Teilnehmer der Schreibwerkstatt an der Schule im Aurain
Giulia Contessa, Klasse 9b
Hilal Temel, Klasse 9e
Jannis Knapp, Klasse 9e
Katharina Bidian, Klasse 9e
Larissa Reutter, Klasse 9e
Laura Schäfer, Klasse 9e
Melissa Christel, Klasse 9e
Nathalie Gauderet, Klasse 9e
Svetlana Waskov, Klasse 9b
Tabea Traxler, Klasse 9e
Mädchen ohne Hoffnungen
Ich bin 16 Jahre alt, habe ein ganz normales Leben, meine Eltern lieben mich und ich sie auch, natürlich gibt es ab und zu Streitigkeiten, aber das ist doch normal. Sonst auch alles normal ich bin vielleicht nicht die hellste aber ich hab eine tolle Freundin sie ist immer für mich da. Außerdem bin ich Einzelkind was ich oft einfach nur langweilig finde, dafür habe ich ein Hund, der als kleines Kind mein größter Wunsch war und nun, mein bester Freund. Wir hatten nie finanzielle Probleme wir wohnen in einem großen Haus mit Garten, Pool und alles was eben dazu gehört. Ichliebemeinen Freund, ja das musste ich jetzt erwähnen. Doch das hat zu Problemen geführt.
Es hat alles ganz einfach angefangen. Er heißt Chris, ich war schon seit der Grundschule ein bisschen in ihn verliebt, er ist einfach toll. In der 6. Klasse hat er mich zu seinem Geburtstag eingeladen, ich war so immens glücklich es war einfach unglaublich. Aber naja das war schließlich vor vier Jahren, schon damals war das schon für mich wie ein Sonnenaufgang an einem todtraurigen Tag. In der 7. Klasse hat er gesagt, ich wär hübsch einfach so, aber irgendwie blieb es dabei, leider. In der 8. habe ich ab und zu was mit ihm und seinen Freunden und ein paar meiner Freundinnen unternommen, die damals besser mit ihm befreundet waren als ich. Meine allerbeste Freundin, wusste nicht, dass ich Tag und Nacht nur von ihm schwärmte. Sie war sehr gut mit ihm befreundet und nach ein paar Mal ausgehen sah ich, dass auch er sie verzaubert hatte.
Aber das war nicht mal schlimm, weil ich wusste, dass es bei ihr nur eine Phase gewesen wäre, und so war es dann auch, nachdem er ihr klar gemacht hatte, dass er sie nicht liebte, hatte sie schon einen neuen der Kelvin heißt, er ist echt verdammt hübsch, aber strohdumm wie sich dann erwiesen hatte.
Ich erzählte also Svetlana, dass ich in Chris verliebt war, sie schaute mich skeptisch an und sagte nur ein ironisches: „Ach so…“ ich dachte mir nur – was hab ich jetzt schon wieder falsch gemacht? Ich mein sie hat einen Freund, der auch noch verdammt hübsch ist und was sollte das jetzt bitteschön heißen?- Auf jeden Fall, merkte ich, dass Chris mich im Unterricht immer ansah und mir immer zulächelte, wir gingen nun oft auch alleine raus und es war einfach toll. Er fing an mit meinen Haaren zu spielen, begleitete mich nach Hause und gab mir immer einen Abschiedskuss auf die Backe, doch ich erzählte es niemanden, natürlich merkten es die anderen, dass wir uns näher kamen, aber niemand kam auf die Idee, dass aus uns was werden könnte – glaub ich zumindest- .
Eines Tages traf ich mich nach langer Zeit wieder mit meiner besten Freundin Svetlana, plötzlich fing sie an über Chris zu reden, sie sagte er sei nicht gut für mich, er würde Drogen nehmen und viel Alkohol trinken, doch das glaubte ich ihr einfach nicht. Plötzlich wurde mir alles klar, sie war immer noch in Chris verliebt. Deshalb hatte sie mit Kelvin Schluss gemacht, weil sie Chris immer noch liebte, und da wurde mir auch klar, dass sie nur mit ihm zusammen war, um Chris eifersüchtig zu machen. Alles wurde plötzlich einleuchtend, ich konnte und wollte ihr einfach nicht glauben! Wie konnte sie mir nur so etwas antun, mich anzulügen und Kelvin, der jetzt bestimmt immer noch heulte und auch wenn er nicht der hellste ist, war er verdammt nett und soweit ich weiß sehr emotional.
Also schrie ich sie an, was das eigentlich soll und ich bin dann einfach gegangen.
Ich wollte mich mit Chris treffen, doch er ging nicht ans Handy, was er normalerweise immer tat. An diesem Nachmittag beschloss ich auch es meinen Eltern zu sagen, dass ich in einen unglaublich süßen Jungen verliebt war. Also tat ich es, natürlich waren sie nicht so begeistert davon, doch sie wollten trotzdem, dass ich ihn ihnen vorstelle. Am nächsten Tag nach der Schule traf ich mich mit Chris, er war sehr überrascht darüber, dass ich es meinen Eltern erzählt hatte, aber er hatte nichts dagegen sich vorzustellen. Es war ein toller Nachmittag, wir küssten uns sehr leidenschaftlich es war das erste Mal. Svetlana versuchte am nächsten Tag wieder mich anzureden. Ich wies sie ab, denn ich wollte mir ihre Lügen nicht weiter anhören.
Ich traf mich immer öfter mich Chris und wir gingen immer weiter, meine Eltern hatten nichts dagegen, weil sie nach dem „Vorstellungsgespräch“ nicht völlig enttäuscht waren, wie bei den letzten Malen. Ich merkte langsam wie sehr ich an ihm hängte, ich liebte ihn einfach über alles.
Svetlana hatte langsam die Hoffnung verloren, dachte ich. Doch nach langer Zeit besuchte mich Svetlana überrachend. Ich ließ sie rein, sie war so verheult, sie tat mir echt leid. Mir fielen plötzlich alle schönen Momente in meinem Leben ein, in denen wir zusammen waren, wir kennen uns schon seit der Kindergartenzeit und auch in traurigen Zeiten waren wir immer für einander da. Da meine Eltern nicht zu Hause waren konnten wir über alles reden. Ich konnte fast nicht realisieren was sie mir begann zu erzählen, doch irgendwie glaubte ich ihr plötzlich, denn ich wusste dass sie immer da war, wenn ich sie brauchte und mir auch immer verziehen hatte, wenn ich mal was falsch gemacht hatte. Also stimmt alles was sie gesagt hatte, er war Drogen abhängig, echt dumm dass ich das nie bemerkt hatte, aber nach dieser Geschichte….. Ich wär am liebsten gleich zu ihm gegangen und ihn angeschrien was das eigentlich soll und wieso er mich so dreckig angelogen hat. Svetlana erzählte mir, dass er immer nach der Schule mit seinen „Kumpels“ rausgegangen ist, in den Wald und dort ununterbrochen geraucht und gesoffen hat, das glaubte ich ihr auch. Doch wieso hatte ich das nicht bemerkt wenn wir uns trafen, stank er nie nach Rauch oder ähnlichem, außerdem hatten wir uns in letzter Zeit oft auch nach der Schule getroffen, das konnte ich mir einfach nicht erklären. Außerdem erzählte sie mir, dass sie, nachdem sie mit Kelvin Schluss gemacht hatte, sich auch nicht mehr in Chris verliebte, und dass Kelvin ihr dass alles erzählt hatte, als er bemerkte, dass Svetlana immer noch von Chris schwärmte. Es lief gleich nach Beginn der zweiten Woche ab und zwar als sie gerade mit ihm simste und schieb: „Liebst du etwa Alice, ich dachte wir lieben uns, weißt du nicht mehr, das eine Mal, als wir uns geküsst haben???“ Leider hatte sie vergessen diese Nachricht zu löschen. – Als sie gerade das erzählte, wunderte ich mich und fragte mich welcher Kuss, doch ich wollte sie nicht unterbrechen- Kelvin griff nach ihrem Handy und las es sich durch. Er war so traurig, dass er anfing zu weinen und schrie: „Du sch*** wie konntest du nur!“
Sie hätte niemals gedacht, dass er so reagieren könnte, da er normalerweise nichts mitbekommen hatte. Außerdem schrie er noch halblaut: „Der ist kein Stück besser wie ich, der ist so ein Arschloch der ist drogensüchtig, weißt du eigentlich was der immer nach der Schule abzieht mit seinen Kumpels? Der ist der beste Säufer unter denen.. und du wie konntest du mir so was antun, ich hab dir doch gesagt dass ich es ernst mein.“ Dann ging er, und sie schwieg. Das war das aus. Sie dachte an diesem kurzen Wochenende darüber nach und wusste gleich, dass sie ihn nicht mehr liebte, und sie wollte es mir unbedingt sagen. Und ich dummes Kind merkte es nicht. Als wir dann in mein Zimmer gingen, erzählte sie mir dass sie zurzeit verdammt viel Stress mit ihren Eltern hatte und ist Kelvin, der sie immer besucht, wenn ihre Eltern nicht da sind, sie sagte, er würde sie bedrohen und dass er sie einmal vergewaltigt hätte. In diesem Moment war ich schockiert und fragte sie sofort wieso sie nicht die Polizei informiert hat, doch sie sagte er hätte sie erpresst. Ich wollte gar nicht erst fragen wie, ich war so fertig.
