar nicht gemeint waren.
Schnell liefen sie weiter ins Freie.
Zurück an der Schule wurden sie mit Fragen gelöchert. Sie erklärten den anderen, wie sie an die Rose gekommen waren. Dann machten sie sich auf den Weg zum Büro von Mrs. Ray. Sie saß gerade auf ihrem Sofa und trank eine Tasse Tee. Sie war völlig überrascht, die sechs Schüler zu sehen.
Kate erzählte ihr alles. Die Lehrerin war sprachlos und konnte es nicht glauben.
„Die Wars haben also wirklich unsere Zauberkraft gestohlen???? Ich muss sofort mit ihrem Rektor sprechen. Die werden was zu hören bekommen. Und ihr, wie konntet ihr euch nur in solche Gefahr begeben. Ihr hättet sterben können.“
„Ja, schon. Aber dafür haben wir unsere Zauberkraft wieder;“ grinste Isa.
Eine Woche später war alles wieder beim altem. Fast: Die Abenteurer mussten ab jetzt jede Woche eine Stunde lang nachsitzen, bis zum Schuljahresende, aber das überstanden sie auch, da sie alle miteinander in einem Raum waren.
EIN TRAUM ODER NICHT?!
“Knick, knack“! Das hörte ich mit meiner besten Freundin, als wir vor dem Fernseher saßen. „Was war das? Woher kam dieses Geräusch?“
Knick, knack.
„Oh mein Gott, schon wieder! Kommt das vom Keller oder von draußen?“
Ganz vorsichtig standen wir auf und schauten uns um. Ausgerechnet heute war meine große Schwester nicht da.
„Ahhh! Schon wieder dieses Geräusch. Ich hab das Gefühl, dass es immer näher kommt.“
So viel Angst hatten Melina und ich noch nie gehabt. Wir zitterten und umarmten uns so stark, dass uns fast die Luft wegblieb.
„Sollen wir im Keller schauen gehen, um sicher zu gehen, das sda niemand is ?“, fragte ich.
Melina nickte. Ganz vorsichtig öffneten wir die Türe und gingen langsam die Treppe runter. Es war völlig dunkel, denn wir hatten vergessen, das Licht anzumachen. Nun war es zu spät, wir konnten nicht wieder zurück.
KNACK!
„Aaaaaahhhh.“ Melina fiel die Treppe hinunter. Ich rannte ihr hinterher. Zum Glück hatte sie sich nicht verletzt, aber dann sah und hörte ich die alte Uhr meine Großmutter. Knick, knack. Das Geräusch kam von ihr. Zum Glück! Mir fiel ein Stein vom Herzen. Erleichtert gingen wir die Treppen hoch und setzten uns auf das Sofa.
„Das war schon etwas gruselig. So viel Angst hatte ich echt noch nie!“, sagte ich zu meiner Freundin.
Ding Dong!
„Hmm? Wer kann das denn sein?“
Vielleicht war es meine große Schwester oder meine Mutter? Ich stand auf und rannte zur Tür. Als ich öffnete, stand niemand vor der Tür.
Ich ging zu Melina, um es ihr zu erzählen, aber sie war nicht mehr da? Was war das? Wollte sie sich einen kleinen Scherz erlauben?!
Auf einmal hörte ich ein Geräusch. Ein leiser Schrei, der von draußen kam. Melina? Aber nein, Melina musste irgendwo hier im Haus sein, sie wäre doch nie weggegangen ohne Bescheid zu sagen.
Tic Tac. Schritte? Das musste Melina sein!
Wieder ein Schrei: „NINA, renn um dein Leben!“ Das war Melina!
„Renn so schnell du kannst!“, brüllte sie nochmals.
Auf einmal sah ich Blut auf dem Boden und von einem Moment auf den anderen rannte ich los. Ich rannte raus in der Dunkelheit, keine Seele war zu sehen. Ich schrie und schrie, aber niemand hörte mich. Ich war in Panik, ich wusste nicht wohin.
War das Blut von Melina gewesen?
Ich hörte schnelle Schritte auf mich zu kommen. Wer ist das ?
Ich rannte in Richtung Wald, obwohl ich mir nicht sicher war, ob das eine gute Idee von mir war. Schließlich stand ich alleine und verlassen zwischen den Bäumen und drehte mich um mich selbst. Ich musste hier weg.
In der Ferne erschien eine schwarze Gestalt. Ich machte meine Augen kurz zu und öffbnete sie wieder. Sie war weg. Hatte ich mir das gerade nur eingebildet? Ich drehte mich um und da stand sie wieder, diese schwarze Gestalt.
Ich rannte los, fing an zu schreien und weinen. Ich geriet in Panik und fiel hin, stand sofort wieder auf. Ich rannte so schnell ich nur konnte. Als ich fast aus dem Wald war, hörte ich wieder diese Stimme, die nach Melina klang.
„Renn, hinter dir ist jemand.“ Ich drehte mich kurz um und sah die schwarze Gestalt ganz nah hinter mir. Ich hörte meinen Herz schlagen, es raste. Vor mir lag eine schwarze lange Straße und ich dachte, dass gleich etwas passieren würde. Auf einmal merkte ich, dass die Gestalt nicht mehr hinter mir war. Wo war sie ? Ließ sie mich in Ruhe? Ich rannte trotzdem weiter bis ich nicht mehr konnte.
