Teilnehmende der Schreibwerkstatt an der Realschule im Aurain
mit der Dozentin Ines Franzke-Stahl
Adrienne Britsch, 10d
Jan Hartung, 10d
Jenny Brückner, 8d
Jona Bader, 9c
Lisa Jahr, 10c
Lydia Grill
Maike Scheurich, 10a
Pascal Grosz, 10d
Paul von Krempelhuber, 9c
Thi Thu Brunner, 9e
PAN Adrienne Britsch, 10
Prolog
3021. Ein Jahr das viele dachten dass wir es nie erreichen würde. Doch die Klimaerwärmung oder das wachsende Ozonloch waren nichts als Mumpitz. Blödes Gerede von alten Wichtigtuern. Das Ende der Welt wurde oft prophezeit nur kam es dann irgendwie doch nie. Stattdessen kam der Krieg. Zwei um genau zu sein. Jedoch war nur der vierte wirklich von Bedeutung, denn der änderte alles. Als am 9.10.2967 der vierte Weltkrieg endete war das auch das Ende der sogenannten Demokratie. Die Regierung wurde aufgelöst und die Macht von Joseph Roosting ergriffen. Er wurde unser erster König. Die ersten Jahre seiner Herrschaft waren schrecklich. Er konnte mit seiner Macht nicht umgehen, erst als Ben von Rotberg ihn stürzte erlebte das Land einen Aufschwung. Die Adligen wir nennen sie „Assen" festigten ihre Stand in der Gesellschaft. Es ist nicht so wie die Leute es sich vorstellten, wir tragen keine silbernen Raumanzüge und fliegende Autos besitzen wir auch nicht wie in diesen Klischeehaften Filmen aus dem 21. Jahrhundert. Wir haben eher den Stil des alten Englands aufgegriffen. Es ist schon amüsant einen Mann in altertümlichen Frack mit Zylinder in einem Aston Martin der von 0 auf 3000 in der Sekunde kommt fahren sieht. Die „Ihl", die normalbürger Kleiden sich natürlich nicht ganz so pompös. Sie orientieren sich eher an den „Jüngeren" Kleidungsstilen. Das Verhältnis zwischen Assen und Ihl ist gemäßigt. Natürlich sind Assen hochrangige Mitglieder der Gesellschaft und Ihl eher mittelmäßig. An manchen Stellen jedoch ist der Unterschied dünner als ein Blatt Papier. Wenn ein Asse seines Standes enthoben wird ist er automatisch ein Ihl, so kommt es vor dass manche Ihl genauso sind wie die Assen. Wir haben mittlerweile viele Rohstoffprobleme gelöst, durch einen Katastrophalen Unfall nach Ende des dritten Weltkriegs. Die Detonation eines Atomkraftwerks, ausgelöst durch eine neue Mischung von Chemikalien. Es war verehrend. Aber Milliarden Menschen starben allein durch die Explosion, über 100 Millionen an der Strahlung und ein gutes Tausend an von Chemikalien ausgelösten Giftgasen. Es wurde fast das ganze Land zerstört. Doch mittlerweile profitieren wir von dieser Katastrophe. Der durch die Radioaktive Strahlung und Chemischen Gasen verseuchte Boden enthielt nämlich neue, bis dahin unentdeckte Elemente. Die meisten waren unnütz, aber dann fand Dr. Frizke Enoxyn. Enoxyn ist fantastisch. Reich an Energie, so gut wie unkaputtbar, enorm lange leistungsfähig und federleicht. Heute wird so gut wie alles mit Enoxyn betrieben: Autos, Elektronische Geräte, Heizung und selbst in unserer Kleidung wird es verwendet. Es ist nur leider recht schlecht für die Umwelt herzustellen, da der Boden bis zum Kern verstrahlt und verseucht werden muss. Die Menschen interessiert das ganze allerdings recht wenig. Sie sehen nur die Vorteile und nun neuen Möglichkeiten die ihnen zuteil werden. Egoistisch ist das neue Schwarz.
Kapitel 1.
Adaline Pov:
Mühsam öffnete ich meine Augen. Es war noch dunkel in meinem Zimmer. Ich gähnte genüsslich und keine zwei Minuten später erklang das melodische zwitschern der Vögel und an meinen Zimmerwänden sowie meiner Zimmerdecke erschien ein Wald. Die simulierte Sonne ging auf und leichter Nebel waberte über meinen Steinboden. Als die Simulation des Sonnenaufgangs zu Ende war, waren meine Wände wieder Wände, das Gezwitscher verstummte und der Nebel legte sich. Ich seufzte und atmete noch einmal tief durch als meine zwei Dienstmädchen die Zimmertür öffneten und in mein Zimmer stürmten. *Vorbei mit der Ruhe* dachte ich genervt. Sofort sprangen die Enoxyn Lämpchen die zu Milliardenstell an meiner Decke steckten an. Ich kniff erschrocken die Augen zusammen als eine der beiden Dienstmädchen mich aus dem Bett zog. Schlaftrunken stolperte ich vor den großen Spiegel an meinem Schrank. Während Dienstmädchen Nummer 1 mich fragte welche Farbe ich heute gerne tragen würde begann Nummer 2 mich auszuziehen. „Blau" antwortete ich und spürte wie trocken meine Kehle war. Nummer 1 ging zu meinem Schrank und schrieb die Zeichen für Blau in die Luft. Die visuelle Erkennung piepste kurz und schon wurden Nummer 1 alle Kleidungsstücke mit der Hauptfarbe Blau gezeigt. Währenddessen hatte Nummer 2 mich bis auf den letzten Fetzen Stoff befreit. Ich starrte emotionslos in den Spiegel während Nummer 2 mir neue Unterwäsche holte. Ich schämte mich schon lange nicht mehr davor entblößt zu sein vor den Dienstmädchen. Ich musste nichts tun außer da stehen und ab und an einen Arm oder ein Bein zu heben. Als ich wieder Unterwäsche trug holte Nummer 2 das Konett, eine Weiterentwicklung des altertümlichen Korsett. Mir wurde das elastische Band umgeschnallt und an meiner Vorderseite magnetisch geschlossen. Mit ein paar flinken Finger Bewegungen an meine Rückseite begann sich das Konett von selbst zusammen zu ziehen. Der Stoff enthielt Enoxyn und Mikroroboter. Ich schnappte nach Luft als es mir fast die Rippen brach. Daran würde ich mich nie gewöhnen. Nummer 1 kam endlich mit einem Kleid zurück und begann mich anzuziehen. Ich hasste es, ich hasste es aus tiefster Seele. Sie zupften das Kleid zurecht und schoben mich auf einen Stuhl. Nummer 2 benutze den Cleaner und pustete mir das Pulver ins Gesicht. Sofort als das Pulver meine Haut berührte reinigte sich meine Haut. Nummer 1 kümmerte sich in der Zeit wo Nummer 2 mich schminkte um meine Haare. Sie band mein dunkelblondes Haar akkurat zusammen und steckte mir Silber Creolen in die Ohrlöcher. Als beide fertig waren führten sie mich in den Speiseraum. Elegant ließ ich mich auf den Stuhl gleiten und sofort wurde mir ein Teller mit Obststücken serviert. Ich nahm Messer und Gabel und begann mir ein Stück Banane ab zu schneiden. Langsam führte ich die Gabel zu meinem Mund als ich etwas die Luft zerschneiden hörte. Ich sah auf meinen Handrücken. Ein feuerroter Striemen zog sich darüber, die Haut war wund und aufgeplatzt, ein dünnes Rinnsal aus Blut floss zwischen meine Finger. Meine Hand pulsierte an der Stelle. Ich spürte den Schmerz nicht. Ich war daran gewöhnt zu oft wurde ich bestraft. „Setz dich gefälligst gerade hin!" knurrte die raue Stimme meines Großvaters. Den Eisen Stab hielt er fest umklammert als er um den Tisch herum lief und sich an das andere Kopfende des langen Tisches setzte, mir gegenüber. „Verzeih mir Großvater." Bat ich mit ruhiger Stimme um Vergebung. Ich nahm meine Serviette und tupfte das Blut von meiner Hand. Der alte Mann nickte grimmig und nippte vorsichtig an seinem dampfenden Kaffee. Er sollte ihn nicht