An diesem Tag übernachtete sie bei mir und zusammen überlegten wir uns was wir hätten tun sollen, mit Chris und Kelvin. Bei Kelvin fand ich es schlimmer, doch es war einfacher zu lösen, wir hätten ihn ja einfach anzeigen können, ich wusste, dass Svetlana es nicht wollte, also ich tat es allein. Einen Tag danach fuhr ich sofort zur Polizei Station, dort traf ich unerwartet Chris, der sagte er sei wegen eines Freundes hier, was ich ihm aber nicht glaubte, denn ich sah keinen Freund, ich wartete bis er ging und dann erst lief ich zu einem Polizisten. Ich hatte also alles geklärt, die Polizisten wollte zwar noch mit Svetlana reden, aber ich hätte sie schon dazu gebracht mitzukommen. Doch was hätte ich nur mit Chris machen sollen, ich war so wütend auf ihn, als ich ihn vor der Polizeistation gesehen hatte, das hat mich so enttäuscht.
Ich saß mindesten drei Stunden auf meinem Bett und dachte ununterbrochen an eine Lösung und wie enttäuscht ich eigentlich war, aber erst jetzt merkte ich dass ich weinte, ich hab die ganzen drei Stunden durch geweint, weil ich ihn so sehr liebte wie niemand zuvor und niemand in Zukunft lieben werde. Ich beschloss einfach mit ihm zu reden, ich war auch sehr traurig darüber, dass er sich kaum gemeldet hatte die letzten Tage, das machte mich so fertig. Also rief ich ihn an, niemand ging ran, und es war donnerstags direkt nach der Schule, ich rief noch ungefähr drei Mal an, doch er wollte einfach nicht ran gehen. Abends rief er mich voll betrunken an, das merkte ich deutlich, denn er sprach so seltsam, er sagte, dass er morgen nicht in die Schule käme und fragte mich wieso ich ihn so oft angerufen habe. Das klang sehr genervt, also legte ich wütend auf und schaltete mein Handy aus. Ich rief Svetlana, da mir eingefallen war, dass ich sie noch überreden wollte mit zu der Polizeistation mitzukommen. …
Handlinien
Auf unserer Hand gibt es einige Handlinien, es gibt geheimnisvolle Menschen die fähig sind die Hände anderer „lesen“ können.
Es gibt die Lebenslinie, die anzeigt wie lange man lebt, die Liebeslinie, die anzeigt ob es in der Liebe Höhen und Tiefen gibt und es gibt die Erfolgslinie. Auf der Hand ist auch zu erkennen wie viele wahre Beziehungen man haben wird, es kommt aber auch immer darauf an ob man daran glaubt.
Ich persönlich bin nicht davon überzeugt, dass alles stimmt, doch ich denke schon das irgendetwas dran sein wird.
Ein Stuhl bin ich
Als Stuhl erlebt man viele Sachen. Meine ersten Erfahrungen: Wenn du in einer Schule als Stuhl hingestellt wirst, bist du echt nicht gut dran, du wirst von Schülern behandelt wie Dreck, und von Lehrern wie ein König, denn die Lehrer wollen immer einen Stuhl zum Sitzen.
Einmal wurde mir ein Kaugummi dran geklebt – an meiner unteren Seite ganz rechts. Das fand ich unendlich eklig. Abscheulich.
Sicht eines Gegenstandes
Eine Tafel,
so groß und grün,
allzeit bereit
und für alle da.
So groß und grün,
So mächtig und schön,
Sie ist immer im Einsatz,
Immer da.
Personenbeschreibung
Isabel Meier (14) ist Schülerin. Hat blaue Augen und schwarze lange Haare. Hat eine Mittlere Statur und ist sehr sportlich.
Kiara Fenche (15) ist Schülerin. Hat grün-graue Augen und hat Blonde Haare. Hat eine Mittlere Statur und ist sehr freundlich.
Michael Dietmark (15) ist Schüler. Hat braune Augen und braune Haare. Hat eine Mittlere Statur und spielt Fußball.
Marcel Baum (16) ist Schüler. Hat blaugrüne Augen und blond-braune, mittellange Haare. Ist sehr groß, lustig und nett.
Isabel, Kiara, Marcel und Michael sind schon seit der Ersten Klasse die Besten Freunde und machen alles miteinander. In ihrer Freizeit gehen sie gerne Schwimmen und Fahrradfahren, doch am liebsten fahren sie in den Wald und tollen dort wie verrückt herum. Wenn sie dort sind gibt es nichts anderes außer sie selbst und ihre Fantasien.
Die vier gehen alle zusammen in eine Klasse und spielen die sogenannten Klassenclowns. Doch sie sind nicht gerade schlechte Schüler. Sie machen immer ihre Hausarbeiten und schreiben relativ gute Noten.
Sie kommen alle aus verschiedenem Elternhaus. Isabel und Michael z.B. kommen aus einem Dorf. Ihre Eltern kannten sich schon da waren sie noch nicht einmal geboren. Als Michael Geboren wurde zogen seine Eltern in die Stadt. Sie dachten sich das ihr Sohn in einer normalen Umgebung aufwachsen sollte und das sie dann mehr verdienten. Doch da dachten sie falsch, ihr Geld reicht gerade mal für die Monatliche Miete und das nötigste. Mit Isabels Familie passierte das gleiche, sie zogen in die Stadt und kauften sich da ein Haus. Dieses haben sie bereits ab bezahlt, doch das Geld reicht trotzdem nur für das wichtigste.
Kiara und Marcel hingegen wurden reich geboren. Kiaras Vater gehörte eine Firma und Marcels Eltern haben alles von seinen Großeltern geerbt. Haus, Riesen Grundstück und dazu noch eine menge Geld.
Das entgeht den Klassenkameraden natürlich nicht. Manchmal versuchen sie so zu tun als würden sie, sie mögen nur wegen dem Geld. Doch Marcel und Kiara wissen dass Isabel und Michael es nicht darauf abgesehen haben.
Freitag:
Nach der Schule gingen die vier wie sonst auch in den Wald. Sie schmissen ihre Sachen auf den mit Gras bedeckten Waldboden und legten sich dann hin. Es war ein sehr schöner warmer Sommertag. Sie starrten in die Sonne, redeten über den Tag was sie noch machen wollten, wie er bis jetzt war und lachten wie sonst auch. Sie liefen durch den Wald schrien und rannten herum wie kleine Kinder.
Sie denken noch nicht an die Zukunft sonder das was in der Gegenwart passiert. Sie lassen alles auf sich zukommen und deshalb beneiden sie auch manche Leute.
Wenn ihre Eltern ihnen manchmal beim herumtollen zuschauten, müssen sie selber an die alten Zeiten denken und fangen an Geschichten zu erzählen und schwärmten davon wie schön es doch wäre wieder so jung zu sein.
Nach zwei stunden austoben fuhren alle nach Hause und kamen mit einem Rucksack voller Sachen wieder zurück. Schlafsack, Zelte, Essen, Feuerzeug und vieles mehr brachten sie mit. Sie wollten wie so oft im Wald übernachten. Da es Sommer ist, ist es noch ziemlich Hell, doch aus Erfahrungen wissen sie das sie doch lieber Holz suchen und die Zelte aufschlagen sollten.
Während Michael und Marcel die Zelte aufschlugen, sammelten Isabel und Kiara Feuerholz.
Plötzlich blieb Isabel stehen und schaute verwirrt durch die Gegend.
„Isa Was ist los?“ fragte Kiara verwundernd.
Isabel schüttelte ihren Kopf und antwortete „Hast du diese Stimmen nicht auch gehört? Sie weinten! Ich hab sie genau gehört.“
„Stimmen? Nein, ich höre nur den Wind der durch die Äste weht. Vielleicht meintest du das, die Gedanken spielen uns manchmal streiche.“ Sagte Kiara lachend.
„Naja vielleicht hast du auch recht.“ meinte Isabel mit einem gezwungenen Lächeln und starrte dennoch ängstlich in der Gegend herum.