Ich war alleine, da war niemand, der mir helfen konnte. Melina, was ist mit ihr passiert? Hat sie sich verletzt ? Ist sie vielleicht ge...gestorben?!
Ich lief die Straße eine Weile entlang. Es war so still und gruselig. Ich war so müde, dass ich mich auf den Gehweg hinsetzte. Fast wäre ich eingenickt, da hörte ich ein Geräusch, es klang nach einen Motor. Ein Taxi! Ich sah ein gelbes Auto mir entgegenfahren. Sofort stand ich auf, winkte und hüpfte. Das Taxi hielt an und ich stieg sofort ein. Sicher und gerettet, jahuuu!
„Bringen Sie mich zu der ...“ Weiter kam ich nicht. Der Taxifahrer unterbrach mich und fragte, was ich so alleine abends auf der Straße machte.
Ich betrachtete ihn. Dieser Taxifahrer war ziemlich mysteriös. Er war ganz schwarz angezogen, er hatte sogar eine Sonnenbrille an. Das verwunderte mich. Ich meine, wer zieht nachts eine Sonnenbrille an. Und bleich war er auch noch. Er hatte knallrote Lippen und ein dreieckiges Gesicht. Er ist schon komisch.
Ich fragte ihn, wieso er so schwarz angezogen war und eine Sonnenbrille trug. Er gab mir aber keine Antwort. Ich sagte ihm, dass ich noch nie in meinem Leben einen so bleichen Menschen gesehen hätte. Darauf gab er mir aber auch keine Antwort.
Ich stellte ihm noch eine letzte Frage: „Wieso haben sie so rote Lippen und ein Dreieckiges Gesicht.“ Ich sah nur noch, dass der Mann die Türen verriegelte . Er drehte sich zu mir und schrie: „ WEIL ICH EIN VAMPIR BIN!“
Er biss mich in den Nacken.
Dann erwachte ich in den Armen von Melina und sie erzählte mir, dass ich von einem Blitz getroffen worden bin, als ich die Tür geöffnet hatte. Erleichtert erzählte ich Melina alles, aber sie nahm mich gar nicht ernst. Egal zum Glück war das nur ein Traum! Ich ging dann kurz in mein Zimmer und stellte mich vor meinen Spiegel. Ich reckte mich und fasste mich an meinen Nacken. Ich spürte zwei Löcher an meinen Nacken. Panisch schaute ich sie mir an, die ähnelten einem Biss. Ich blickte hoch, und mein Spiegelbild verschwand. „WEIL ICH EIN VAMPIR BIN!“
Aufbruch in ein neues Leben
Ellena strahlt schon den ganzen Tag. Heute ist Freitag und am Wochenende ist ihr Geburtstag. Schon seit Monaten plant und organisiert sie diesen Tag. Sie weiß auch schon genau, was sie anziehen wird. Gerade sitzt sie neben ihrer besten Freundin Milly im Matheunterricht.
Die beiden sind schon seit der Grundschule beste Freunde, obwohl sie total unterschiedlich sind. Ellena ist ein sehr ordentlicher Mensch und plant alles ganz genau, während Milly die totale Chaotin ist und ständig irgendetwas vergisst.
Milly schaut mit gerunzelter Stirn nach vorne zur Tafel, an die die Lehrerin die Aufgaben anschreibt und dann mit großer Verwirrung zu Ellena. Die schreibt eifrig in ihr Heft. Doch als sich Milly über ihr Heft beugt steht da:
-Girlande im Garten aufhängen
-Getränke besorgen
-Kuchen backen
Als es klingelt, ist Ellena total überrascht, dass die Stunde schon um ist. Auf dem Weg nach Hause gibt es natürlich nur ein Thema: die Party.
Zuhause bei Ellena angekommen fangen sie sofort an, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Sie schmücken den Garten, basteln Deko und backen Kuchen. Sie sind erst fertig, als es schon draußen schon dämmert. Ellena verabschiedet Milly und legte sich todmüde auf das Sofa. Ihre Eltern sind nicht da. Sie machen ein Wellneswochenende und sind schon morgens los gefahren. Aus Langeweile schaltet sie den Fernseher ein. Aber schon nach wenigen Minuten ist sie eingeschlafen.
Als sie wach wird, braucht sie ein paar Sekunden, bis ihr einfällt, wo sie ist. Was ihr als erstes auffällt, ist, dass der Fernseher nicht mehr an ist, obwohl sie sich sicher ist, dass sie ihn nicht ausgeschaltet hat. Im Dunkeln tastet sie neben sich nach der Fernbedienung, aber sie kann sie nicht finden. Plötzlich hört sie ein leises Knarren von der Wohnzimmertür. Sie setzt sich blitzschnell kerzengerade auf. Es ist zu dunkel, um etwas erkennen zu können. Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen, doch sie versucht, ruhig zu bleiben. Langsam und vorsichtig, um nicht zu stolpern, tastet sie sich zum Lichtschalter vorwärts. In ihrem Kopf kreisen immer mehr Gedanken.