trinken der Arzt verbot es ihm wegen seinem hohen Blutdruck doch er ignorierte es. Er war ein sturer Bock. Ich setzte mich gerade hin und aß weiter. „Hast du deine Aufgaben schon erledigt?" fragte er desinteressiert und blätterte in der Tageszeitung. Es war eine reine Höflichkeitsfrage, aber er gab sich schon seit langem keine Mühe mehr Interesse zu heucheln. „Ja, Sir." Antwortete ich leise und beendete mein Frühstück. Ich legte Messer und Gabel wie es sich gehörte auf den Teller und legte noch die Serviette dazu. Gebannt starrte ich auf die Uhr. Drei Minuten noch dann durfte ich endlich aufstehen. Ich verfolgte den Zeiger mit meinen Augen und hörte nur noch das erbarmungslose „Tick, Tack." Noch zwei Minuten. *Komm schon* bettet ich und sah immer noch starr zur Uhr. „Verbinde dir die Hand bevor du gehst." Befahl mein Großvater streng und blickte über den Rand der Zeitung um mir in die Augen zu sehen. Seine eisigen Augen schüchterten mich ein, das hatten sie immer getan. Ich nickte. „Wie heißt das?" brummte er grimmig. „Ja, Sir." Entgegnete ich kühl und stand auf. Punkt halb sechs. Ich ließ mein Geschirr stehen und machte mich auf den Weg in mein Badezimmer. Zuerst kramte ich den alten Verbandskasten hinter der Badewanne hervor und setzte mich damit auf den Rand der Wanne. Ich balancierte ihn auf meinen Knien und zog eine Rolle von den Mullbinden heraus. Ein Überbleibsel meiner Kindheit. Die alten Mullbinden wurden nur noch sehr selten hergestellt, da es mittlerweile bessere alternativen gab, aber ich mochte das Gefühl des Rauen Stoffes auf meiner Haut es erinnerte mich an früher. Ich wickelte die Mullbinde geübt um meine Hand und riss sie dann ab, mit einer kleinen Klammer befestigte ich das Ende an den Rest. Ich verstaute den Kasten wieder hinter der Badewanne wo niemand ihn sah. Ich warf einen kurzen Blick auf meine Uhr, nur noch zehn Minuten dann musste ich gehen. Geschwind putzte ich mir die Zähne und besprühte mich mit etwas Parfum. Als ich wieder mein Zimmer betrat nahm ich meine schon gepackte Umhängetasche und ging. Mit schnellen Schritten lief ich die große Treppe herunter in den Salon. Sofort kamen wieder ein paar Dienstmädchen und nahmen mir die Tasche ab. Ich setzte mich damit mir eine von ihnen die Schuhe anziehen konnte. Mit einem leisen „Zipp" schloss sie den Verschluss meiner Stiefel und stand wieder auf. „Ihr Fahrer ist in einer Minute hier, junge Herrin." Rief ein junger Bediensteter und verschwand sofort wieder in Richtung Küche, vermutlich um Abzuspülen. Mit etwas Schwung erhob ich mich von meinem Stuhl und streckte die Arme aus, sofort wurden mir die Ärmel meines Mantel l über die Arme gezogen. Ich ließ sie wieder sinken und griff nach meinem großen schwarzen Hut. „Es regnet ihr solltet euren Schirm mit euch nehmen, Herrin." Riet mir das Dienstmädchen welches mir gerade meine Sonnenbrille gereicht hatte. Ich wies sie mit einer Handbewegung mir meinen Schirm zu Bringen. „Meine Handschuhe bitte." Sagte ich und sofort hielt mir jemand meine Fingerlosen, schwarzen Lederhandschuhe hin. Ich nickte zum Dank und streifte sie über. An meiner Linken war das jedoch etwas schwieriger wegen des Verbandes. „Hier." Rief ein Dienstmädchen und gab mir meinen Schirm. „Pass auf dass dich ja keiner erkennt." Rief mein Großvater und erschien im Türrahmen. Ich biss mir auf die Backe um nicht mit den Augen zu rollen. Jeden Morgen seit ca.11 Jahren sagte er mir das nun und noch nie hatte ich es missachtet. „Natürlich, ich wünsche dir einen schönen Tag Großvater." Sagte ich monoton, griff nach meiner Tasche und ging zur Haustür. „Einen schönen Tag wünsche ich Fräulein Bright." Grüßte mich der Türsteher und öffnete unsere gigantische Haustür für mich. „Danke Mr. Gall." sagte ich ihm gehen und sprintete zum Wagen. Der Fahrer stand schon bereit und öffnete für mich die Tür. So elegant wie möglich lies ich mich auf den Sitz des Autos gleiten und zog die Tür hinter mir zu. „Können wir Miss?" fragte der Fahrer als er eingestiegen war. „Ja, fahren sie los." Gab ich das Kommando und lehnte mich entspannt zurück. Ich seufzte und kramte in meiner Tasche nach der Ik Karte für die Schule. Etwa eine viertel Stunde später hielt der Wagen in einer dunklen Gasse. „Wann soll ich sie wieder holen Miss?" fragte mein Fahrer und sah in den Rückspiegel zu mir. „Ich denke es sollte reichen wenn sie um 15:15 Uhr hier sind." Antwortete ich und stieg aus. Ich sah mich um ob jemand hier war, nichts. Ich ging aus der Gasse und lief so schnell wie möglich zu dem uralten Haus. Es wurde von Meter hohen Mauern von neugierigen Blicken abgeschirmt. Ich schritt auf das kleine mit Efeu bewachsene Tor zu und hielt meine Karte vor den Scanner. Das Licht leuchtete grün auf und die Bleitür sprang knarzend auf. Mit einer geschmeidigen Bewegung trat ich durch die Tür und schloss sie hinter mir und wartet bis sie einmal piepste. Das Dienstmädchen hatte sich geirrt es fiel kein Tröpfchen vom Himmel. Gemächlich lief ich über den Hof hinüber zur Großen Eingangstür. Als ich die kleine Treppe zur Tür hoch lief hörte ich wie noch jemand das Schulgelände betreten hatte. Ich neigte den Kopf leicht zur Seite und konnte aus dem Augenwinkel einen dunklen Haarschopf und breite Schultern ausmachen. Matthew. Ich beachtete ihn nicht weiter und öffnete die Tür. Auf den Gängen war ein reges treiben, während ich mir einen Weg hindurch bahnte. Ich lief die Treppen hoch ins Zweite Stockwerk. Die anderen Schüler gingen mir aus dem Weg und bildeten eine Gasse. Wie an jeder Schule gab es auch an unsere eine Hackordnung und ich stand weit oben. Das war bereits mein drittes Semester an der Blackitsch Academy und damit auch mein letztes. Ein Semester dauert ca. 2 Jahre. Allerdings muss nicht jeder die vollen 6 Jahre an der Academy bleiben. Als ich endlich das Ende des Flurs erreicht hatte öffnete ich die Tür zum Umkleideraum der Oberstufen Schülerinnen. Die Mädchen quatschte, machten noch schnell irgendwelche Hausaufgaben und zogen sich um. Ich schlenderte zu meinem Spind und bediente das Altmodische Touchpad um meine Zahlenkombination einzugeben. Die Tür quietschte beim Öffnen. Vorsichtig stellte ich meine Tasche auf die Bank hinter mir und zog Hut und Sonnenbrille ab. Nachdem ich meine Schuluniform herausgenommen hatte hängte ich den Bügel an den Türrahmen des Spindes. Ich zog mein Kleid wieder aus, ganz allein. Als ich das erste mal hier war und mich umziehen sollte hatte ich echte Probleme damit, weil ich es nie getan hatte. Als ich sechs war wollte ich mich einmal alleine Anziehen, weil ich es hasste vor fremden entblößt zu sein, ich bekam eine Ohrfeige und bekam kein Essen bis zum Abend. Aber mittlerweile konnte ich mich gut an und ausziehen. Ich legte das Kleid fein säuberlich zusammen und platzierte es in meinem Spind. „Sie ist so schlank wofür braucht die denn bitte ein Konett.