Zurück bei den Jungs legten sie ein paar Steine zu einem Kreis, zündeten ein Stück Holz an, und lagen noch ein bisschen Holz in die Mitte. Genau richtig, denn es wurde ein paar Minuten später dunkel. Als das Holz brannte nahm jeder ein Holzspieß und legten eine Rote Wurst darauf. Sie erzählten sich Gruselgeschichten, bei denen sie manchmal selbst angst hatten. Doch sie wussten das in diesem Wald noch nie etwas passiert ist und redeten sich damit Mut ein. Doch Isa hatte immer noch angst und Kuschelte sich an Michael an. Michel wurde rot im Gesicht und schaute sie nur verwundet an. Kiara meinte dann lachend: „Entweder ist da jemand verliebt oder Isabel hat immer noch die mysteriösen Stimmen im Kopf“
„Mysteriöse Stimmen??“ fragten Marcel und Michael im gleichen Moment verwundert.
„Ach vergiss die Stimmen doch Kiara...das war der Wind, basta!!!“ sagte sie Wütend.
Nun schauten sie noch verwunderter, denn Isabel war sonst nie so drauf.
Kiara entschuldigte sich leise und sagte den Jungs das Isa dachte sie habe Stimmen gehört.
Michael drückte sie an sich und fragte nicht weiter.
Später am Abend legten sie sich alle in die zwei Zelte und schliefen ein. Marcel und Michael redeten noch die halbe Nacht über die Reaktion von Isabel. Ihnen entging natürlich auch nicht über das Thema Liebe zu reden. Denn heute Abend war ziemlich komisch und sie fragten sich, ob Kiara das mir Isabel ernst meinte. Doch so wie Marcel immer zu Kiara schaute, fragte auch Michael nach. Sie waren beide in ihre besten Freundinnen verliebt. So wie es meist nur in Liebesfilmen vorkommt, doch sie wussten nicht ob sich das auf Gegenseitigkeit bezog.
Kiara entschuldigte sich noch einmal bei Isa und fragte sie warum sie auf einmal so herumgezickt hat. Doch sie war schon längst eingeschlafen, deshalb legte sie sich jetzt auch hin.
Isabel träumte ziemlich schlecht, denn sie wälzte sich hin und her. Sie konnte keine Minute still liegen. Um genau 00.00 Uhr wachte sie mit einem Schrei auf. Marcel und Michael schreckten auf und waren in einigen Sekunden vor ihrem Zelt. Kiara schrie ebenfalls, doch nur aus Schrecken. Als die Jungs das Zelt aufrissen, fragten sie was los sei. Isabel atmete ziemlich schwer und antwortete nicht auf die Frage. Michael nahm ihre Schultern in die Hand rüttelte sie vor Schreck, dass irgendjemand hier gewesen war. Dann meinte sie aber nur, dass sie schlecht geträumt habe. Alle ließen sich entspannt zurückfallen und nahmen sie in den Arm. „Aber dann muss der Traum ziemlich realistisch gewesen sein, dass du so schreien musstest und dann noch nicht einmal richtig antworten kannst,“ meinte Marcel.
Isabel schaute geradeaus an die Zeltwand. Sie sagte nichts, in dem Moment ging ihr ihr Traum nochmal durch den Kopf, ihr Atmen wurde immer schwerer und ihre Augen rot und glasig. Das entging keinem der drei. Sie versuchten sie zu trösten und nach einer Zeit ist es ihnen gelungen, Isa schlief ein. Sie legten sich nun alle in ein Zelt, falls nochmal etwas los sein sollte, damit sie sofort da sein könnten. In dieser Nacht passierte nichts mehr, sie lagen alle um Isabel und umschlangen sie fest.
Samstag
Als alle wach wurden sahen sie Isabel fragend an. Doch sie nahm sich nur ein Brötchen und ging in den Wald. Sie wusste selbst nicht wohin, ihre Gedanken wollten dennoch in diese Richtung. Irgendwoher kannte sie den Platz es kamen ihr schwache Erinnerungen, als wäre sie schon mal da gewesen. Sie ist schon ziemlich weit in den Wald rein gelaufen, wo sie aber ihres Wissens nach noch nie war. Ihre Freunde riefen nach ihr sie sollte zurückkommen und als sie merkten, dass sie nicht hörte, liefen sie ihr hinterher. Plötzlich hatte sie wieder ihren Traum vor Augen. Sie lief in die selbe Richtung und Stimmen riefen: „Lauf Isa lauf!! Er ist immer noch hinter dir.“ Aber sie hatte sich nicht umgedreht, weshalb auch immer, sie sah den Mann nicht, der sie anscheinend verfolgte. Da sie es im Traum nicht tat, drehte sie sich auch nicht zu ihren Freunden um. Doch wieso träumte sie so etwas?
Diese Frage war die einzige die ihr nicht durch den Kopf ging. Sie wollte nur noch wissen wie es weiter ging. Plötzlich stand sie an einer Höhle, diese kam ebenfalls bekannt vor und überlegte was sie im Traum tat. Ihr fiel in das sie hinein ging doch nur um sich zu verstecken und weiter konnte sie sich nicht erinnern. Kiara, Michael und Marcel konnten sie nicht aufhalten weiter zu gehen, sie wusstenn wenn Isabel sich was in den Kopf setztn kann man sie nicht mehr davon abhalten. Isa ging durch den breiten dunklen Gang, ihre Freunde gingen hinter ihr weiter. Doch sie sahen nicht einmal die Hand vor Augen. Sie fragten sich warum oder wie Isabel den weg findet ohne ein Wort zu verlieren. Auf einmal hörte man ein Knallen und kurz darauf das Schreien von Isabel...
Tagebucheintrag einer Mutter
Liebes Tagebuch,
Am 11.03.09 um 16 Uhr klingelte es an meiner Tür. Ich fragte die Polizisten was los ist. Sie sagten, dass ich mich lieber zuerst hinsetzen sollte. Meine Gedanken liefen um Selina. Sie ist mein ein und alles, ich wüsste nicht was ich ohne sie machen sollte.
Den Satz den sie mir dann sagten, werde ich niemals vergessen. „Es tut uns sehr leid, Ihnen diese Nachricht zu überbringen aber… aber Ihre Tochter Selina ist überfahren worden. Sie hat leider nicht überlebt und der Fahrer hat Fahrerflucht begangen. Doch wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um ihren Mörder zu finden.“
Ich brach in Tränen aus. Vor zwei Jahren ist mein Mann gestorben und jetzt auch noch Selina.
In den ersten Tagen und Wochen kamen Nachbarn, Freunde und Verwandte von Selina vorbei. Sie wollten sich versichern, dass mit mir alles in Ordnung ist. Einen Monat nach ihrem Tod war ihre Beerdigung. Familie und Verwandte waren dabei. Es war schrecklich zu sehen wie meine Tochter in einem Sarg unter die Erde getragen wurde.
Ein Tag später kamen ihre Freunde zum Unfallort. Ich habe zwei Blumen zu einem Kreuz auf den Boden gelegt und dahinter stand eine Kerze. Als ich fertig war nahm jeder einen Stein worauf jeder etwas schrieb.
Trauer, Kraft, Liebe, Freundschaft, Erinnerungen, 11.03.2009. Diese Dinge standen auf den Steinen. Noch vieles mehr wie z.B. Hoffnungen sterben, doch Erinnerungen bleiben.
Als ich sah was sie alles schrieben, weinte ich. Ich hoffe, dass es meiner Tochter gut geht, dort wo sie jetzt ist. Maus ich denk an dich Tag und Nacht solange ich lebe, das garantiere ich dir!
Die Nixe
Am Waldsaum ging Eugen zurück. Noch einmal drehte er sich um und schaute auf die Wiese mit den alten Eichen. Nächstes Jahr wird er wieder so weit sein. Im Frühling.
Seine große Liebe, bald wird er sie wiedersehen.
Er wird wieder über ihre schwarz gelockten nassen Haare streichen können, wieder in ihre grün glänzenden Augen schauen können. Er wird wieder ihre zarte hallende Stimme hören, die wie eine Feder über seine Haut streicht, sodass sich seine Nackenhaare aufstellen. Ihren Atem hören, wenn er sie umarmt. Er wird wieder über ihre grüne feuchte und glatte Haut streichen können. Wenn sie bei ihm ist gibt es nur den Frieden. Sie macht ihn glücklich, ihre Stimme lässt sein Herz erquicken. Bis sie wieder abtaucht, in die blaue Tiefe des Tümpels zwischen den alten Eichen, um nächstes Jahr um dieselbe Zeit dort wieder auf ihn zu warten. Wenn sie nicht bei ihm ist fällt die Dunkelheit wieder über ihn. Doch in seinen Gedanken, wird sie immer bei ihm sein. Dort sieht er ihre schwarz gelockten Haare, ihre grünen blitzenden Augen. Er hört ihre Stimme, die glockenklar in seinen Gedanken hallt und auch in seinen Gedanken fühlt er ihre feuchte glatte Haut. Er wird sie wiedersehen, dann wird nur die Grenze zwischen Land und Wasser sie trennen.