„Sind das Einbrecher? Oder ist es nur eine Katze ,die sich ins Haus verirrt hat.“ Als der Boden vor ihr knarrt, zuckt sie zusammen und drückt aus Versehen den Lichtschalter. Sie muss ihre Augen zusammen kneifen, weil es auf einmal so hell ist. Sie blickt zur Tür, doch dort kann sie Niemanden entdecken. Sie atmet erleichtert auf und dreht sich um. Plötzlich ist sie wie erstarrt. Ein paar Meter links von der Tür stehen drei dunkle Gestalten. Für einen kurzen Moment schließt und öffnet sie ihre Augen, um sicher zu gehen, dass sie nicht träumt. Doch sie sind immer noch da. Mit einem spitzen Schrei hastet sie hinter das Sofa. Dort legt sie sich flach auf den Boden und hofft, dass sie sie nicht bemerkt haben. Sie tastet in ihrer Hosentasche nach ihrem Handy, aber sie kann es nicht finden. Dann schaut sie sich nach einer geeigneten Waffe um. Sie findet eine alte abgebrochene Gardinenstange. Die ist zwar nicht besonders stabil, aber sie könnte sich zumindest wehren. Sie schaut unter dem Sofa durch. Es sind keine Füße zu sehen. Noch ein paar Minuten bleibt sie so liegen, um sicher zu gehen, dass sie allein ist. Dann beschließt sie, hinter dem Sofa hervor zu kommen.
Wieder erschreckt sie sich fast zu Tode, als sie die schwarzen Gestalten sieht. Sie haben sich so in eine Ecke gestellt, dass sie unentdeckt blieben. Ellena bückt sich schnell nach der Gardinenstange und hält sie mit ausgestrecktem Arm vor sich. Die Gestalten haben merkwürdige Umhänge an, die bis zum Boden reichen. An den Rändern der Umhänge ist ein rotes Samtband mit goldenen Stickereien aufgenäht. Alle drei haben dasselbe Symbol auf ihrem Umhang. Ellena erkennt nicht, was es darstellen soll. Erst jetzt traut sie sich in die Gesichter zu blicken. Von denen ist aber nicht viel zu erkennen, weil sie alle die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen haben.
Als die Gestalten sich plötzlich bewegen, zuckt Ellena zusammen und geht ein paar Schritte rückwärts bis sie gegen die Wand stößt. Synchron heben die Drei ihre Arme und streichen sich langsam die Kapuzen vom Kopf. Ellena ist überrascht, als sie feststellt, dass auch eine Frau unter den Dreien ist. Sie scheint die älteste zu sein. Die ausdruckslosen Blicke der Männer verwandeln sich immer mehr in Grimassen, bis einer der beiden plötzlich anfängt zu lachen. Der andere kann sich ein paar Sekunden später auch nicht mehr halten. “Das Beste sind ihre Reaktionen“, sagt der Jüngere der Beiden zu seinen Begleitern. Dann schauen die Männer wieder Ellena an und bekommen einen erneuten Lachanfall. Ellena lässt die Stange sinken. Sie funkelt die Beiden böse an und will gerade anfangen sie anzubrüllen, als die Frau mit leiser Stimme anfängt zu sprechen. „ Tim und Oskar, hört auf zu lachen und benehmt euch.“
Sofort stehen die beiden Männer kerzengerade und gewinnen Haltung.
„Entschuldige bitte, Liebes“, wandte sie sich mit einem Lächeln an mich. „Wir wollten dich nicht erschrecken.“
Ellena versucht ihre Stimme so energisch wie möglich zu klingen lassen: „ Was wollen sie in meinem Wohnzimmer? Verschwinden sie.“
Um zu zeigen, dass sie es ernst meint, fuchtelt sie mit der Gardinenstange in der Luft herum. Eine Sekunde später, hält sie nur noch einen Teil in der Hand, der andere fällt zu Boden. Die zwei Männer prusten leise. Nach ein paar Sekunden fängt die Frau an zu erklären: „Ich bin Clare und das hier sind meine Begleiter Tim und Oskar.“ Sie deutete auf die Männer. Wir sind gekommen, um dir eine Nachricht zu überbringen.“
Sie greift unter ihren lagen Umhang und holt einen mit Gold verzierten Umschlag hervor. Zögernd und mit klopfenden Herzen geht Ellena auf sie zu und nimmt den Umschlag entgegen.
“Öffne ihn erst, wenn wir weg sind“, rät die alte Frau. Dann holt sie ein goldenes Armband mit einem roten Diamanten hervor.
„Lege deinen Zeigefinger lange auf den Diamanten, wenn du eine Entscheidung getroffen hast.“
Ellena wundert sich, was die Alte mit Entscheidung meint, traut sich aber nicht zu fragen. Bevor sie etwas sagen kann, verschwinden die Drei so geheimnisvoll wie sie erschienen sind. .
Ellena lässt sich mit einem tiefen Seufzer auf das Sofa fallen. Sie schaut den Umschlag in ihrer Hand lange an. Soll sie ihn öffnen? Was kann schon schlimmes drin stehen?
Mit einem schnellen Ruck öffnet sie den Umschlag. Das Briefpapier sieht sehr edel aus. Es wurde mit schwarzer Tinte geschrieben.
Liebe Ellena;
du bist eine der Auserwählten.