“ “Siehst du den Blauen Fleck?“ „Ich hab gehört sie würde geschlagen werden.“ Hörte ich das gehässige Getuschel der anderen aber ich ignorierte es und zog meine Stiefel aus. Ich schlüpfte in meine schneeweißen Kniestrümpfe die am Saum Rüschen hatten, ohne den dreckigen Boden zu berühren zog ich wieder meine Stiefel an. Ich stieg in den Bordeauxfarbenen Faltenrock, der mir bis kurz übers Knie ging. Die Farbe war am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Plötzlich erklangen drei Glockenschläge, eine Durchsage. „Liebe Schüler und Schülerinnen sie haben noch 5 Minuten um ihre Schuluniformen anzuziehen danach werden die Umkleiden geschlossen.“ Ich griff mir schnell meine ebenfalls schneeweiße Bluse und zog sie an, das knöpfen dauerte am längsten. „Guten Morgen süße.“ flötete die melodische Stimme meiner „Freundin“ Julietta. „Morgen.“ gab ich zurück und versuchte meine Fliege zu binden. Etwas das ich vermutlich nie gut können werde. Juli lachte leise und nahm mir die Enden des Bandes aus der Hand. „Nach fünf ein halb Jahren kannst du es immer noch nicht.“ murmelte sie lächelnd und band mir die Bordeauxfarbenen Fliege. Es ärgerte mich dass ich es nicht konnte, vermutlich nie können werde, etwas so einfaches. Als Julietta den weißen Kragen der Bluse über das Band der Fliege geschlagen hatte ging sie einen Schritt zurück und betrachtete zufrieden ihr Werk. „Beeile dich nur noch eine Minute.“ drängte sie dann und griff nach ihrer Tasche. Gesagt getan zog ich den Schwarzen Blazer über und Knöpfte den Knopf an meinem Bauchnabel zu. Spind schließen, Tasche nehmen und Umkleide verlassen. Jeden Tag derselbe Ablauf langsam wurde mir das ganze überdrüssig. Während Juli und ich uns auf den Weg in unser Klassenzimmer machten gesellten sich Avery und Lucinda zu uns. Als vierer Gruppe gingen wir durch die Gänge und alle verfolgten uns mit den Augen. Wir waren ganz oben in Hackordnung und das wusste jeder von ihnen ganz genau, also machten sie uns genügend Platz. „Lou, warum zitterst du so?“ fragte Avery. Wir alle sahen zu Lucinda rüber die sich nervös auf den Nägeln kaute und dabei bedenklich zitterte. „Nervös?“ fragte ich und beobachtete sie ganz genau. Sie lächelte matt und drehte sich eine ihrer dunklen Haarsträhnen um den Zeigefinger. „Es ist nichts.“ murmelte wenig überzeugend aber eigentlich war es mir egal. Ich nickte nur und lief unbeirrt weiter. Vor mir tauchte auf einmal einer meine Lehrer auf. „Miss Bright haben sie ihren Aufsatz schon abgegeben?“ fragte Mr. Marx mit seiner viel zu tiefen Stimme, es jagte mir jedes mal einen Schauer über den Rücken wenn er sprach. „Natürlich Sir, schon letzte Woche.“ sagte ich und lächelte süffisant. Sein freundliches Lächeln verschwand für eine Sekunde bevor es wieder zurück kehrte. Wie ich diese falsche Lächeln doch gehasst hatte. „Richtig, gut dann sehe ich die Damen in der dritten Stunde.“ rief er und erkämpfte sich den Weg durch den Flur. „Ich mag ihn nicht.“ nuschelte Avery und rümpfte die kleine Stupsnase dabei. „Ein richtiger Charmebolzen.“ kommentierte Juli gehässig und kicherte leise. „Las..st ii..hhn do..c..h.“ stotterte Lou die plötzlich Schluckauf bekam. Avery und Julietta blieben stehen, ich tat es ihnen gleich.„Gott Lou sag schon was los ist, du kannst nicht leugnen dass du vor Nervosität gleich explodierst.“ rief Juli und sah sieh eindringlich an. „Bin ich nicht.“ murmelte Lucinda kleinlaut und nestelte am Saum ihres Blaserz herum. Ich konnte es mir kaum verkneifen nicht mit den Augen zu rollen. Es war ein dummer Drang, eine kindische Geste und leider hatte ich zu oft den Drang sie auszuüben. Großvater würde mir für das Augenrollen den Hintern wund prügeln, es kam schon zweimal vor das ich tagelang nicht sitzen konnte. Aber ich hatte es verdient, ich war ungezogen und habe mich nicht an die Regeln gehalten. „Hör auf dich so kindisch zu verhalten, sag die Wahrheit oder hör auf dich so dümmlich zu benehmen.“ stellte ich klar und lief weiter. Es war mir herzlich egal ob sie mir folgten oder nicht, ob sie wütend waren oder nicht. Ohne Vorwarnung wurde ich von hinten gestoßen und viel mit dem Gesicht voraus auf den Marmorboden zu. Kurz bevor ich jedoch den Boden küsste packte mich ein Arm um die Taille und zog mich zur Seite und stellte mich wieder auf die Füße. Ich strich mir eine Haarsträhne die sich aus meiner Frisur gelöst hatte hinter mein Ohr und sah zum Besitzer des Armes. „Gute Reflexe.“ sagte ich und ging einen Schritt von dem Jungen weg. Er sah mich verständnislos an, bevor er sich am Kinn kratzte. „Ein danke hätte auch gereicht.“ brummte er. Ich sah ihn einfach nur emotionslos an bis mich jemand an der Schulter an tippte. Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite und sah in strahlend blaue Augen, die mich ängstlich musterten. „Es tut mir unendlich leid Adaline.“ entschuldigte sich Charles. Ein Lächeln spielte an meinen Mundwinkeln als ich ihm durch die blonden Haare fuhr. „Schon gut Charlie.“ flüsterte ich und lächelte den Jungen an. Ich hörte wie viele der Schüler um uns nach Luft schnappten und uns alle beobachteten. Plötzlich erklangen drei Glockenschläge, eine Durchsage. „Liebe Schüler und Schülerinnen bitte begeben sie sich nun in ihre Klassenräume. Wer sich in 5 Minuten noch auf den Fluren befindet muss damit Rechnen das dies Konsequenzen haben wird.“ Ich sah wieder zu Charlie, der ein Stück kleiner war als ich. „Ich hoffe ich werde dich am Nachmittag sehen.“ verabschiedet ich mich und lief zielstrebig zu meinem Klassenraum. Ich hörte seine Erwiderung leider nicht mehr. Die alte Holztür knarrte als ich sie einen Spalt öffnete und hineinging. Die Hälfte meiner Geschichtsklasse saß schon auf ihren Plätzen. Langsam schritt ich zu meinem Tisch und ließ mich auf meinen Stuhl gleiten. Als ich alle meine Materialien auf meinen Tisch gelegt hatte wartete ich ungeduldig auf meinen Lehrer. Ich verstand die Notwendigkeit dieses Faches nicht, der größte Teil war verboten. Alles was vor der Machtergreifung von Roosting geschehen ist war verboten. Allein das Wisse über die Welt vor dieser Zeit konnte dir das Leben kosten. Ich verstand nicht ganz weshalb die 10 Familien so eine Angst vor der Vergangenheit hatten aber eigentlich konnte ich mich nicht beschweren, immerhin hatten wir noch das Ende des dritten Weltkriegs, da dort quasi unsere Geschichte begonnen hatte. Die Geschichte der Eno. Ich sah erst von meiner Tischplatte auf als ich wusste dass mein Lehrer den Raum betreten hatte. Man merkte es sofort da seine Duftwolke aus Aftershave den gesamten Raum füllte. In diesen Momenten beneidete ich Lucinda für ihre „Stahllunge". „Guten Morgen." Mr. Pferd wartete nicht auf unsere Erwiderung sonder drehte sich sofort zur uralten Touchscreen Tafel und begann eine Karikatur von der Gründerin der Academy : Belle von Marlon darauf zu laden. Visionärin, Heldin und geisteskranke Psychopathin. Schöner Lebenslauf wenn man das so aufzählte. Kurz nachdem ich daran gedacht hatte begann Mr. Pferd die Punkte an die Tafel zu schreiben. „Also wer von euch kann Erläutern weshalb Belle von Marlon Visionärin und Psychopathin zugleich war?"Mr. Pferd drehte sich zu uns um, fast alle Hände gingen hoch meine nicht. „Miss Bright.