Eugen wendete sein Gesicht wieder in Richtung Wald und verschwand im Schatten der tiefgrünen Tannen.
Stein
Ich bin rundlich, kalt und klein.
Richtig geraten ich bin ein Stein.
Ich liege hier einsam am Wegrand herum
Von keinem beachtet ich fühl mich so dumm.
Dort liege ich Tag aus Tag ein,
die Einsamkeit kann schmerzhaft sein.
Die Nächte sind dunkel und auch kalt
Ich hoffe ich werde entdeckt schon bald.
Ich weiß ich bin nur ein kalter Stein,
aber kein anderer kann mir ähnlich sein.
Darum finde mich jetzt nicht irgendwann,
damit ich die Einsamkeit vergessen kann.
Tod
Als du mich verlassen hast, hast du eine klaffende Wunde in meiner Brust hinterlassen.
Mir einen Prankenhieb voll Dunkelheit zugefügt, die sich auf den ganzen Körper ausbreitet.
Die Suche nach dem Warum, verliert sich im Nichts. Die Suche nach dem Schuldigen beginnt bei anderen und endet bei mir selbst.
Die Dunkelheit wird zu Trauer, die sich mit der Zeit in schöne Erinnerungen verwandeln.
Irgendwann werde ich dich vergessen haben. Die Erinnerungen an dich verblassen langsam.
Lange werde ich nicht mehr an dich denken, bis irgendein Vorfall die Wunde des Prankenhiebs wieder aufreißt und die Dunkelheit, die einst von der Verzweiflung geboren wurde breitet sich wieder in meinem Körper aus, wie die Dunkelheit über dem Lande, wenn sich die Sonne am Horizont senkt und das Land in der Dunkelheit der Nacht liegt. Die Trauer wird wieder verfliegen, wie die Dunkelheit, wenn die Sonne wieder am Horizont aufsteigt.
Doch das wird nicht der letzte Todesfall in meinem Leben sein, bald steht der Tod wieder in der Haustür.
Er wird ein neues Opfer auswählen und es mit in sein Reich nehmen. Bei der Beerdigung wird der Sarg in der Dunkelheit der Erde verschwinden. Die Trauer wird allen Angehörigen die Luft abschnüren.
Der Geist des Toten wird unruhig auf der Erde umherirren, bis er den inneren Frieden findet.
Dann wird sein Geist in die ewigen Weiten entfliehen, wo er für alle Ewigkeiten verweilen wird in Ruhe und Sorglosigkeit.
Irgendwann wird er sich auch an mein Bett setzen und mich mit einer schläfrigen Musik einlullen.
Wenn ich in einen tiefen Schlaf gefallen bin, wird er über mich herfallen, mir die Luft abschnüren und mir meine Seele und meinen Geist aus dem Körper reißen. Ich kann mich aber nicht dagegen wehren, ich befinde mich immer noch im Land der Träume, während mein Geist schlafend umherirrt, bis er endlich Ruhe findet.
Abby
Mit der Abreise all meiner Freunde, fing mein Sommer an und mit einem Ring endete er. Mein Sommer und mein Leben , endeten viel zu früh, unfair fand ich. Mein Ende kam so:
Der letzte Schultag war zu Ende, aber gute Laune hatte ich sicher nicht. Unsere Stadt war normalerweise bunt und voller Leben, aber wenn die Ferien begannen wirkte sie wie eine Geisterstadt. Ausgestorben und trostlos war es dann nur für mich, denn meine Freundinnen fuhren nach Italien, Teneriffa, New York oder was weiß ich wo hin. Meine Eltern bekamen nicht zeitgleich zu den Sommerferien, Urlaub. Also blieb ich Tag für Tag in unserem großen Garten in meiner Hängematte und las. Als meine Beine eingeschlafen waren, stand ich auf und fiel ins Gras. Meine Beine kribbelten wie verrückt und wäre das Gras nicht so wunderbar weich, wäre ich überzeugt in einem Ameisenhaufen zu liegen. Als das Kribbeln nachließ, stand ich auf.
Ich stromerte ziellos durch die Straßen und als die Sonne mir auf den Kopf knallte, dachte ich sehnsüchtig an meinen neuen, weißen, schweineteuren Sonnenhut und an die schicke Sonnenbrille die mir meine Freundin zum Geburtstag geschenkt hatte. Eine schwarz-weiße Katze huschte über die Straße, blieb kurz stehen und blickte mich durchdringend an. Die Katze wirkte irgendwie, überlegen und klug. Oh man, dachte ich, wenn ich das meinen O.A.S.E. Mädels erzählen würde, würden sie mich für verrückt erklären. O.A.S.E. stand für Olivia, die Anführerin unserer Clique, Abby, das war ich, Samantha, unsere freche Sportskanone und Elena, das wohl schüchternste Mädchen der Welt. Ich lief weiter. Die Sonne knallte immer noch unaufhaltsam auf meine rotbraunen, welligen Haare und meine hellen Schultern. Ich lehnte mich an eine schattige Hauswand und blickte die Straße entlang. Wenige Autos standen in den Einfahrten, wenige Tauben saßen auf den Dachgiebeln und die Vorgärten und Balkonkästen waren ausgetrocknet und farblos, bis auf einen Balkon der überwuchert war mit Kletterpflanzen, Efeu, Kräutern, kleinen Bäumchen und vielen, vielen zwischen denen eine schwarz-weiße Katze saß und ihr Fell putzte. Ich beobachtete sie eine Weile und blickte dann weiter die Straße hinauf. Im Licht der Nachmittagssonne blinkte etwas auf der Straße auf. Etwas hell Glänzendes schien nur darauf zu warten, dass ich es aufhob. Wie ein Stück Alufolie sah es nicht aus.
Viele Dinge passierten gleichzeitig. Ich lief auf das glänzende Etwas zu und bemerkte, dass es ein Ring war, die Katze sprang vom Balkon und folgte mir, ein Lastwagen schoss um die Ecke und kam direkt auf uns zu.
Als ich mein Bewusstsein wiederfand, fühlte ich mich seltsam. Ich lag in einem kleinen, engen und dreckigen Raum auf einer Liege, die ebenso versifft war und quietschte als ich mich aufsetzte. Ich quietschte ebenfalls, als ich auf dem letzten von einer Reihe aus Rollstühlen an der Wand, meinen schlaffen Körper, mit leeren Augen und leichenblasser Haut sitzen sah und in Ohnmacht fiel. Als ich mein Bewusstsein erneut wiederfand, fühlte ich mich genauso seltsam wie vorher und befand mich immer noch in diesem Raum. Ich vermied es krampfhaft nicht auf die Rollstühle zu schauen und sah mich stattdessen auf der entgegengesetzten Seite des Raums um. Dort standen Regale voller Gefäße deren Inhalt ich nicht in meinem Frühstück haben wollte und auch nicht näher untersuchte. Das Regal daneben hatte zwei große Fächer mit Schiebetüren aus Glas. Im oberen Fach lag eine blutüberströmte, schwarz-weiße, tote Katze. Im unteren Fach saß eine schwarz-weiße, quicklebendige Katze die ihr Fell putzte und genauso aussah wie die obere und die Katze die ich auf der Straße und auf dem Balkon beobachtet hatte. Als sie mich sah, maunzte sie und kratzte mit ihrer Pfote an der Glasscheibe. Ich schob die untere Glastür auf und sofort sprang mir die kleine Katze auf den Arm und von da aus auf meine Liege. Plötzlich fiel mein Blick in den Spiegel rechts neben dem Regal. Ich war unnatürlich blass, meine Augen wirkten stumpf und matt, meine Adern schimmerten durch die Haut und meine Augen waren leicht lila unterlaufen und meine Haare standen wirr von meinem Kopf ab. Zu meiner Überraschung, wenn mein restliches Äußeres nicht schon überraschend genug war, trug ich eins dieser Krankenhauskleider die hinten offen waren, zum Glück hatte ich Unterwäsche an, und um mein Handgelenk war ein Band mit meinem Namen drauf gebunden. Eine Frau kam mit: „Gut, du bist wach, du fühlst dich jetzt bestimmt seltsam aber daran gewöhnst du dich vielleicht irgendwann“ herein und schüttelte das alte, stinkig-bleierne Kissen aus, auf dem ich gelegen hatte. Die Frau trug einen dreckigen, weißen Kittel , hatte einen Arztkoffer in der Hand, eine weiße Haube auf dem Kopf und all ihre Kleidung war mit mal großen, mal kleinen Blutspritzern übersäht. Sie hatte ihre grau-gesträhnten Haare zu einem Dutt hochgesteckt und eine altmodische Brille auf der Nase. Das auffälligste aber, waren ihre blutunterlaufenen Augen und die Spritze in ihrem Hals. Ich starrte das Ding entsetzt an. „An Weihnachten wickle ich Lametta drum“ sagte die Frau und streichte stolz über die Spritze. Wenn mein Magen nicht vollkommen leer und irgendwie taub wäre, würde jetzt bestimmt mein Mittagessen sich noch einmal bequemen hochzukommen. Ich musste mich erst einmal setzen. Das Licht über mir flackerte und ich stieß, als ich meine Beine auf die Liege schwang, gegen einen Eimer der seinen roten Inhalt über den ohnehin schon dreckigen Boden ergoss. Ich umschling meine Beine und rutschte in die Mitte der Liege. Durch einen Abfluss im Boden floss das Blut ab. Ich hatte Tränen in den Augen. Viel lieber würde ich Olivias Sticheleien über mir ergehen lassen, als hier zu sein. „Ach je armes Kind“ sagte die Frau und streichelte mir mit ihrer eiskalten Hand über die Schulter. Ihr Blick fiel auf die Rollstühle und schnell zog sie einen Vorhang, der die Rollstühle verdeckte, zu. Sie schloss eine Tür in der Ecke auf und schob einen vollbeladenen Kleiderständer heraus. Als ich sehen wollte, was noch in dem Raum war, fiel die Tür zu. „Such dir aus was du willst“ sagte die Frau, lächelte mitfühlend und deutete auf die Kleider. „Ich bin die Krankenschwester und werde von allen Krankenschwester genannt“ stellte sie sich vor. ...
