Teilnehmer der Schreibwerkstatt an der Buchschule
mit der Schreibdozentin Evelyne Okonnek
Anel Mesovic
Brian Akpah
Jaqueline Imle
Susanne Braun
Tugce Karabulut
Sprung vom Zehner
Um sechzehn Uhr betreten mein kleiner Bruder, unsere Mutter und ich das Schwimmbad. Meine Mutter ist mit meinem Bruder ins Babybecken schwimmen gegangen, ich allerdings wollte zum Sprungbecken. Als ich ankam, sah ich einen Jungen mit schwarzen Haaren und grünen Augen, der circa 1,70 Meter groß war. Er starrte volle zehn Minuten nur ins Wasser. Er machte mir Angst und ich versuchte, ihn zu ignorieren. Ich sprang vom 5-Meter-Brett, vom 3er, 1er und 10er. Dann wollte ich mich ausruhen. In der Nähe vom Sprungbecken war eine Bank. Doch plötzlich merkte ich, der Junge am Beckenrand war nicht mehr da. Alle schauten nach oben und schrien: „Spring endlich, du Weichei!“ Und ich sah, es war der Junge, dort oben auf dem 10-Meter-Sprungbrett. Ein großer Mann war hinter ihm und hatte keine Geduld mehr. Er schubste ihn runter und der Junge fiel lautlos, ohne einen Ton von sich zu geben. Und alle Hilfe kam zu spät, seine Leiche trieb hoch an die Wasseroberfläche.
Hunger
manche Menschen sterben vor Hunger
und manche Menschen haben zu viel vom Guten
Menschen aus armen Ländern essen Dreck und Staub
die anderen essen Hummer und Kaviar
ob schwarz oder weiß
ob arm oder reich
ob Christ oder Moslem
wir sind alle gleich
denn wir alle sterben
Höhle
Es war einmal eine Höhle. Niemand hat jemals erfahren, wie es in der Höhle aussieht. Es gab ein Gerücht, dass wenn man in die Höhle reinginge, man von ihr verschlungen würde.
Eines Tages betrat ein Forscher die Höhle mit einer Kamera. Es wurde live übertragen, wie es darin aussieht. Es passierte nichts. Da drehte er sich um, kam lachend wieder raus und sagte zu seinen Freunden: „Ha ha, da ist doch gar nichts! Ihr Angsthasen!“
Plötzlich kam ein sehr starker Wind aus der Höhle und der Forscher schrie um Hilfe. Er fiel auf den Kopf und wurde in die Höhle hineingesogen. Der Wind beruhigte sich und die Höhle spuckte seine Knochen aus.
Ich im Tierheim mit meinem Hund
das ist alles so schön bunt.
Ich hol ihn aus dem Zwinger und
geh mit ihm spazieren, also
ich bin mit seiner Art zufrieden.
Aber das ist verschieden.
Denn er war früher mal ein Kampfhund,
aber Ursel ging für ihn vor Gericht
das mit dem Besitzer, das wurd’ ihr zu bunt.
Ich liebe den Hund und er liebt mich.
Fast alle anderen haben Angst vor ihm,
manchmal kann ich es verstehn.
Er mag nicht alle Menschen so
und er wurde immer mit allem bedroht.
Ich geh immer zu ihm hin und rede mit ihm,
denn ich liebe ihn.
Einmal lief er nach draußen in den Hof
und sprang Ursel an,
und am Hals packte er sie
und es wurde riskant
sie rief mich an und sagte:
„Hier ist ein Unfall, schnell!“
Ich kam und schrie: „Hektor, mein Schatz!“
Und er machte Platz.
Rat
ich habe sehr lange nachgedacht
mir ist nichts dazu eingefallen, aber ich glaubte dann,
dass es nicht so bleiben kann
dann ging ich zu ihr und holte mir einen Rat
ich nahm sie an der Hand und bat sie, mir zu helfen
ich liebe ihn
doch es kann so nicht mehr weiter gehen
wir liefen rum und blieben stehen
wir sahen ihn, ich fand er war so süß anzusehen
er war so nett und auch voll lieb
doch nach zwei Wochen war es mir klar
er ist ein Dieb
er hat mir mein Herz geklaut und
rannte weg
mit meiner Liebe und Hoffnung
und mir bleibt nur Pech
Das bunteste Pferd der Welt
Merlin, die Ziege, und Bilbo, das Pferd, gehörten sozusagen zusammen. Sie waren so wie Geschwister aufgezogen worden. Bilbo konnte nur von einem Kind geritten werden und das war Sol. Plötzlich wollte ein berühmter Züchter Bilbo kaufen. Aus einem lebenslustigen Pferd wurde ein trauriges Pferd, denn es musste in einen extra Stall ohne Merlin. Bilbo wurde deshalb so braun wie jedes andere Pferd und der Züchter wollte es dann nicht mehr haben. Es durfte zurück zu Merlin und war wieder voller Abenteuerlust und sein braunes Fell bekam wieder sehr viele verschiedene Farben.
Schwimmbad
Als ich mit meiner Freundin Melek ins Hallenbad gehen wollte, war hinter uns ein merkwürdiger Mann. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass er uns nachlief. Und deswegen sind wir als erstes zum Spielplatz gegangen und setzten uns auf eine Bank. Der merkwürdige Mann setzte sich neben uns hin. Wir sind dann aufgestanden und weg gegangen. Als wir wieder in Richtung Hallenbad gehen wollten, war der Mann plötzlich hinter uns. Langsam bekamen Melek und ich Angst.
Endlich kamen wir im Hallenbad an. Wir gingen zur Kasse und bezahlten unseren Eintritt. Dann sind wir in die Umkleidekabine gegangen und als wir fertig waren und Richtung Schwimmbecken gegangen sind, war plötzlich dieser merkwürdige Mann wieder da. Er hatte seine Kleidung an, also Hose, Pullover und Jacke. Ich bin zum Bademeister gegangen und habe ihm gesagt, dass dort ein Mann sei. Der Bademeister antwortete, er sähe keinen Mann.
„Aber er ist doch dort!“
Der Bademeister sah niemanden. Er sagte nur: „Vielleicht ist er ja jetzt weg.“
Und ich ging wieder zu Melek. Aber als ich mich umdrehte, war der Mann da und hat gelacht. Doch ich war die einzige, die ihn sah.
Deutsch geht gut 2013 - Das Literaturprojekt in Bietigheim Bissingen