Eine zutiefst menschliche Beschreibung

 Von Gabriele Szczegulski 18.01.2018

Shida Bazyar hat kein Flüchtlingsdrama geschrieben. Dies muss gleich klar gestellt werden. Das Buch „Nachts ist es leise in Teheran“ ist ein Stück großartige Literatur, deren 280 Seiten in einem Rutsch gelesen werden wollen. Das Geheimnis: Die Autorin, die auch beim Schulprojekt „Deutsch geht gut“ liest, beschreibt zutiefst menschliche Beziehungen. In vier Kapiteln, die jeweils von einem Familienmitglied einer ursprünglich iranischen, später deutsch-­iranischen Familie erzählt werden, rollt sie vier Jahrzehnte Geschichte auf. Dabei interessieren Bazyar vor allem die Menschen, die hinter Geschichte und Politik, Flucht, Tyrannei, aber auch Freiheit und Demokratie stehen.

Kapitel 1: Der junge Iraner Behsad kämpft im Teheran von 1979 gegen den Schah und für mehr Demokratie. Die Revolution im Iran wird aber von der Rückkehr der Mullahs und der Machtübernahme verdrängt. Die Menschen werden von der Religionsbessenheit unterdrückt. Behsad und seine Frau Nahid müssen fliehen.

Kapitel 2: Nahid muss sich 1989 mit der deutschen Realität auseinandersetzen. Zwei Welten treffen aufeinander, in der die hochintelligente Frau ihren Weg erst finden muss.

Kapitel 3: Behsads und Nahids Tochter Laleh ist 1999 ein modernes deutsches Mädchen und kämpft wie jeder Teenager mit der ersten Liebe, der besten Freundin und der Familie. Da trifft sie zum ersten Mal bei einem Urlaub im Iran auf die Großfamilie ihrer Eltern. Ein Zusammenprall der Kulturen.

Kapitel 4: Behsads und Nahids Sohn Mo kann 2009 nichts mit dem Iran anfangen. Doch dann  findet der arabische Frühling statt und es wird wieder demonstriert auf den Straßen Teherans. Mo sucht seinen Platz in der Welt und zwischen den Kulturen.

Info „Deutsch geht gut“ findet von Mittwoch, 21., bis Freitag, 23. Februar, statt. Eine öffentliche Lesung mit den Autoren Shida Bazyar, Nina Blason, Nava Ebrahimi und Michael Stavaric gibt es am 21. Februar, 20 Uhr, in der Otto-Rombach-Bücherei und am 22. Februar, 18 Uhr, in der Realschule im Aurain in Bietigheim-Bissingen.

www.deutsch-geht-gut.de