Matthias hüpfte über eine Blumenwiese...
Matthias, 21, hüpfte über eine Blumenwiese, federleicht wie eine Elfe. Er stolperte und fiel ganz unelfenhaft in einen Maulwurfshügel.
„CUT!“ schrie der sonnengebräunte Ex-Schlagerstar und Regisseur Ronald.
„Wir hätten doch eine Frau nehmen sollen! Männer sind für Elfenfilme einfach nicht geeignet!“ schnaubte er wütend.
Matthias war von dem zickigen Regisseur sichtlich genervt.
Sie hatten Matthias, den Mechatroniker, auch nur genommen, weil des Regisseurs fünfjähriger kleiner Schatz, Lisbeth, Matthias' verschiedenfarbige Augen elfenhaft fand.
Als Matthias nach Hause in seine 2-Zimmerwohnung ging und sich gleich schlafen legte, galt sein letzter Gedanke den hässlichen rosa Feenflügeln, die er beim Dreh tragen musste.
Was man nicht alles für Geld tat!
Matthias schlief tief und fest und träumte von dem windschnittigen Oldtimer, den er sich unbedingt von der Gage kaufen wollte und wofür er jeden Cent sparte.
Am nächsten Morgen ging er noch im Halbschlaf zum Dreh und schlief dort auch gleich auf der Wiese ein. Später wurde er von einem Rotkehlchen, das auf seiner nicht sehr filigranen Nasenspitze saß, geweckt. Er fuchtelte wild mit den Armen und verscheuchte den Vogel.
Als er sich aufsetzte, merkte er, dass er mitten auf der Wiese lag, auf der sie am Vortag gedreht hatten.
„Perfekt!, die Szene mit dem fetten Elf, der unsanft geweckt wird, ist im Kasten!“
schrie Ronald ,der Regisseur und nippte an seinem Coffee-to-go-Becher.
Ein paar Männer vom Set halfen Matthias auf die Beine und schoben ihn in Richtung Wohnwagen für die Schauspieler, in dem sich Matthias ein noch glitzriges und noch leuchtenderes Outfit als das vorherige anziehen musste.
Ende der Woche war die letzte Szene im Kasten und bei der Premiere im Kino freute Matthias sich, dass ihn niemand unter den Schichten Schminke erkennen könnte.
Er konnte sich nun auch endlich seinen heißgeliebten Oldtimer kaufen.
Einige Wochen später lernte Matthias auf Facebook Marianne kennen, eine alleinstehende Putzfrau aus München. Da sie auf Geschäftsreise in Berlin war, verabredeten sich Marianne und Matthias. Mit einer Rose in der Hand und seinem weißen Anzug mit rosa Stich (eine rote Socke war in die Waschmaschine geraten) stand Matthias vor dem Café und wartete auf Marianne.
Als sie zehn Minuten zu spät dann endlich ankam, fielen Matthias fast die Augen aus dem Kopf.
Sie sah mit ihrem südländischen Hautton, den schwarzen, aalglatten Haaren, dem dezenten Make-up und dem violetten Kleid einfach hinreißend aus.
Matthias reichte ihr die Rose und die beiden setzten sich. Sie erzählte viel über sich und fragte dann: „Sag mal, Matthias wo arbeitest du nochmal?“.
Matthias antwortete: „Normalerweise bin ich Mechatroniker, aber im Moment spiele ich eine der Hauptrollen in einem Kinofilm über Elfen“ und wollte schon sagen, dass er sich von dem Geld sein schickes Auto gekauft hatte, aber Marianne fiel ihm ins Wort: „E...ein Elfenfilm m...meinst du diesen einen neuen da, wie heißt der doch gleich, ähmm...“ „Sonnenscheinchen und ihre Freunde und ich wollte dir noch sagen...“ sagte Matthias, aber Marianne fiel ihm wieder ins Wort.
„I...ich muss mal aufs Klo“ und sie verschwand fast panisch in den Toilettenräumen des Cafés.
„Sie dachte sich bestimmt schon, dass er es nur wegen des Geldes getan hatte“ , dachte sich Matthias und wartete auf Marianne.
Als sie nach zwanzig Minuten nicht kam, ging Matthias sie suchen.
Als er die Toilettentür der Damen aufstieß, kreischte eine ältere Frau „Hauen Sie ab!“
und schlug mit ihrer Krokodilleder-Handtasche auf ihn ein. Sie jagte ihn damit aus dem Café heraus, bis Matthias endlich in sein Auto flüchten konnte und zu seiner Wohnung fuhr. Das war wahrscheinlich auch ganz gut so, denn sonst hätte er das offenstehende Fenster in der Damentoilette, durch das Marianne geflüchtet war, bemerkt und das hätte sein Ego ganz schön angeknackst.
Verhängnisvolles Nachtmenü
Eines Nachts schlief Laura spät ein und ließ das Gas in der Kochnische brennen.
Plötzlich zerplatzte mein Traum von Roman und mir. An seine Stelle trat das Bellen von Bobbie. Ich hatte keine Ahnung wieso er mitten in der Nacht anfing zu bellen. Normalerweise schlief er, genauso wie wir. Doch auf einmal roch ich es. Es stank nach Verbranntem. Ich rannte aus meinem Zimmer, vorbei an den Zimmern meiner Eltern und meiner Schwester. Rannte runter und sah den Rauch, der aus der Küche kam. „Oh nein, bitte nicht!“, flehte ich. Als ich in die Küche kam, fand ich vor, was ich befürchtet hatte. Bobbie bellte die Kochnische an. Aus dieser kamen Rauch und Feuer. Ich rannte wieder nach oben, riss die Schlafzimmertür meiner Eltern auf und schrie sie an sofort aufzuwachen und aufzustehen. Meine Stimme wurde immer hysterischer. Endlich schreckten sie aus dem Schlaf, sahen mich an und rochen den Rauch. Sofort waren sie auf den Beinen und mein Vater holte den Feuerlöscher aus der Abstellkammer. Durch den Lärm wurde meine Schwester geweckt und kam aus ihrem Zimmer. Mit kugelrunden Augen wollte sie wissen was denn los sei und folgte uns. In der Küche stand mein Vater und löschte den Brand. Bobbie hörte abrupt auf zu bellen und es herrschte Totenstille. Meine Mutter drehte sich zu mir um, sah mir in die Augen und sagte: „Dir ist doch hoffentlich klar, dass du den entstandenen Schaden mit deinem Geld wieder ersetzen musst, oder!?“ Ich nickte. „ Außerdem darfst du fürs Erste nicht mehr so spät kochen und erhältst einen Monat Hausarrest.“ Ich wusste, dass ich es verdient hatte und fügte mich.