Ellena wundert sich: „Woher kennen sie meinen Namen?“
Wir wünschen uns, dass du uns hilfst. Wir sind eine Organisation, die gegen die Magie auf der Erde kämpft. Vor Hunderten von Jahren lebten die Menschen und Magier zusammen auf der Erde. Das weiß heute keiner mehr, weil wir dafür gesorgt haben, dass alles über diese Geschichte verschwindet. Das ist passiert, weil die Magier die Menschen angegriffen haben. Sie wollten die Welt beherrschen und die Menschen ausschalten. Es kam zu Kämpfen, bei denen viele Menschen starben, denn die Magier waren durch ihre Magie viel stärker. Als die Menschen es schließlich doch schafften, die Magier zu besiegen beschlossen sie, dass es so nicht weiter gehen kann. Also wurden alle Magier auf einsame Inseln im Meer verbannt, damit sie den Menschen nicht mehr schaden. Diese Inseln kennt heute keiner mehr. Sie werden auch auf den Landkarten nicht mehr eingezeichnet. Du sollst uns helfen, dieses Geheimnis zu bewahren. Du bist einer der wenigen Menschen, bei denen Magie nicht wirkt. Das können wir an deiner DAN Was ist das? feststellen. Ellena, du sollst ein Mitglied von uns werden. Du könntest mit den Magiern reden und Flüchtlinge wieder einfangen, weil sie dich nicht verzaubern können. Das alles muss geheim bleiben und du darfst mit niemand darüber reden!
Ellena steht verärgert auf und wirft den Brief in den Mülleimer in der Küche. Sie ist müde und legt sich anschließend ins Bett. Einschlafen kann sie aber nicht. Was ist, wenn alles stimmt, was in dem Brief steht? Oder war es nur ein blöder Scherz?
Sie steht wieder auf und holt den Brief aus dem Mülleimer. Sie setzt sich an ihren Schreibtisch und betrachtet ihn eine Weile. Sie entdeckt unten in der Ecke kleine Buchstaben: Eine Internetadresse und eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen. Sie fährt ihren Laptop hoch und gibt die Adresse der Internetseite ein. Doch bevor sich die Seite öffnet, wird ein Passwort verlangt. Sie überlegt, was das wohl für ein Wort sein könnte, da fällt ihr die Kombination aus Buchstaben und Zahlen wieder ein.
Es passt. Auf der Seite steht genau das, was ihr die Frau auch schon erzählt hat.
Doch dann findet sie noch eine Rubrik mit Bildern. Dort gibt es viele Bilder ,die aussehen wie Urlaubsfotos, auf denen man das Meer im Hintergrund sieht. Das einzige, was nicht passt, sind die Häuser. Dort gibt es zum Beispiel das Hexenhaus aus Hänsel und Gretel, ein Prinzessinnenschloss, Häuser, die aussehen wie kleine Torten und noch viel mehr Verrücktes. Ellena muss beim Anblick der Bilder lachen und kann sich nicht vorstellen, dass jemand, der dort wohnt, auch böse und gemein sein kann. Doch als sie weiter runterscrollt, sieht sie ein Bild, unter dem steht: „ Streit unter Nachbarn“
Die Häuser waren total zerstört und die beiden Streithähne standen sich bedrohlich gegenüber. Drumherum stand eine jubelnde Menge und feuerte die Beiden an. Schnell klappt sie den Bildschirm zu. Sie legt sich auf ihr Bett und denkt darüber nach, was sie gesehen hat. Schon bald schläft sie ein.
Am nächsten Tag wacht sie viel zu spät auf. Sie rennt ins Bad und merkt, dass sie sich gestern nicht mal mehr umgezogen hat. Und sofort muss sie wieder an den Brief denken.
Sie fängt an, Muffins zu backen und überlegt, was passieren konnte, wenn sie der Organisation nicht hilft. Vielleicht würden die Magier irgendwann versuchen, die Menschen zu besiegen. Dann würden immer mehr Leute von dem Geheimnis erfahren. Es könnte sein, dass dann die Menschen gegen die Magier kämpfen, weil sie nicht mit ihnen zusammen leben wollen.
Mitten in ihren Gedanken klingelt es. Mit Teig verschmierten Händen läuft Ellena zur Tür, um zu öffnen. Doch vor der Tür steht niemand. Gerade als sie die Tür verärgert wieder schließen will, entdeckt sie einen Briefumschlag auf dem Boden.
Es ist genau derselbe wie der, den ihr die Frau gegeben hat. Sie nimmt ihn vorsichtig, um das schöne Papier nicht zu beschmutzen. In der Küche legt sie ihn auf den Tisch und wäscht sich die Hände. Sie ist neugierig, will wissen, was in dem Brief steht, also öffnet sie ihn.
Liebe Ellena,
wir haben gemerkt, dass du noch unsicher bist, wie du dich entscheiden sollst, deshalb bekommst du diesen Brief. Zurzeit haben wir nur zwei wie dich. Du währst die Dritte. Ihr würdet zusammen arbeiten. Aber eine der beiden anderen ist alt und kann nicht mehr lange für uns arbeiten. Wir brauchen dich unbedingt als Unterstützung. Das Mädchen würde es nicht alleine schaffen ohne dich. Wir hätten die Magier nicht mehr unter Kontrolle. Bitte hilf uns!