“ Er sah mich erwartungsvoll mit seinen dunklen Augen an. Jedes Mal wenn ich ihn sah musste ich an ein Frettchen denken, mit seinen verschlagenen Knopfaugen. Ich funkelte ihn an ohne das er es bemerkte.„Sie hat erkannt dass unsere Art nicht länger im dunklen bleiben konnte, wir brauchten einen Ort um zu lernen. Allerdings nahm sie psychopatische Züge an als sie Experimente an den ehemaligen Internats Schülern durchführte und ihren zwei Söhne mit Hilfe einer Axt den Schädel spaltete." Ich räusperte mich am Ende etwas und versuchte seinem toten Blick stand zu halten. „Schöne Ausdrucksweise Fräulein Bright." Er klatschte kurz in die Hände drehte sich zu Tafel um und schrieb ein paar Stichwörter auf. Ich sah neben mich wie Fiona sich auf ihren Ellenbogen abstützte. Mr. Pferd´s nach hinten gegelten Haare hingen ihm in dicken, klebrigen Strähnen in die gerunzelte Stirn. Er klatschte kurz in die Hände drehte sich zu Tafel um und schrieb ein paar Stichwörter auf. Ich sah neben mich wie Fiona sich auf ihren Ellenbogen abstützte. Ich zuckte nicht einmal mit der Wimper als Mr. Pferd wie der Blitz zu Fiona gerannt ist und sie am Handgelenk gepackt hatte. Fiona's Augen waren vor Schreck weit aufgerissen.„Es tut mir leid." Wimmerte sie als ihr Tränen in die Augen traten. „WER HAT DIR ERLAUBT ZU SPRECHEN!" brüllte Mr. Pferd rasend vor Wut. Leise rollten dem Mädchen die Tränen über die rosigen Wangen. Unser Lehrer schien sich etwas zu beruhigen. „Nachsitzen und wenn du dich nochmal so hinsetzt werde ich andere Maßnahmen ergreifen." Die Rothaarige nickte eifrig und wischte sich schnell mit einem Taschentuch die Tränen vom Gesicht als Mr. Pferd wieder nach vorn ging. Er strich sie dir Haare wieder zurück, zog seine Krawatte zurecht und lächelte als wäre nichts passiert, war es theoretisch auch nicht es war normal. „Das war richtig Adaline, nun wer von euch kann mir sagen was sie zur Heldin gemacht hatte?“ Er sah fragend in die Klasse, wieder gingen unzählige Hände hoch. Er nickte in meine Richtung. Ich hörte wie sich jemand räusperte bevor der Schüler hinter mir antwortete. Ich schielte ständig verstohlen zu Uhr an der Wand, der Unterricht war langweilig weil wir das schon seit dem Ersten Semester jedes Jahr erneut aufdröselten. Die Geschichte veränderte sich nicht und wurde auch nicht besser. Ich versuchte wenigstens so zu tun als würde ich ihm zuhören als er vor der Tafel herum stolzierte als wäre er der schillerndste Held dieses Jahrtausends. Ich hob verwundert eine Braue als ein kleiner gefalteter, grüner Zettel auf meiner Tischkante landete. Natürlich fiel er auf den Boden, so unauffällig wie möglich streckte ich den Arm und neigte mich leicht zur Seite um ihn aufzuheben. Zu meinem Glück bemerkte mich der Lehrer nicht, er war viel zu beschäftigt damit vor Leander herum zu tänzeln. Leander war wenn man es so sagen mochte ein kleiner Rebell, brach Regeln, brachte die Lehrer zum Explodieren. Mr. Pferd hatte daher immer, wirklich immer ein Auge auf ihn. Geräuschlos entfaltete ich den Zettel unter meinem Tisch, über meinem Schoß. Vorsichtig linste ich auf den Zettel und versuchte die undeutliche Nachricht zu entziffern. „Sie Vorsichtig kleines Prinzesschen“ Ich hatte keine Ahnung von wem der Zettel stammte aber um ehrlich zu sein fand ich das ziemlich dämlich. Wenn mich jemand nicht leiden konnte sollte er es mir in Gesicht sagen damit ich der Person mitteilen könnte wie scheiß egal es mir war. Ich gab nicht viel auf andere Menschen, im Endeffekt waren wir doch alle allein. Ich zuckte leicht zusammen als es urplötzlich klingelte, ich hatte die Zeit völlig aus den Augen verloren. Gemächlich packte ich meine Sachen wieder ein als Mr. Pferd mit seiner Faust gegen die Tafel klopfte „Ich will das ihr alles was wir heute gemacht haben schriftlich festhaltet.“ Damit waren wir fertig mit Geschichte. Einige grummelte leise im gehen über die Hausaufgabe. Mit zügigem Schritt verließ ich den Raum und folgte den Fluren bis zu meinem nächsten Klassenraum. „Adaline warte kurz.“ Rief Avery und hielt mich am Arm fest. „Das vorhin war nicht nett von dir.“ Brummte Juli und fuhr sich durch ihr Kinn langes Haar. Oh, sie spielten Moralapostel.....wie lächerlich. „Entschuldigung." Murmelte ich desinteressiert und hatte ein kleines falsches Lächeln auf den Lippen. „Ich verzeihe dir Adaline." Ihre zarte Stimme war wie das zwitschern eines Vögelchen. Ich sah über meine Schulter und erhaschte einen Blick auf Lucinda. Sie sah mich schüchtern an und hielt sich an ihrem eigenem Arm fest. Sie wirkte verloren. Ihre großen dunklen Augen gefüllt mit Angst und Unsicherheit. Ihr sonst so glänzendes Haar matt und stumpf. Sie wusste nicht das ich es wusste aber das lag an ihren Eltern. Lucinda's Eltern waren groß im Geschäft, ständig auf Reise oder in der Arbeit. Sie und ihre zwei Brüder waren allein. „Ich danke dir." Sie freute sich und nahm mich kurz in den Arm. Unbeholfen tätschelte ich ihr auf den Rücken und atmete aus als sie mich endlich wieder los lies. „Kommt schon sonst kommen wir zu spät." Drängte Juli und betrat das Klassenzimmer. Wir folgten ihr. „Komm setzt dich zu mir." Bat Avery. Mit einem kurzen Nicken ließ ich mich auf den Stuhl neben ihrem nieder und legte meine Sachen auf den Tisch. Die nächsten zwei Schulstunden schienen nicht vergehen zu wollen. Ich war erfüllt von Fröhlichkeit als es endlich zum Mittagessen läutete. Zu viert kamen wir im großen Saal an. „Ich hab Hunger wie ein Bär." Sabberte Avery und starrte wie hypnotisiert auf das Mittagessen. Wir kicherten leise und stellten uns an. Als wir alle etwas zu Essen hatten setzten wir uns an einen der Runden Tische. Ich hatte mir gerade die erste Gabel in den Mund geschoben als Charles sich mir gegen über neben Julietta gesetzt hatte. Seine blauen Augen leuchteten als er mich sah. „Schön dich zu sehen Charlie." Ich lächelte den Kleinen an. Er fuhr sich durch die blonden Haare und zog etwas Kleines aus seiner Jackentasche. Er hob es über den Tisch. „Für dich." Verwundert zog ich eine Braue hoch und nahm ihm das Päckchen ab. Neugierig drehte ich es in meiner Hand. „Mach es auf Adaline." Juli sah gespannt auf meine Hände. Ich öffnete den Deckel und zog eine silberne Kette heraus. Sie funkelte im Licht. Lou starrte auf das Schmuckstück „Die ist wunderhübsch." Ich nickte zustimmend. An der feinen Silberkette hing ein kleiner Anhänger. Eine Uhr. Sie war höchstens Daumen groß und sehr alt. Ich begutachtete den Anhänger genauer. „Der Anhänger ist so eine Art Erbstück." Erklärte