Von Nathalie Gautheret
Das Schloss
Ich hatte mich so sehr auf unser neues zu Hause gefreut. Auf das Schloss Moyland. Es ist doch eine tolle Vorstellung in einem Schloss zu wohnen. Die vielen Gemächer, eine verstaubte Bibliothek, die antiken Möbel, die Ritterrüstungen, die Teppiche an den Wänden und auf den Fußböden, die Kronleuchter an der Decke. So stellt man sich doch ein Schloss vor. Ich habe es mir zumindest so vorgestellt. So sah es dann auch aus, aber wenn es dunkel wurde, bekam ich eine Heidenangst. Die Bediensteten gingen vor Einbruch der Dunkelheit, meine Eltern machten immer lange Geschäftsreisen und meinten, ich wäre mit meinen 17 Jahren alt genug, um alleine zu sein. So habe ich auch gedacht, aber als ich dann das erste Mal in diesem riesigen Schloss allein war, habe ich es sehr bereut. Ich hörte Geräusche, die gar nicht da sein dürften. Schritte, Schreie, Kettengerassel, Türen, die quietschten, Geschleife und Geheul. Ich erzählte es meinen Eltern, aber sie glaubten mir nicht oder hörten nicht hin. Ich bat sie wenigstens um einen Hund, den sie mir auch kauften. So war ich nicht mehr ganz allein und Fluffie hörte auch diese Geräusche. Er spitzte dann immer die Ohren. Eines Nachts kamen meine Eltern von einer langen Geschäftsreise nach Hause. Sie hörten diese Geräusche, konnten aber genauso wenig wie ich etwas dagegen tun. Natürlich glaubten sie mir jetzt und suchten nach jemanden, der diesem Spuk ein Ende bereiten konnte. Dann, eines Tages, brachten sie einen Mann mit. Er hatte rote, lange, gelockte Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden waren; grüne, aufmerksame Augen; einen geraden Mund und eine gerade Nase. Er war zierlich aber seine Aura hatte etwas Starkes an sich. Dieser Mann verschwand, nach der Nacht, die er bei uns gewohnt hatte, spurlos. Mit ihm war der Spuk gegangen.
Von Nathalie Gautheret
Marianne Vogel
Ich saß in meinem Büro in der Putzfrauenvermittlung und faltete Origamis. Während dessen dachte ich über meinen Alptraum nach. Ich hatte häufig Alpträume, aber dieser hatte es wirklich in sich:
Ich kam nach der „Arbeit“ in meine Wohnung und alles war total verwüstet. Ein einziges Chaos. Schubladen waren heraus gerissen, Sachen lagen verstreut auf dem Boden herum, einfach alles war ein totales Durcheinander. Als ich schon die Polizei rufen wollte, wurde mir ein Sack übergeworfen und ich wurde an Hand- und Fußgelenken gefesselt. So sehr ich mich auch wehrte, es half alles nichts. Dann wurde ich unsanft geworfen und landete auf etwas sehr Hartem. Es musste wohl ein Kofferraum sein, denn ich hörte den Motor eines Autos starten und spürte die Bewegung. Nach ungefähr 10 Minuten hielten wir an und ich wurde wieder empor gehoben. Es ging eine Weile nach unten, dann hielten wir wieder an. Ich wurde auf einem Stuhl verfrachtet und der Sack wurde weggenommen. In mein Blickfeld kam als erstes Blut. Überall war Blut. Dann sah ich den Mann mit dem Messer, er hatte eine Maske auf und kam auf mich zu. In diesem Moment wachte ich immer schweißgebadet auf.
Von Nathalie Gautheret
Spilat
1.Kapitel
Als ich mit Spilat im Wald spazieren ging, dachte ich über mich und mein Leben nach. Ich hieß Evangeline Salvatore und war 16 Jahre alt. Ich hatte dunkelblonde, bis zum Po reichende Haare; braune Augen; dünne Lippen; war dünn; reich; 1,62 m groß und trug immer schlichte Kleidung. Außerdem ging ich gerne mit Spilat spazieren und reicherte mein Wissen immer wieder neu an. In der Schule hatte ich jedes Mal nur Einsen, aber dafür keine Freunde. Ich wurde für verrückt erklärt, weil ich Spilat wie einen Menschen behandelte. Wir konnten Gedanken miteinander austauschen. Er wusste immer wo ich war und ich wusste immer wo er war. Das war nur bei uns beiden, mit anderen konnte ich das nicht. Aber irgendwie mussten sie etwas merken und gingen mir aus dem Weg. Also lebte ich mein Leben, mit meinem einzigen Freund Spilat. Meine Mutter verstand auch nicht, wieso ich Spilat wie einen Menschen behandelte. Sie versuchte mich umzustimmen, aber wie sollte das passieren, wenn ich ihn immer in meinem Kopf hörte?! Deshalb hatte ich auch ein schlechtes Verhältnis zu ihr. Meinen Vater hatte ich nie kennen gelernt. Er war schon vor meiner Geburt an Leukämie gestorben.
Abrupt endete mein Gedankenfluss.
„Hey, Eve!“, drang Spilat in meine Gedanken. „Du solltest dir mal ansehen, was ich gefunden habe. Da steht dein Name drauf.“
„Wo bist du denn?“ Spilat sandte mir ein Bild von einer wunderschönen Lichtung. Auf dieser waren Blumen in allen erdenklichen Farben. Schnell fand ich sie. Spilst stand neben einem Beet aus roten Rosen. In seinem Maul steckte ein Briefumschlag, den er mir gab. Auf diesem stand in goldenen Lettern „Evangeline Salvatore“. Kein Fehler, einfach nur „Evangeline Salvatore“.
„Wer mag den wohl hier hingelegt haben?“
„Ich wusste doch, dass es dich interessiert.“ Der Briefumschlag lag schwer in meiner Hand. Vorsichtig öffnete ich ihn. Etwas fiel in das Grasbett. Spilat hob es auf und legte es in meine Hand. Es war ein Armband mit 10 Elementen. Das konnte ich noch sehen, aber plötzlich waren die Elemente weg und ich hielt nur noch das schlichte Armband in der Hand. „Was ist hier los?“, schrie ich. „Beruhige dich, und schau nach ob noch etwas in dem Umschlag ist.“, meinte Spilat mit einem seltsamen Funkeln in den Augen. Ich griff hinein und tatsächlich, ein Blatt Papier kam zum Vorschein. „Les vor!“, forderte mich Spilat auf, was ich auch tat. „Sucht die Elemente des Armbands und Spilat wird ein Mensch werden. Handelt weise und denkt logisch, denn sonst erreicht ihr nicht euer Ziel. Möge das Glück mit euch sein. Elemente: Schildkröte, Buch, Pferd, Bud dah, Glocke, Delfin, Hund, Tiger, Hase und Elefant.“ Pause. „Was hat das zu bedeuten?“ „Keine Ahnung, aber lass uns das Armband suchen gehen.“ „Spilat, was ist hier los?“ Er antwortete mir nicht und ging in Richtung Waldausgang. Ich versuchte in seine Gedanken einzudringen, doch er schirmte sie einfach ab. Das hatte er noch nie gemacht. Wir konnten uns immer alles sagen. Warum tat er das nur? Wusste er mehr als ich? Warum wir Gedanken austauschen konnten? Warum wir diesen Brief gefunden hatten, den ich jetzt mit mir rumschleppte?! Genauso wie das Armband. Warum wollte er etwas vor mir verbergen? Warum nur? Eins war sicher. Ich würde es herausfinden.
Auf Wolke sieben im Krankenhaus
Carlos ist 26 Jahre alt und heute ist sein erster Tag im Krankenhaus. Er ist mit seinem allgemeinen Medizinstudium fertig und beginnt heute seine 3 jährige Assistentsarzt-Zeit. Er ist sich noch nicht ganz sicher, ob er Internist werden will oder sich im Fachgebiet Chirurgie spezialisieren soll. Als er vor den großen Krankenhaustüren des Klinikums Stuttgart stand, raste sein Herz. Alles war so neu. Neue Stadt, neues Krankenhaus, neue Wohnung und keine Ahnung ob die Kollegen nett sind. 07:30 Uhr. Die Kirchenglocken leuteten zwei Mal. Genau in diesem Moment, an einem Montagmorgen um 07:30 begann Carlos sein neues Leben. Er fuhr sich noch einmal durch seine braunen Locken und stoß die Tür auf. In der Notaufnahme wimmelte es nur so von Leuten. Da hörte man ein Baby schreien, dort sah man ein kleines Kind weinen. Das übliche Eben. Für die meisten Leute ist das Krankenhaus kein sicherer Ort, sondern ein Ort voller Krankheiten wo viele Menschen sterben. Doch für Carlos ist es der sicherste Ort der Welt. Sein Vater auch schon Arzt, er war also schon von klein auf regelmäßig im Krankenhaus. Schon als er 6 war und den Schwestern immer beim versorgen der Wunden zusah, war ihm klar: Er will Arzt werden. Nicht wegen dem Geld und dem Respekt den man von jedem bekommt, sondern einfach um den Menschen zu helfen. Für Carlos gibt es nichts schöneres, als in das Gesicht eines geheilten Menschen zu schauen. Ja, er wollte schon immer Arzt werden. Und jetzt nach 6 Jahren Studium war es endlich so weit.