Entgeistert lässt Ellena den Brief sinken. Jetzt weiß sie erst recht nicht mehr, was sie tun soll. Wird es gefährlich werden? Kann sie auch einfach absagen oder würde sie es dann für immer bereuen?
Nachdenklich schaut sie sich in der Küche um. Alles ist total unordentlich. Das Telefon klingelt und ihre Eltern gratulieren ihr zum Geburtstag. Sie hat jetzt aber gar keine Lust mehr in zu feiern. Mit einem tiefen Seufzer lässt sie sich in den Sessel im Wohnzimmer sinken und versucht eine Lösung für ihr Problem zu finden. Sie will nicht absagen und verantwortlich dafür sein, dass das Geheimnis, welches über Jahrhunderte bewahrt wurde, wegen ihr auffliegt. Aber sie hat auch Angst vor den Aufgaben die sie dann erledigen muss. Wenn es gefährlich werden würde, könnte sie sich nicht mal verteidigen.
Es klingelt erneut an der Tür. Genervt springt sie vom Sessel auf, um zu öffnen. Vor der Tür steht Milly. Sofort fällt Ellena ihr in die Arme, noch bevor sie ihr gratulieren kann. Sie ist verwundert über diese Begrüßung, sagt aber nichts.
Ellena holt tief Luft um ihr alles zu erzählen, da fällt ihr ein, dass sie das nicht darf. Also sagt sie nichts und die beiden Mädchen gehen in die Küche. Milly merkt, dass mit Ellena etwas nicht stimmt. Sie ist nicht gut gelaunt. Nach einer halben Stunde entschließt sich Ellena ihrer Freundin alles zu erzählen, weil sie es einfach nicht mehr aushält.
Erst hält Milly das Ganze für einen Scherz und fängt an zu lachen, aber als sie bemerkt, dass Ellena nicht lacht, hört sie auf. Ellena läuft aus der Küche, um die Briefe zu holen. Milly liest die Briefe und lässt sich ungläubig auf den Stuhl am Küchentisch fallen. “Das ist alles wahr?“ fragt sie mit zitternder Stimme.
„Ja leider und ich weiß nicht was ich jetzt tun soll.“
Die beiden Mädchen sehen sich ratlos an. Gemeinsam gehen sie ins Wohnzimmer und überlegen, was Ellena jetzt tun sollte. „Ich sage ab“, entscheidet Ellena nach einer Weile. Sie geht nach oben, um das Armband von ihrem Nachttisch zu holen. Sie holt noch einmal tief Luft, dann legt sie ihren Zeigefinger auf den Stein.
Keine fünf Minuten später erscheinen die drei Gestalten im Wohnzimmer. Ellena erklärt ihnen, dass sie absagen muss. Die Drei schweigen. Ellena und Milly versichern kein Wort zu verraten und die Gestalten verabschieden sich niedergeschlagen.
Ellena weiß nicht, wie sie sich fühlen soll. Eigentlich sollte sie erleichtert sein, aber das war sie nicht.
Milly versucht sie aufzuheitern, indem sie ihr endlich ihr Geburtstagsgeschenk gibt. Was ist es ? Aber Ellena kann sich nicht darüber freuen. Sie hat die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen. Was wird jetzt alles passieren? Währe es nicht besser, ihnen zu helfen. Plötzlich ist sie sich ganz sicher, was sie zu tun hat. Sie nimmt erneut das Armband und legt ihren Finger auf den rot funkelnden Stein. Milly schaut sie erschrocken an. „Was tust du da?“
Doch Ellena lässt sich nicht davon abhalten. „Ich werde ihnen helfen!“ sagt sie mit entschlossener Stimme. „Sei nicht böse Milly, aber ich will nicht schuld sein, wenn alles auffliegt.“
Und in diesem Moment hat sie keine Zweifel oder Angst mehr. (Warum nicht? Was ist passiert?) Molly ist noch etwas verwirrt und weiß nicht, was sie davon halten soll. Doch die Drei stehen schon wieder im Wohnzimmer. Sie sehen verärgert aus. Einer der Männer will gerade anfangen zu schimpfen, da platzt es aus Ellena heraus. „Ich will euch helfen. Es tut mir leid, dass ich mich nicht gleich richtig entschlossen habe.“
Sie schaut die Drei an und wartet auf eine Reaktion, aber die kommt nicht. Sie wiederholt ihre Worte noch einmal. Erst dann bekommen sie einen erleichterten Gesichtsausdruck.
„Das ist kein Scherz“, hakt die Frau nach.
„ Nein ich bin mir ganz sicher, was ich will“ antwortet Ellena. Plötzlich macht die Frau einen Schritt auf Ellena zu und umarmt sie stürmisch. Ellena ist total erschrocken und überrascht. Das hätte sie nie von ihr erwartet.
Aber sie scheint sehr erleichtert zu sein. Glücklich lächelt sie ihre Freundin an, doch die freut sich überhaupt nicht. „Dann hast du in Zukunft gar keine Zeit mehr für mich.“ Ellena ist unsicher, was sie antworten soll, weil sie weiß, dass ihre Freundin recht hat.