Charlie und sah mich nervös an, wartetet auf meine Reaktion. Ein strahlendes Lächeln zog sich über mein Gesicht. „ So etwas schönes habe ich noch nie bekommen, danke." Der Junge bekam ein breites Grinsen, ich glaubte sogar das seine Wangen einen leichten Rot Schimmer bekommen hatten. "Warum schenkst du mir so etwas wertvolles?" Ich war ein unglaublich neugieriger Mensch. Er kratzte sich nervös am Hinterkopf. "Naja....ich dachte du würdest sie mögen und ich...ach egal." Charles druckste unbeholfen herum bevor er es seufzend aufgab. Ich mochte den Jungen sehr, er war wie der Bruder, den ich nie haben würde. "Oh seht wie rot er wird." quietschte Avery und Lucinda nickte enthusiastisch. Julietta lachte leise und schüttelte grinsend den Kopf. Den Rest des Mittagsessens war ereignislos, nur das belanglose Geplapper von den Mädchen. Charlie war so nett und brachte unsere Tabletts zurück so konnten wir schon zu unserer Nächsten Unterrichtseinheit gehen. Der Unterricht verlief schleppend wen nicht sogar einschläfernd, meine Konzentration war wie weggeblasen. Alles schon einmal gehört und durch gekaut. Ich zuckte zusammen als ich plötzlich eine Explosion hörte. Alle sahen erschrocken aus dem Fenster. Eine gigantische Rauchwolke erfüllte den Himmel. Sofort folgte der Ohrenbetäubende Lärm der Sirenen und verstummte nach ein paar Minuten wieder. Ein Wirrwarr aus Fragen zerriss die unangenehme Stille. „RUHE!“ Verunsichert sahen alle nach Vorne zu unserem Lehrer. Er atmete Scher und ich konnte Schweißperlen auf seiner Stirn erkennen. „Wir konzentrieren uns jetzt wieder auf den Unterricht.“ Damit war für ihn das Thema zu ende. So wurde das gemacht im Vereinten Königreich. Alles unangenehme lies man weg und tat so als wäre es nicht da, so war es leichter die Allgemeinheit zu Kontrolliren. Unwissenheit macht ist eine Schwäche und Wissen ist Macht. Das hatte das Königshaus schnell begriffen. Nur die 10 Familien wissen was in diesem Land wirklich geschieht. Ich bin gedanklich nicht beim Unterricht sondern bei der Explosion....was wohl geschehen ist? Dummerweise war ich nicht die einzige die sich nicht auf den Unterricht konzentrierte. Mr. Oll lockerte seine Krawatte, sein Blick sprang nervös vom Fenster wieder zur Klasse und schließlich zur Uhr. Er stieß seine scheinbar angehaltene Luft aus und räusperte sich. „Wie beenden den Unterricht heute etwas früher.“ Er schluckte und sah wieder zum Fenster raus. „Ihr dürft jetzt gehen.“ Sofort verließ die Klasse das Zimmer und auch Mr. Oll verschwand sofort. Lucinda sah ängstlich zu mir und klammerte sich an Juli. „Keine Angst.“ Nuschelte ich und tätschelte ihr den Kopf. Sie war ein schrecklich großer Angsthase. Wir vier gingen auf Hof. „Ich finde wir sollten gleich zur Trainingshalle gehen.“ Schlug Avery vor. Ohne zu Antworten liefen wir auf das Nebengebäude zu. „Warum seid ihr nicht in eurem Klassenraum?!“ Mrs. Louis stemmte grimmig die Hände in die Hüfte. Ich hasste diese Frau. Sie war ungerecht, herzlos und launisch. „Mr. Oll hat den Unterricht früher beendet.“ Antwortete ich knapp. Ihre Mine verfinsterte sich. Ohne etwas zu sagen zeigte sie auf den Eingang der Halle. „Umziehen!“ Wir liefen zügig rein und in die Umkleide. Juli zog eine Grimasse „Sie ist so ein Biest.“ Ich schmunzelte und zog mich aus. Wir holten uns unsere Sportklamotten und zogen sie an. Die Haare mussten zu einem Pferdeschwanz gebunden werden. Die blauen Tank-Tops waren super elastisch und feuerfest. Die schwarzen Shorts hatten die selben Eigenschaften. „Hey, Lou gib mir bitte die Protecktoren.“ Avery streckte die Hand aus und Lou drückte ihr den Sack mit den Protecktoren in die Hand. „Adaline willst du deine auch haben?“ Ich schüttelte den Kopf. Es kamen immer mehr Mädchen und zogen sich um. Wir sammelten uns alle in der Trainingshalle als endlich jede umgezogen war. Die meisten hatten ihre Protecktoren angezogen. Hand, Ellbogen, Knie, Schienbein, Rücken und Nackenprotecktoren. Voll ausgerüstete. Ein paar Andere und ich trugen keine, das einzige was ich zusätzlich trug waren meine Fingerlosen Lederhandschuhe. Die charmante Mrs. Louis stolzierte in die Mitte der Halle und starrte uns angriffslustig an. „Wir sind Enos.“ Sie sah jedem von uns direkt in die Augen. „Ihr seid das 3. Semester eure Entscheidung ist gefallen, es gibt kein zurück.“ Ein paar der Mädchen sahen bedrückt auf ihre Füße. In den ersten beiden Semestern lernen wir unsere Kräfte zu unterdrücken, zu leugnen was wir sind. Bei einigen ist es dann sogar fast so als wären sie normale Menschen und keine Eno´s. Wer es bis spätestens bis zum Ende des 2. Semesters schafft eine Kraft bis zu einem gewissen Grad zu unterdrücken darf die Schule verlassen und eine normale Schule besuchen. Wir aber haben es nicht geschafft wir sind im 3. Semester ab diesem gibt es keinen Ausweg mehr. Entweder sind unsere Kräfte zu groß oder wir sind einfach zu schwach um es zu unterdrücken. Wir können nichts dafür wir wurden so geboren. Damals am Ende des dritten Weltkriegs entstand durch die Atomkatastrophe eine Mutation. Bei den Menschen, die die Verstrahlung überlebt hatte entwickelte sich eine DANN-Mutation. Bei den Verstrahlten gab es keine Körperlichen Veränderungen aber dafür bei ihren Nachkommen. Ihre Nachkommen hatten viele Körperliche Behinderungen. In der dritten Generation zeigten sich dann die waren Kräfte der Atomaren Verstrahlung. Die Eno´s waren geboren. Wir sind eine eigene Rasse. Früher wurden wir als Kanonenfutter im vierten Weltkrieg benutz. Die die es überlebten wurden gejagt, fast völlig ausgerottet. Wir leben in den Schatten, müssen uns vor der Welt verstecken, verbergen was wir sind. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als Mrs. Louis lautstark in die Hände klatschte. Wir starrten sie alle erschrocken an. „IHR SEID KEINE MENSCHNE! IHR SEID WAFFEN DES KÖNIGREICHS!“ brüllte sie mit kehliger Stimme und die Luft im Raum wurde dünner. Das war ihre besondere Kraft. Sie konnte den Sauerstoff aus der Luft ziehen. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Fiona eine Druckwelle auf Mrs. Louis zu schleuderte. Unsere Lehrerin wich geschickt aus und schoss selbst eine Druckwelle auf die Gruppe. Ich wurde gegen die Wand geschleudert. Ich zog scharf die Luft ein als mein Körper in die Wand gedrückt wurde. Scheiße. Lucinda viel bewusstlos auf den Boden. Ihr Körper war stark aber ihr Wille war schwach. Ich stemmte mich mit Aller kraft gegen den Druck der mich gegen die Wand gepresst hielt. Als ich es geschafft hatte meinen Kopf ein Stück vor zu drücken sah ich meine Mitschülerinnen in der Wand. Vier lagen schon neben Lou auf dem Boden. Schwächlinge. Mit einem Knurren riss ich mich von der Wand und landete mit zitternden Beinen auf dem Boden. Mrs. Louis lies immer noch Druck auf uns wirken aber ich blieb stehen. Langsam richtete ich mich zu meiner vollen Größe auf. Ich und Mrs. Louis lieferten uns ein Blickduell. Bevor ich jedoch etwas tun konnte wurde ich von hinten angegriffen. Irgend ein Miststück hatte mir einen kräftigen Schlag in den Rücken verpasst. Ich flog mit dem Gesicht voraus auf den Boden. Sie hatte eine hatte eine Muskellähmung hervorgerufen. Das hieß sie war in der Lage Muskeln zu Manipulieren. Ich blieb einfach liegen, genoss die Pause und verfolgte das Geschehen um mich herum. Es war immer besser zu wissen mit wem man es zu tun hatte. Nach einer halben Stunde entdeckte ich das Mädchen das mich gelähmt hatte. Sie war klein, mager und hatte kurze dunkle Locken. Ich konnte ihre Kräfte spüren. Sie war stark aber scheinbar nicht sonderlich schlau. Es war dumm von Anfang an seine ganze Kraft zu zeigen. Wer wirklich schlau ist verbirgt seine wahre Kraft, seine wahren Absichten und zeigt erst am Ende wer man wirklich ist. Klassische Kriegsführung. Selbst als die Lähmung nach lies blieb ich einfach liegen. Ich gönnte der Kleinen für einen Moment das Gefühl der Überlegenheit. Als sie am Ende als letzte da stand freute sie sich riesig. Sie war neu hier, Cora Elster. Eine kleine Ihl die davon Träumt etwas besonderes zu sein. Als sie mir am Ende die Hand hin hielt um mir auf zu helfen musste ich mir das lachen unterdrücken. Ich griff nach ihrer Hand und lies mich von ihr hochziehen. „Es tut mir leid normalerweise hält das nicht solange, scheint als wäre ich einfach zu stark.“ Sie lächelte selbstgefällig. „Schon gut.“ erwiderte ich mit einem lächeln, so süß wie Honig. „Ich bin Cora.“ Ich nickte nüchtern und ging zur Umkleide. Cora schien es nicht zu interessieren wie ich hieß aber das hätte ich ihr sowieso nicht gesagt, wo wäre den da der Spaß? „Du lagst ziemlich lange auf dem Boden.“ bemerkte Avery, sie sah mich voller sorge an. „Alles bestens, was ist mit Lou?“ Ich hatte sie während des Unterrichts nicht mehr gesehen. „Geht so, sie hat sich hinten versteckt.“ Ein Nicken meinerseits und damit war das Thema zu ende. Als wir fertig mit Umziehen waren trotteten wir zum nächsten Klassenraum. Ich setzte mich in die erste Reihe nahe zum Pult. Ein murmeln ging durch den Raum, als unser Lehrer herein trat. Mr. Cordes. Gebräunte Haut, schwarzes Haar, dunkle Augen und perlweiße Zähne. Ich hörte das leise seufzen von ein paar Mädchen hinter mir, die ihn sehnsüchtig an starrten. Er war jung, 24 Jahre alt und ein hervorragender Lehrer. Mr. Cordes unterrichtet jedoch nur bei den dritt Semestern. Konfliktbewältigung. Der größte Teil der Mädchen mochte das Fach nur wegen Mr. Cordes. Mich jedoch hatte die Faszination gepackt. Ich liebte diese Stunden, verschlang die Wörter aus den Büchern und hing an Mr. Cordes´s Lippen. Meiner Meinung nach war Konfliktbewältigung das beste Schulfach das es je gegeben hatte. „Sparen wir uns die Höflichkeiten und kommen gleich zu unserem Thema zurück.“ Seine Stimme war dunkel und rauchig. Er wies uns an unsere Tabletts zu nehmen und im Buch, also iBook auf Seite 233 zu blättern. „Gift“ Lautete die Überschrift des Kapitels. „Avery, fange sie an zu lesen.“ Ich lauschte aufmerksam. Als Avery fertig war sammelten wir Stichpunktartig die Wichtigsten Fakten. „Wer weiß welches das Gefährlichste Gift ist?“ Er sah sich in der Klasse um. Totenstille nur meine Hand war oben. Er lächelte „Miss Bright?“ „Das gefährlichste, bekannte Gift ist die sogenannte Krokodilsträne.“ Mr. Cordes nickte anerkennend und schrieb es an die Tafel. Ich spürte einen leichten Luftzug an meinem Ohr als ein Zettel auf meinem Tablett landete. Schon wieder? Ich sah zu Mr. Cordes der mir den Rücken zudrehte. Schnell faltete ich den Zettel auf. Eine Krone. Eine hässlich gemalte, kleine Krone war das einzige das auf dem Papier zu sehen war. Ich war genervt. Hatten derjenige nichts besseres zu tun als mir blöde Briefchen zu schicken?! Unauffällig versuchte ich mich um zu sehen, konnte jedoch nichts auffälliges entdecken. Ich kniff kurz die Augen zusammen bevor ich mich wieder auf den Unterricht konzertierte. „Wir haben schon über so einige Wege gesprochen wie man töten kann, nun wäre meine Frage was eurer Meinung nach die Effektivste ist?“ Er sah abwartend in die Klasse. „Ja, Julietta.“ „Mit Gift, es geht schnell und ist unauffällig.“ Sie wickelte sich eine Haarsträhne um den Zeigefinger. Auch sie schwärmte für Mr. Cordes. Er gab nur ein „Hm.“ von sich bevor er den nächsten aufrief. „Gewehre, man kann viele Leute in kurzer Zeit töten.“ Unser Lehrer nickte. Er sah sich in der Klasse um bis sein Blick mich traf. „Was ist mit ihnen Miss. Bright. Was ist ihre Meinung?“ Er sah mich erwartungsvoll an. Ich sah auf den Tisch und lächelte leicht. Eine einfache Frage. „Wir.“ Ich sah auf. „Wir Eno´s sind die effektivsten Tötungsmaschinen die es gibt.“ Ein breites Grinsen zog sich über Mr. Cordes´s gebräuntes Gesicht. „Hervorragend.“ Er klatschte in die Hände und wand sich dann wieder der Klasse zu. „Ihr. Ihr allein seid gefährlicher als jedes Gift, tödlicher als jedes Gewehr und mächtiger als jede Armee.“ Ein wahnsinniges Funkeln lag in seinen dunklen Augen. „Der vierten Weltkrieg konnte nur durch die Eno´s gewonnen werden.“ Ich konnte aus dem Augenwinkel erkennen wie Lou beschämt auf den Boden sah, es missfiel ihr als Tötungsmaschine bezeichnet zu werden. Sie war schwach. Ihr Körper war randvoll mit Energie und doch verkroch sie sich immer in ihrem Schneckenhaus und spielte das arme, kleine, zerbrechliche Mädchen. Ich hasste es. Wie konnte sie nur so dumm sein. Es gab für sie keine Möglichkeit mehr auf ein Leben als normales Mädchen. Mr. Cordes schnalzte mit der Zunge “Ihr werdet jetzt auf Basis des Unterrichtsstoff von den Letzten Wochen einen Strategisch ausgearbeiteten Feldzug vorbereiten, jeder von euch bekommt eine Individuelle Ausgangssituation und soll dahingehend den Feldzug planen.” Er hatte ein vergnügtes Lächeln im braungebrannten Gesicht. Ich hob galant die Hand und wartete darauf dass er mich aufrief. Sein Blick traf meinen , er nickte mir zu und gab mir somit zu verstehen das ich sprechen durfte. “Wie lange haben wir dafür Zeit?” Mr. Cordes überlegte kurz bevor er mir antwortete “Zwei Unterrichtsstunden.” Ein Raunen ging durch die Reihen. Sobald Mr. Cordes seinen Blick wieder der Klasse zuwandte, war es mucksmäuschenstill. Ohne ein weiteres Wort verteilte er Zettel und ging er an seinen massiven Eichen Schreibtisch um in einem Hefter herum zu blättern. Ich nahm den Zettel und las mir die Ausgangssituation genau durch. Der Gegner hat 300 Mann auf eine Entfernung von 200 Meter in steinigem Terrain. Das Gebiet ist durch einen reißenden Fluss getrennt und durch Trümmer schlecht zu überblicken. Der Gegner verfügt über Artillerie, des weiteren sind die Fußsoldaten mit Sturmgewehren mit Wolframkugeln mit Enoxy Kern und Diamant Legierung ausgerüstet. Deine Truppe umfasst 130 Mann. 30 davon sind Enos.