Er zog den Krankenhaus Geruch regelrecht in sich auf. Endlich war er wieder zu Hause. Für viele hört sich das bestimmt eklig an, doch Carlos liebte diesen ,,Krankenhaus Geruch“. Einen Misch-Masch aus Gummihandschuhen und Sterilisationsmittel und diesem typischen ,,ich bin krank“ Geruch. Carlos schlappte zur Anmeldung. Er blickte in das Gesicht einer jungen blonden Dame, die aber leicht gestresst aussah. Mit ihrer aufgesetzt höflichen Stimme fragte sie Carlos:,, Guten Morgen. Was kann ich für sie tun?“ ,,Hallo. Mein Name ist Carlos Stinson. Ich ähm bin hier als Assistentsarzt eingeteilt. Hier istd och die Notaufnahme oder?“ antwortete Carlos. ,, Carlos Stinson…Warten sie einen Moment ich schau mal schnell nach und sag ihnen dann bescheid, weil nun ja ich bin ja hier nur die Schwester…“ sie lachte. ,,Danke“ sehr nett!“ erwiderte Carlos. ,,Ah Doktor Stinson . Also sehen sie mal da hinten sind die Umkleideräume, da daneben der Bereitschaftsraum und den Flurentlang hinten links die Waschräume. In den Umkleideräumen ist der Spind mit der Nummer 8 noch frei. Sie hab ihm einen schon leicht verrosteten Schlüssel. ,, Ok gut, Danke. Und was kann ich anziehen?“ fragte Carlos. ,, Ah genau. Fast hätte ich es vergessen. Hier sind zwei Kittel zum anziehen.“ ,, Danke, also ich geh mich dann mal umziehen.“ Noch ein kurzes Lächeln, ein kurzer Blick und Carlos verschwand in einem Räumchen mit blauer Tür. Es war eigentlich ein ganz hübsches Zimmerchen. Ca. 20 Spinde waren darin, 2 große Fenster, 1 Bild und eine orientalische Pflanze. Carlos zog sich gerade das Oberteil aus als die Tür auf ging.
,, Aber hallo, da hat aber jemand fleißig trainiert.“ Carlos drehte sich um. Er Blicke direkt in das Gesicht von ihr. Von ihr. Vielleicht 1.70 Meter groß, zierlich, sportlich und wunderschön. Ihr blond gewelltes Haar hatte sie geschickt mit einer Klammer zurück gesteckt. Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht. Mit dem Blick leicht auf den Boden gerichtet stand sie da. Die eine. Man spricht ja immer von der berühmt berüchtigten,, Liebe auf den ersten Blick“, doch erst jetzt weiß Carlos wie sich das anfühlt, wenn die Welt plötzlich um einen stehen bleibt und nur noch das ,,hier“ und ,,jetzt“ existiert.
Sie hob ihren Blick nach oben und starrte Carlos an. Er war total gefesselt und auf ihr Gesicht fixiert. Er konnte sich einfach nicht los reißen von diesen himmelblauen Augen.
,,Hallo?“ fragte sie plötzlich. Jetzt wachte Carlos wieder auf ,,Ähm…Hallo.“ Antwortete er verlegen. ,,Anna-Marie. Anne-Marie Lucas“. ,, Ähh- Ähh Carlos Stinson.“ antwortete Carlos. ,, Sehr erfreut“ Anne-Marie verließ den Raum. Carlos konnte seinen Mund nicht mehr schließen. Vor lauter ,,Anne-Marie“ stolperte Carlos und flog direkt gegen den Spind. ,,Aua“ stöhnte er. Er schüttelte den Kopf. Dann zog er sein weißes T-shirt über, schnappte sich einen weißen Kittel und ging aus dem Zimmer. Visite war angesagt.
Nach Gefühlten 48 Stunden war Carlos erster Tag vorbei. Müde und erschöpft verließ er das Krankenhaus. Auf dem großen Parkplatz stand kaum mehr ein Auto. Neben Carlos schwarzem Audi A8 stand ein weißer Golf Cabrio. Carlos suchte in seinem Rucksack nach seinem Schlüssel.-Vergeblich. ,, Mist “ stöhnte er leise vor sich hin. Carlos lief zurück ins Krankenhaus. In der Notaufnahme war kaum noch ein Mensch zu sehen. Carlos lief in den Umkleiderau. Er durchsuchte seinen Spind. Doch alles was er fand war einen Apfel und einen Müsliriegel. Er fasste sich an seine hintere Hosentasche. Und was war da natürlich? Sein Schlüssel. ,, Verdammt, jetzt bin ich ganz umsonst wieder zurück gelaufen.“ Wütend auf sich selbst wollte er grade wieder den Umkleideraum verlassen, doch dann stand plötzlich Anne-Marie vor ihm und lächelte ihn an. Ihr grinsen erfüllte Carlos voller Wärme und Glück. Er war eigentlich so müde gewesen, doch jetzt war er wieder topfit. ,, Ach du bist noch da?“ Anne-Marie schaute auf die Uhr. ,, Ja Autoschlüssen vergessen“ Carlos und Anne-Marie lachten. ,,Hey hast du noch Lust was trinken zu gehen?“ fragte Anne-Marie Carlos. ,,Ja klar wieso nicht“ ,,Ok gut ich hol nur noch schnell meine Jacke und zieh mir was anderes an.“ ,,Ok ich warte unten am Auto“ antwortete Carlos.
Unten am Auto checkte Carlos im Seitenspiegel nochmal seine Frisur. Und plötzlich kam sie. Diese eine Frau die Carlos schonwieder aufs Neue den Atem raubte. Es war einfach unbeschreiblich was Carlos fühlte. Er hatte noch nie so stark empfunden und dann auch noch für eine Frau, die er kaum kannte. Es war einfach dieser Wow-Effekt. Anne-Marie zog Carlos regelrecht in ihren Bann. Er konnte nicht aufhören sie anzustarren. Ihre Augen, der Duft von ihrem Haar und ihr ansteckendes Lächeln. All dies ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Endlich war sie am Auto. Carlos konnte es kaum glauben, dass er mit dieser Frau jetzt noch in die Bar geht. Die war gleich nur ein paar Minuten vom Krankenhaus entfernt. Als Carlos und Anne-Marie rein kamen war es laut. Überall hörte man Stimmen und es roch nach Alkohol. ,,2 Caipirinha Bitte.“ Sagte Carlos zu der Bedienung. ,, Oh Nein ich nehm lieber eine Cola. Ich hab sowieso nicht so viel Geld dabei und Alkohol vertrag ich nicht so gut“ ,,2 Caipirinah Bitte wie schon gesagt und die Rechnung bringen sie Bitte mir.“ Carlos und Anne-Marie lächelten sich an. In diesem Moment spührten beide, das sie mehr wie irgendwelche Kollegen waren…
Das Händeschütteln
Das Händeschütteln ist nicht nur ein Zeichen von Höflichkeit, sondern kann auch ganz schön negativ sein. Ich musste das am eigenen Leib erleben.
Es war ein ganz normaler Montagmorgen und die Sonne schien mir regelrecht ins Gesicht. Also ging ich los um ein Eis essen zu gehen. Als ich gerade auf dem Weg in die Stadt war, traf ich meinen Onkel Siebert und so wie es sich gehört schüttelte ich seine Hand. Am nächsten Morgen begann dann alles mit Fieber und Spucken. Na toll dachte ich, schon wieder ein Grippaler Infekt. Doch als am nächsten Morgen mein Onkel Siebert anruf war die Diagnose klar: Schweinegrippe. Ich hatte wirklich noch nie solche Qualen durchlebt. Dieses Elend - unbeschreiblich. Nach zwei Wochen war ich zwar wieder gesund, doch seit diesem Tag schüttel ich keinem mehr die Hand.
Marianne und Mathias
Marianne wird seit mehreren Jahren von Albträumen heimgesucht. Egal wo sie auch hingeht überall sind Wölfe. In den letzten 3 Jahren sind an ihren Schlafstörungen 2 Beziehungen kaputt gegangen und sie hatte es eigentlich aufgegeben nach einem Mann zu suchen. Doch dann lernte sie im Internet Mathias kennen. Er war auch nicht gerade der Hellste. Er Schlafwandelte und machte sich, egal um was es ging, so viel Druck, dass er regelrecht daran zerbrach. Schon 3 abgebrochene Lehren. Marianne und Mathias wären eigentlich wenn man so überlegt das perfekte Paar. Und das fanden die beiden auch. Deshalb arrangierten sie ein Treffen. Marianne hatte ihr braunes Haar nach hinten gebunden. Dadurch kamen ihre grünen Augen noch besser zur Geltung. Auf einer Bank neben einer Blumenwiese war der Treffpunkt. Als Mathias kam dachte er, er würde träumen, denn so eine wunderschöne Frau hatte er noch nie in seinem ganzen Leben gesehen.