Doch die Frau lächelt geheimnisvoll. „Milly ,du kannst deiner Freundin helfen. Du kannst nicht dasselbe tun wie sie, aber du kannst uns auch helfen.“ Wie denn?
Mit einem erleichterten Glücksschrei fällt Milly Ellena um den Hals.
Als sie sich wieder beruhigt haben, fängt die Frau mit feierlicher Stimme an zu sprechen:
„Ihr seid jetzt Mitglieder.“ Sie legt auch Milly ein Armband an. Es sieht fast so aus wie das von Ellena.
„Ab jetzt bekommt ihr jeden Nachmittag Unterricht. Ihr werdet etwas über die Geschichte der Magier lernen: Wie sie leben und zaubern und noch viel mehr. Wir sehen uns gleich morgen. Die Adresse habe ich euch aufgeschrieben.“ Sie reicht Ellena noch einen Umschlag.
Nachdem die dunklen Gestalten sich verabschiedet haben, fangen die Mädchen wild im Wohnzimmer rumzuhüpfen und sich zu freuen .Jetzt beginnt ein neues Leben für die beiden. Sie sind total aufgeregt was sie in Zukunft noch erleben werden.
Jetzt hat Ellena auch wieder Lust ihren Geburtstag zu feiern. Es wird der schönste Geburtstag den sie je hatte.
Einladung zum Casting
Links oder rechts? Oh Mann, Brooke, entscheide dich schneller. Okay, links.
Ich nehme den linken Gang und renne. Ich suche nach einem Ausgang, doch hier ist weit und breit kein Ausgang in Sicht. Wenn ich mich nicht beeile, dann werden SIE mich einholen. Wer SIE sind? Nun ja, das ist die Topmodel Jury, das klingt nun vielleicht harmlos, aber so ist das gar nicht.
Also, alles geschah so: Ich bewarb mich für Germany’s Next Topmodel, ich bekam eine Zusage und kam fünf Runden weiter, bis nach Miami, wo wir gerade sind. Ich habe mich so gefreut, weil mein größter Traum wahr geworden ist, aber jetzt ist mein größter Albtraum wahr geworden. Wieso das mein größter Albtraum ist? Nun ja, Germany’s Next Topmodel ist nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, und die Jury ist nicht nett, sondern richtig böse, um es kurz zu sagen: Die Jurymitglieder sind nicht mal Menschen. Ich weiß selber nicht, was sie sind. Heidi ist die Anführerin von ihnen und die zwei Männer in der Jury sind ihre Komplizen. Es fing so an, dass in jeder Runde mehrere Mädchen verschwanden und nicht mehr zurückkamen. Ashley, eines der anderen Mädchen und ich sind Heidi in ihr Versteck gefolgt und dort sahen wir Madison, ebenfalls eine Kandidatin der Show, in einem Käfig. Der Raum war groß und hell beleuchtet und Heidi stand in der Mitte. Sie ging auf Madison zu, sie beugte sich zu ihr und sagte ihr Sachen wie: „Jetzt ist es zu Ende, dein Leben hört hier jetzt auf. Ich bekomme alles von dir: deine Schönheit, deine Jugend, einfach alles.“
Heidi fing an zu lachen, genau in diesem Moment musste Ashley niesen und Heidi entdeckte uns.
Und jetzt bin ich hier und renne um mein Leben. Ich weiß nicht, wo Ashley ist, unsere Wege haben sich getrennt. Ich bin allein auf mich gestellt.
„Na, wo möchtest du denn hin, Süße‘‘ höre ich Heidis Stimme, die von überall kommt. Ich ignoriere sie und renne mit Tränen in den Augen weiter.
„Vergiss es, Kleine, du entkommst mir nicht.‘‘
Ich antworte ihr nicht, vielleicht weiß sie ja nicht, wo ich bin. Ich laufe weiter, bis ich gegen eine Wand stoße. Mir wird schwarz vor den Augen und ich spüre, dass ich ohnmächtig werde.
Nach einer Weile wache ich auf und blicke mich um. Ich bin auch in einem Käfig, in Heidis Versteck. ‚‘‘Fuck‘‘ fluche ich leise vor mich hin. Dann kommt auch Heidi schon lachend auf mich zu. „Lass mich gehen‘‘ schreie ich sie an
„Niemals, ich brauche dich‘‘, entgegnet sie mir lachend.
„Wofür? Lass mich und all die anderen doch gehen‘‘
„Spinnst du? Ich brauche euch, damit ich jung bleibe. Das ist doch der ganze Sinn von Germany’s Next Topmodel. Ich lasse immer Mädchen verschwinden und benütze sie dann für meine Ewige Schönheit und du bist die nächste, die mir das gibt, was ich möchte‘‘
„Du bist doch krank‘‘, schreie ich sie an und trete dabei gegen den Käfig.
„Süße, es nützt dir nichts, gegen den Käfig zu treten, du entkommst mir nicht. Gleich geht’s los. Alfredo, Scooter, kommt her. Es ist soweit. Bereitet unsere liebe Brooke vor.‘‘
Wie ferngesteuert kommen die Beiden auf mich zu, öffnen den Käfig ihn und packen mich an meinen Oberarmen.
„Aua, ihr tut mir weh.‘‘
„Ruhe“, sagt der eine mit genervter Stimme. Ich versuche mich zu befreien, doch das geht nicht. Die Männer sind um einiges stärker als ich.