Jenny Brückner, 8d
Meine Glücks-Kirmes
Herbstferien. Endlich war wieder Kirmes. Meine Freundin fragte mich, ob wir zusammen hingehen. Ich sagte: „Ja klar, lass uns gehen!“ Mittwochnachmittag gingen wir hin. Es gab so eine coole Achterbahn, dass ich gesagt habe: „Lass uns Achterbahn fahren.“ Danach sind wir weitergelaufen zum Riesenrad Jupiter. Die Aussicht von oben war super. Wir konnten die ganze Stadt sehen.
Später, am Abend, machten wir beim Glücksrad mit. Ich gewann vier Fahrten mit dem Riesenrad. Meine Freundin gewann den Hauptpreis: Zwei neue Handys. Ein iPhone und ein Samsung Galaxy S8. Dieses schenkte sie mir, das iPhone behielt sie. Ich freute mich riesig und schenkte ihr zwei Fahrkarten fürs Riesenrad. Wir fuhren nochmal Riesenrad und hoben die anderen beiden Karten für einen anderen Tag auf.
Einige Tage später gingen wir noch einmal zur Kirmes. Nach der Fahrt mit dem Riesenrad gingen wir essen. Und danach sind wir noch einmal zum Glücksrad gegangen und durften am Rad drehen. Ich gewann zwei Fahrkarten für ein anderes Fahrgeschäft unserer Wahl und meine Freundin gewann zwei große Kuscheltiere. Einen Minion und Mickey Mouse. Wir gingen zur Wildwasserbahn und hatten einen Riesenspaß. Glücklicherweise wurden wir kaum nass. Danach gingen wir nach Hause und freuten uns noch lange über unsere beiden Glücks-Tage auf dem Jahrmarkt.
Jona Bader, 9c
Karma ist eine Bitch
Lisa Stansfield wachte am 10.09.2001 in ihrem Hotelzimmer auf. Die 23jährige Bestatterin hatte sich eine Auszeit gegönnt und ist mit ihrem Freund nach New York gereist. Sie wollte weg von ihrer Heimat Ludwigsburg, denn ihr Ex-Freund Paul, der dort auch unter dem Namen Abilmann bekannt war, brachte sie zur Verzweiflung. Sie bat ihren Freund, ob sie nicht einfach nach Amerika auswandern können. Ihr Freund hatte sich schon gekümmert um einen Job, er wurde sofort fündig in den Twin Towers. Er hatte heute Mittag sein Vorstellungsgespräch. Lisa zog sich schick an, denn sie wollte ihn vor der großen Tat noch einmal verwöhnen, damit er entspannt in die Sache gehen konnte. Nun war es soweit, sie machten sich auf den Weg zur Arbeit. Um die Ecke des Hotels war eine verlassene alte Werkstatt. In der Garage saß ein verschmutzter Mann der an einer Schrottkarre rumschraubte. Lisa nahm die Werkstatt unter die Lupe denn ihr Freund wusste nicht, dass seine Freundin heroinabhängig ist. In ihren Gedanken dachte sich Lisa, dass das ein perfekter Ort wäre, um einen durchziehen.
Bei den Twin Towers angekommen verabschiedete sie ihren Freund mit einem sehr langem und liebevollen Kuss. Ihr Freund gab ihr zu guter letzt einen Klapps auf den Po. Lisa ging mit schnellen Schritten zur Werkstatt zurück. Der Mechaniker hatte seine Position bis jetzt immer noch nicht verändert. Lisa probierte an ihm vorbei zu schleichen, um ins Innere der Werkstatt einzudringen. Im Inneren sah sie einen riesen Tisch und freute sich auf das, was jetzt kommen sollte, doch daraus wurde nichts, der Automechaniker schnappte nach ihr und zog sie in eine dunkle Kammer. Er riss ihr die Klamotten vom Leib und versuchte sie zu vergewaltigigen. Doch Lisa hatte unter ihrem kurzen Röckchen Pfefferspray. Sie benutzte es, der Mann rieb sich die Augen und schrie. Lisa rannte um ihr Leben. 200 Meter vor den Twin Towern ging ihr die Luft aus. Sie schaute verwirrt nach hinten, ob der Mechaniker sie verfolgt hatte. Dies traf nicht zu. Sie rannte weiter, vor dem Eingang der Twin Tower schaute sie nach oben und fragte sich, ob ihr Freund schon fertig wäre. Sie kam zu keinem Entschluss und ging zur Rezeption. Im 43. Stock traf sie dann auf das Büro, wo ihr Freund das Vorstellungsgespräch hatte. Ohne nachzudenken rannte sie rein, unterbrach das Gespräch. Ihr Freund versuchte sie zu beruhigen und sagte das sie sich eine Zeitschrift unten am Kiosk kaufen solle, denn ihr Hobby war ja lesen. Er gab ihr 20 Euro und sagte sie solle warten. Lisa befolgte die Anweisung und versuchte dadurch ein wenig runterzukommen. Nach einer halben Stunde verließen sie die Twin Towers.
Hand in Hand laufen sie die Straße zurück zum Hotel. Ihr Freund hatte jetzt endlich den Job und freute sich genauso wie seine Freundin drüber. Lisa stand im Bad, um sich nochmal hübsch zu machen. Sie sah das Handy ihres Freunds. Ein Ping ertönte, der Bildschirm wurde hell. Eine Nachricht von der Rezeptionsfrau; Hab dich Lieb, lass morgen nochmal ein Schäferstündchen machen, stand in der Nachricht. Lisa kratzte sich am Kopf. Sie war auf 180. Ihr Kopf wurde rot. Sie rannte zu ihrem Freund und gab ihm eine fette Ohrfeige. Er ging nieder. Lisa war verzweifelt und machte sich aus dem Staub. Sie rannte wieder in Richtung alte Werkstatt. Angekommen sah sie sich um und sah dass geschlossen war. Sie brach die Tür auf und stieg in die Werkstatt ein. In der Mitte lag ein verkabelter Quader. Beim intensiveren Betrachten fiel ihr das Wort an der Seite auf: TNT.
Sie kannte sich damit aus, denn ihre Ausbildung war in einer Mine im Bergwerk von LBC. Sie bastelte auch selber an einer Bombe, die ganz LBC in den Untergang stürzten sollte. Sie nahm das TNT mit und verschwand wieder aus der Werkstatt. Den Rest des Tages hielt sie sich vom Hotel ihres Freundes fern. Ihre Überlegung war das TNT in sein Büro zu schmuggeln und dort dann alles zu beenden. 11.09.2001: Der Tag war gekommen. Ihr Freund ging mittlerweile jeden Morgen zu seinem neuen Job. Lisa wusste, wo das neue Büro ihres Noch-Freundes war. Dann ging es schnell. Lisa rannte an der Rezeption vorbei ins Büro und versteckte die Bombe. Sie ging in 30 Sekunden hoch. Ihr Freund betrat den Raum. Lisas letzten Worte waren Addios du Wixxer. Die Uhr tickte. Im Gang fiel Lisa über ihre eigenen Beine vor lauter Aufregung. Sie lag da, sie wusste das war, sie konnte es einfach nicht mehr schaffen. 5 4 3 2 1 Boooom!!!!!!!! Die Twin Tower brachen ineinander zusammen. Es brannte. Alles war vorbei. Keine Überlebenden.