Seit diesem Moment ist er froh, dunkel und verdreht zu sein, denn sonst hätte er Marianne nie kennen gelernt. Beide lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Und wenn sie noch nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute in einem kleinen Waldhäuschen mit ganz vielen Wölfen.
Marianne Vogel
Marianne sitzt im Büro und faltet ihre Unterlagen. Sie ist 36 Jahre alt und hat eine eigene Putzagentur in der Mittsommernacht Straße. Ihre großen grünen Augen starren angespannt auf das Papier. Ihr braunes langes Haar fällt ihr ins Gesicht. 23:58 Uhr. Kurz vor Mitternacht. Plötzlich knarrt die Tür. Marianne hasst es, so spät noch zu arbeiten aber der Papierkram erledigt sich nun mal nicht von alleine.
Ein kleiner Spalt öffnet sich und ein Mann mit einem schwarzen Krückstock kommt herein. Er trägt einen braunen Hut und läuft leicht gebückt. Gerade als Marianne fragen will was der Mann zu so später Stunde hier will, schaut sie ihm direkt in die Augen. Plötzlich in einem Satz verwandelt sich der Mann in einen riesigen braunen Werwolf. Das Gejaule musste durch die ganze Stadt zu hören sein. Der riesige Werwolf springt mit großem Schritt direkt auf Marianne drauf. Sie fällt vom Bürostuhl. Das riesige Tier hält Marianne mit seinen Tatzen fest am Boden. Jetzt fletscht es seine großen Zähne. In einem Ruck packt es zu. Die großen Zähne bohren sich direkt in Mariannes Augen. Alles was sie noch spürt, ist unendlicher Schmerz.
Schweißgebadet schreckte Marianne hoch. Sie schrie so laut sie konnte. Christian wachte auf. ,,Schon wieder ein Albtraum?“ ,,I-Immer diese Wölfe…Ich kann einfach nicht mehr Christian!“ ,,Ist schon gut ich bin ja da!“ Christian streichelte Mariannes Wange.
Hilfe ich bin ein Staubsauger!
2002 bin ich geboren. Ich kann mich noch ganz genau erinnern, als ich das Licht der Welt erblickte. Ich mein am Anfang war es ja ganz toll, alles sauber zu machen und es hat mir echt Spaß gemacht, doch mit der Zeit wird es echt langweilig jeden Tag aufs Neue diesen elenden Staub in sich einsaugen zu müssen. Ich meine, wem macht das schon Spaß? Euch würde das bestimmt auch nicht gefallen. Und dann ist mein Staubsaugerrohr auch noch so oft verstopft. Meine Besitzerin schimpft dann immer mit mir, was für eine schlechte Qualität ich doch wäre. Aber ich mein ein Staubsauger ist auch nicht dafür da Socken oder andere Kleidungsstücke aufzusaugen, also soll man sich nicht wundern, wenn man dann mal ab und zu ein paar Teile austauschen muss. Ich bin jetzt 9 Jahre alt und bin immer noch voll funktionsfähig. Ok gut, da ein kleiner Kratzer, dort ne Schramme aber das ist doch normal. Seit es diese neuen Hightech-Teile gibt, überlegen meine Besitzer mich auszutauschen. Klar meine Bestimmung und mein Leben ist nicht einfach, aber ich bin doch trotzdem noch ein Staubsauger, ok ein alter Staubsauger, aber trotzdem tut es weh einfach ausgetauscht zu werden.
Der kleine Junge
Als meine Eltern und ich im Sommer unseren Urlaub in unserem Haus in Spanien verbrachten, hatte ich einen kleinen Jungen kennengelernt. Er hieß Petro. Immer wenn wir in die Stadt gingen, saß er da. Auf seinem kleinen Stuhl, vor einer Mauer. Ich hab mich immer gefragt, was er da macht. Meine Eltern gingen an einem Tag zu Verwandten und ich ging in die Stadt und setzte mich zu Petro. Ich war schon immer ein kleines neugieriges Kind, dass immer alles wissen musste.
„Ola, wie heißt du denn?‘‘ Petro antwortete mir nicht. Ich glaub an seiner Stelle hätt ich mir auch nicht geantwortet.
„Ich heiße Laura“, sagte ich und lächelte ihn an. Nach einiger Zeit wollte ich schon wieder heim gehen, als aus seinem Mund „Petro“ kam. Ich setzte mich wieder neben ihn und unterhielten uns. Er fragte mich Dinge, über die ich mir selber noch nie Gedanken gemacht hab.
„Was würdest du machen, wenn deine Eltern dich einfach wie einen Hund aussetzen würden?“ Darauf hatte ich keine Antwort, so wie ich auf keine seiner Fragen eine richtige Antwort hatte. Ich habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Es wurde spät und wir verabschiedeten uns, machten für morgen etwas aus. Auf dem Weg nach Hause, machte ich mir zum ersten mal richtig Gedanken über die Fragen, die mir Petro stellte. Es war eine seltsame Frage und die einzige Antwort die mir eingefallen ist, war: „Ich hoffe, dass mir das nie passieren wird!“ Am nächsten Tag machte ich mich wieder auf den Weg zu Petro. Ich sah ihn schon von weitem. Es kam mir so vor, als hätte er sich seit gestern Abend nicht von diesem Platz weggerührt.
„Hallo Petro“, schrie ich schon von weitem. „Hallo Laura“ rief er mir zurück. Ich setzte mich wieder neben ihn. So wie gestern Abend. Ich hatte das Gefühl, als ob sich nichts verändert hätte. „Ich hoffe doch, dass mir das nie passieren wird. Das ist meine Antwort auf deine Frage gestern“ sagte ich.
„Oh okay... naja, dann kannst du dich glücklich schätzen, dass es dir nicht passiert ist.“
„Wie meinst du das?“
„Weißt du, ich bin jetzt 8 Jahre alt. Hier, wo jetzt die Mauer steht, war früher ein kleiner Laden, in dem meine Mama gearbeitet hat. Sie hat mich immer mitgenommen, weil meine Familie nicht genügend Geld hatte, dass ich in einen Kindergarten gehen konnte. Als ich 3 Jahre alt war, war es das letzte mal, dass ich meine Mutter sah. Sie nahm mich mit, aber ich musste immer draußen auf einem Stuhl auf sie warten. Naja und damals ist sie nicht mehr rausgekommen. Ich sitz hier schon seit 5 Jahre und warte immer noch auf sie. Ich glaube nicht daran, dass sie mich damals „ausgesetzt“ hat. Ich weiß, dass sie noch auftauchen wird und mich abholt. Ich weiß das einfach!“
Der Vorfall in der Nachbarschaft
„Du darfst niemandem verraten“ sagte meine Mutter „was ich dir jetzt gleich erzählen werde. „Solche Worte hatte ich noch nie von meiner Mutter gehört, aber ich war schon etwas neugierig. „Was gibt´s denn?“ fragte ich. „Naja ich weiß nicht so recht, wie ich es dir sagen soll… aber Herr Maier aus dem Schwalbenweg 4 spielt mit dem Gedanken, sich umzubringen. Du weißt doch, dass seine Frau vor sechs Monaten gestorben ist und er hält es einfach nicht ohne sie aus. Aber mein Schatz, du musst mir versprechen, dass du das niemanden erzählst!“
Ich schaute geschockt. Ich mein, ich kenne diesen Mann schon seit ich fünf Jahre alt bin und ich hatte immer viel Spaß mit ihm, wenn er mit mir zusammen was spielte.
„Aber Mutter. Man muss da doch dagegen was unternehmen. Man kann doch nicht zulassen, dass er sich umbringt! Klar, ich verstehe, dass man nach dem Tod seiner Frau keinen Spaß mehr am Leben hat, aber da gibt´s doch bestimmt Leute, die ihm helfen können…“
Meine Mutter fiel mir ins Wort:
„Ja, die gibt es ja auch, aber Herr Maier will diese Hilfe nicht! Er ist ein Dickkopf. Wenn man ihm helfen will, dann knallt er dir die Türe vor der Nase wieder zu. Diesem Mann kann man nicht helfen und er will auch keine Hilfe. Mach dir da keinen Kopf.“
Pah, meine Mutter hat gut reden. Ich soll mir da mal keine Gedanken machen. HAAALLOO, ich mein, jemand in unserer Nachbarschaft will sich umbringen und es hält keiner für nötig diesem Mann zu helfen. Ich würde ihm ja gerne helfen, aber ich weiß ja eigentlich gar nicht über die Sache bescheid. Ich will ihm helfen und ich werde auch nochmal mit meiner Mutter darüber reden!
Deutsch geht gut 2011 - Das Literaturprojekt in Bietigheim Bissingen