Sie bringen mich zu einem Brett und binden mich mit einem Seil, dann gehen sie zu einem Gerät und richten einen Strahl auf mich. Heidi kommt dazu, stellt sich neben das Gerät und will es anmachen. Plötzlich ruft jemand meinen Namen. Heidi hört es auch.
„Wer zum Teufel ist das?“, fragt sie.
Auf einmal wird alles schwarz vor meinen Augen, Heidi, ihr Versteck, Alfredo, Scooter und alles drum herum verschwindet.
Jemand rüttelt mich. „Wach auf Brooke, wach auf!‘‘
Ich öffne langsam meine Augen ‚‘‘Was zum..‘‘, kommt es aus mir heraus. „Brooke, beeil dich. In 2 Stunden müssen wir los.‘‘ sagt meine Mutter. „Wohin?“‘ frage ich.
„Na zum Casting, also los, aufstehen!‘‘ sagt sie und geht.
Hä? Moment mal, dann war das alles.. ein Traum? Aber das war so real. Oh Gott, zum Glück. Ich mache mich fertig , gehe nach unten, wir frühstücken und fahren los zum Casting. Aber ganz ehrlich: Wohl ist mir dabei nicht.
Dschungel Abenteuer
Juhu, heute ist es endlich soweit: Sally und ich fliegen nach Brasilien in die Nähe von Manaus. Jetzt interessiert es euch wahrscheinlich, wie wir zu so einer Reise kommen.
Vor 3 Monaten gab es in unserem Reisebüro „Happy Holidays“ ein Gewinnspiel. Der Hauptgewinn war eine Reise in den Regenwald.
„Los Vendela, da machen wir mit!“, sagte Sally. Sie liebt Gewinnspiele. Wir füllten also die Teilnehmer Formulare aus und warfen sie dann in den Sammelbehälter. Wir klopften noch dreimal drauf und gingen dann weiter bummeln.
Einen Monat später lag dann ein Brief aus Hamburg in unseren Briefkästen. Darin stand, dass wir die glücklichen Gewinner des Hauptpreises wären und die Reise am 15.Juni antreten sollten.
Heute stehen Sally und ich also am Stuttgarter Flughafen und holen uns unsere hinterlegten Flugtickets ab. Dann geben wir unser Gepäck auf und werden durchgecheckt. Wir Besteigen unser Flugzeug und schauen nach unseren Plätzen. Sie sind zum Glück nebeneinander und einer ist sogar am Fenster. Ich überlasse den Fensterplatz Sally und mache es mir in dem anderen bequem.
Die Stewardess bittet uns, die Gurte anzulegen und schon rollen wir los. Nach drei Stunden bestelle ich mir ein paar Spagetti und nach weiteren sechs Stunden kommen wir in Sao Paulo an. Dort steigen wir in eine andere Maschine und fliegen noch einmal vier Stunden. Nach diesem Flug sind wir froh, endlich angekommen zu sein.
In unserem Brief stand, dass ein Hotelpage uns abholen würde. Als wir vor dem Flughafen stehen, können wir keinen sehen, der wie ein Hotelpage aussieht.
„Ich sehe niemand mit der roten Uniform vom Hotel El Pilar.“, sagt Sally und schaut mich ängstlich an.
„Der hat bestimmt nur ein bisschen Verspätung“, meine ich.
Aber nach einer Stunde hat uns immer noch niemand abgeholt.
„Ich frage mal die Frau, ob sie das Hotel kennt.“
Ich gehe zu dem Informationsschalter und spreche die Dame an: „Excuse me, do you know where the hotel „El Pilar“ is?“, frage ich. A
ber statt mir zu antworten, schaut sie mich nur kurz von oben bis unten an, dreht sich um und geht. Na super, das geht ja schon gut los! „
Wir könnten ja mal in Hamburg anrufen und fragen was los ist“, sagt Sally.
„Ja, das ist eine gute Idee! Da hinten ist ein Telefon“, antworte ich. Wir bahnen uns einen Weg zu dem Telefon. Wir beschließen, dass Sally anruft, weil ich mich sonst gleich aufrege. Nach fünf Minuten knallt sie den Hörer auf die Gabel. „Was ist los?“, frage ich sie. In ihrem Gesicht sehe ich, dass die Antwort nicht gut sein wird.
„Vendela, wir müssen die drei Wochen wohl irgendwo in der Wildnis des Regenwalds verbringen… Anscheinend sollte ein zweiter Brief kommen, in dem steht, dass die Buchung ans Hotel nicht verschickt worden und die Reise deshalb um einen Monat verschoben sei.“
„Aber, aber das können die doch nicht machen!“, rufe ich. „Wo sollen wir denn jetzt hin? Der Rückflug geht erst in drei Wochen und das Geld dafür krieg ich nie zusammen. Genauso wenig kann ich mir ein Hotel hier leisten…“
Ich bin den Tränen nahe. Sally nimmt mich in den Arm und flüstert:“ Ich doch auch nicht. Dann leben wir eben die drei Wochen in der Wildnis. Vielleicht treffen wir einen netten Yanomami Stamm und schließen uns denen an. Das schaffen wir schon.“
Wir nehmen unsere Taschen und laufen los. Wir durchqueren die Stadt Manaus und ihre Vorstädte. Immer dem floresta tropical entgegen. Dann kommen wir auf eine Landstraße, die genau in den Regenwald führt. Wir gehen weiter und staunen über die vielen Pflanzen und die seltsamen Geräusche. An einem kleinen Strauch links neben uns hängen Brombeeren und wir pflücken ein paar, um sie zu probieren. Sie sind wunderbar süß. Auf der anderen Seite steht ein Mammutbaum, in dessen Krone ein paar Affen mit lauten Schreien herumturnen. Weiter unten sitzt ein Papagei auf einem Ast und schaut uns mit schief gelegten Kopf an. Vor uns stehen Bäume, an den Lianen herunterhängen oder um den Baumstamm gewickelt sind. Um sie herum stehen Farne und Büsche mit Beeren. Ein paar Kräuter wachsen auch auf dem Boden. Von überall her hört man Schreie und Laute von verschiedenen Tieren. Wir gehen noch ein Stück weiter, um einen schönen Platz für unser Lager zu finden. Dann stellen wir unsere Koffer ab und sammeln Äste, Lianen und Blätter, um daraus Matratzen, Decken und Kissen zu flechten. Ein paar Beeren und Kräuter sammeln wir in meinem großen Strohhut.
Ein paar Tage später, als wir gerade dabei sind, Beeren und Kräuter zu sammeln, sehe ich durch ein paar Blätter ein bunt angemaltes Gesicht.
Ich schreie vor Schreck und renne zu Sally.
„Was ist los? Wieso schreist du so?“, fragt sie mich.
„Da, da war ein bunt angemaltes Gesicht zwischen den Blättern!“, antworte ich und schaue ängstlich zu der Stelle, an der ich das Gesicht entdeckt habe.
Plötzlich sind wir von angemalten Menschen umgeben. Sie haben Lanzen auf uns gerichtet und zwingen uns, mit ihnen mit zu gehen. Sie nehmen keine Rücksicht darauf, ob wir stolpern oder uns Äste oder Lianen ins Gesicht fliegen.
Nach einer Weile kommen wir zu einem Dorf, das aus lauter Holzhütten besteht. Sie treiben uns zu der größten, auf deren Dach eine kunstvoll geschnitzte Maske prangt. Die Tür geht auf und ein ziemlich dicker, ebenso bunt angemalter, maskierter Mann tritt über die Schwelle. Die Männer, die uns hergebraucht haben, stoßen uns auf den Boden. Sie sprechen kurz mit ihrem Häuptling, dann werden wir wieder auf die Beine gezerrt und zu einer kleiner Holzhütte am anderen Ende des Dorfes gebracht.
„Was haben sie gegen uns?“, flüstere ich Sally zu.
„Keine Ahnung. Wir haben doch nichts gemacht“, antwortet sie.
Unsere Wächter, wie wir sie mittlerweile nennen, unterhalten sich kurz miteinander. Dann wird die Hüttentür geöffnet und wir werden hineingestoßen. Wir hören, wie ein Riegel vorgeschoben wird und sich die Schritte entfernen. In der Hütte brennt kein Licht. Es ist Nacht. Der Boden ist hart, in einer Ecke liegt eine Matte aus Lianen. Wir legen uns darauf und reden ein bisschen miteinander. Nach ungefähr zwei Stunden wird die Tür erneut aufgerissen und ein Mann in einem Gewand aus Stoffen und einem schönen Federschmuck auf dem Kopf kommt herein. Er fragt uns:“ Are you English?“
„No, German“, antworte ich.
Dann fragt er uns, was wir hier in ihrem Waldgebiet zu suchen haben. Sally erklärt ihm unsere Situation und der Mann nickt verständnisvoll. Er erklärt uns, dass er der weise alte Mann dieses Stammes sei. Er würde dem Häuptling erklären, wieso wir uns in ihrem Waldgebiet aufhielten. Er zwinkert uns zu und schlurft aus der Hütte. Sie wird wieder verriegelt. Nach kurzer Zeit kommt der alte Mann zurück und erzählt uns, dass der Häuptling jetzt freundlich gestimmt sei und uns fragt, ob wir nicht die Zeit bis zu unserem Heimflug bei ihnen verbringen wollten. Sie wüssten auch den Weg zum Flughafen und würden uns zu unsrem Flug bringen.
Sally und ich sehen uns an und Sally sagt:“ Das ist aber nett, dass wir bei euch bleiben dürfen!“
„Wir müssen aber noch unser Gepäck von unserm Lager holen“, ergänze ich.
„Das haben unsere Leute schon gemacht.“, sagt der Alte Mann.
Wir bekommen die Hütte, in der wir uns befinden und der Stamm nimmt uns freundlich auf. Wir feiern, tanzen und lachen mit ihnen, auch wenn wir manchmal nicht verstehen, was sie uns sagen wollen. Der alte Mann übersetzt für uns.
Doch nach den drei Wochen heißt es Abschied nehmen. Doch eines ist klar: Wir kommen wieder. Vielleicht schon im nächsten Sommer.
Downloads
Deutsch geht gut 2014 - Das Literaturprojekt in Bietigheim Bissingen