Lisa Jahr, 10c
Projekt Novo Homo Sapiens
1.1.3018
Vor exakt 1000 Jahren wurde unsere Erde durch einen gigantischen Atomkrieg zwischen den damals noch existierenden Kontinenten Amerika und Asien zerstört. 90 Prozent der Erdkruste sind durch die bis heute anhaltende Strahlung unbewohnbar. Die Menschheit sucht verzweifelt eine Möglichkeit ihre Spezies zu erhalten. Und größere Gebiete zu besiedeln. Versuche den Weltraum einzunehmen, sind in jeder Form gescheitert. Einige der Sonden kehrten mit nur wenigen Überlebenden zu Erde zurück. Die anderen verloren den Kontakt und wurden nie mehr auf dem Radar gesichtet. Doch auch die Überlebenden starben, bevor sie schildern konnten, was der restlichen Besatzung zugestoßen war. Diese Projekte wurden schon vor Jahrhunderten aufgegeben.
Doch seit neuem gibt es wieder Hoffnung. Durch Experimente an Föten im Anfangsstadium wurden drei neue Menschen geschaffen, die in den verseuchten Gebieten überleben können. Einer davon bin ich. Ich bin Nummer 2. Einen Namen habe ich nicht. Schließlich bin ich immer noch ein Testobjekt. Nummer 1 ist ein missglücktes Experiment. Er ist körperlich so gut wie gelähmt und allein nicht lebensfähig. Er wird nur für weitere Tests am Leben gehalten.
Ich und Nummer 3 hingegen sind fähig uns eigenständig zu bewegen und vertragen jegliche Art von Strahlung. Jedoch vertrage ich die künstliche Atmosphäre nicht. Meine Hautzellen verstreuen an die Luft. Doch sie regenerieren sehr schnell. Auf wenn mein Wachstum war schnell und extrem schmerzhaft. Obwohl ich erst fünf Jahre alt bin, habe ich bereits den Verstand und den Körper einer Jugendlichen. Unsere Aufgabe ist es, den ewigen Kampf gegen Kapitel 1 Die Bewegung, den Tod, zu beenden und der Menschheit eine neue Chance zu geben. Jeden Tag wandere ich durch die Gänge der Labore und erkunde jeden Winkel. Es ist mir nicht erlaubt, die Einrichtung zu verlassen, weil es Menschen gibt, die uns auslöschen wollen. Sie sind der Meinung, dass die Erde von den Menschen befreit werden muss, um sich zu regenerieren und neues Leben entwickeln zu können.
Im Gang, der zum MRT und den Blutreserven führt, kommen mir Pfleger mit Nummer 1 entgegen. Sie schieben ihn auf seinem Bett an mir vorbei in einen der Bestrahlungsräume. Dort wird uns die tägliche Dosis Strahlung verpasst, die wir als Energie brauchen. Nummer 3 und ich können aber auch radioaktive Metalle zu uns nehmen, um unseren Bedarf zu decken. Ich habe mein Radium für die restliche Woche bereits erhalten.
Nummer 3 kommt mir entgegen. Seine Augen mustern jeden Millimeter seiner Umgebung wie immer. Er ist sehr neugierig und hat sogar versucht abzuhauen. Er hat es noch nicht einmal bis zum großen Tor geschafft, das ich von meinem Fenster aus sehen kann. Seine moosgrünen Augen nehmen mich wahr und sein Gesicht verzieht sich zu einem Lächeln.
„Hast du schon gehört? Wir werden zum ersten Mal die Atmosphäre verlassen.“
Ich verdrehe die Augen und lege ihm die Hand auf die Schulter. „Du wirst nicht versuchen abzuhauen, oder?“
Er schüttelt den Kopf und grinst. „Ich bin nur sehr neugierig wie es draußen aussieht.“
Ich schüttle nur den Kopf und lasse ihn links liegen. Obwohl er schon fast so alt ist wie ich, hat er immer noch das Benehmen eines Kindes. Ich laufe an der weißen Tür vorbei, die immer verschlossen ist. Schon seit langem frage ich mich, was dahinter ist. Manchmal höre ich Schreie und kann die Angst förmlich riechen. Nummer 3 behauptet, es gibt noch mehr Nummern. Angeblich hat er einen Neunten gesehen mit einer 9 auf seiner Kleidung. Doch das hätten die Pfleger uns erzählt. Neulich erst durfte ich mich um Nummer 6 kümmern. Sie ist leider wenige Tage darauf gestorben. Sie war noch ein kleiner Säugling, was bedeutet, dass Nummer 7 noch ein Fötus sein müsste. Doch wenn er wirklich recht haben sollte, haben sie womöglich neue Methoden an einem Homo sapiens durchgeführt – was eindeutig gegen das Gesetz verstößt. Die Gesetze sind das einzige, was diese Zivilisation aufrecht erhält. Und sie missachten sie! Ein menschlicher Körper kann diesen Tests nicht standhalten. Ihre Zellen sind zu instabil. Mir fällt auf, dass die Tür sich langsam öffnet und zwei Ärzte in weißen Kitteln in den Gang kommen. Sie gehen in die entgegengesetzte Richtung und sehen nicht wie ich hinter ihnen in den Raum schlüpfe. Mein Herz hämmert von innen gegen meine Rippen, als mir klar wird, was ich gerade getan habe. Ich sehe mich verängstigt um.
Ich stehe in einem riesigen Raum mit vielen Geräten, die ich nicht kenne. Viele halbhohe Wände trennen einzelne Bereich ab, in denen Geräte stehen. An der Wand am Ende der Halle befinden sich drei Türen mit Sichtfenstern, fast wie die Tür an meinem Zimmer. Die Türen sind mit Nummern beschriftet: 7, 8 und 9. Ich gehe zwischen den vielen Versuchstischen hindurch in Richtung Tür Nummer 9.
Ich muss wissen, ob ich Recht habe!
Tatsächlich. Mein Blick trifft den eines Jungen, der – falls er menschlich ist – zirka 15 Jahre alt sein müsste. Sein Körper ist in einem grauenvollen Zustand. Seine Arme sind mit Brandwunden bedeckt und sein Bauch scheint ein einziges Geschwür zu sein.
„Was haben sie mit dir gemacht!?“, flüstere ich und lege meine Hand an die Tür.
Er schaut mich an. Er kauert in einer Ecke des Raumes zusammen und faucht in meine Richtung. Auch im Raum rechts daneben befindet sich ein ehemals menschliches Wesen. Diesmal ist es ein Mädchen. Sie ist kaum noch als Person zu erkennen, so entstellt ist sie. In einer Ecke des Raumes liegen Fäkalien und sie ist übersät mit verfaulenden Wunden. Sie ist ein verstörender, grauenhafter Anblick.
Ich habe Angst mich der dritten Tür zu nähern. Doch was ich darin erblicke trifft mich unerwartete. Es ist ein Junge. Seine Haut ist makellos und seine Zelle ist sauber und mit einem Bett und einem Tisch ausgestattet. Als er mich bemerkt, nähert er sich interessiert der Tür.
„Bist du einer der Ärzte?“ Er scheint überrascht.
„Wie ist das möglich? Was bist du?“
Er sieht mich verwirrt an.
„Ein Mensch. Was denn sonst!“ in diesem Moment öffnet sich die Tür am anderen Ende des Raumes und ein Wärter kommt herein. So schnell wie möglich verstecke ich mich hinter einer Trennwand. Der Junge sieht mich fragend an.
„Wie heißt du überhaupt?“
flüsterte er mir zu und sieht mich an.
„Ich bin Nummer 2. Und du?“ er grinst.
„ich bin Paul.“ Sein Bild brennt sich in mein Gedächtnis. Ich schleiche mich immer weiter zurück zum Ausgang. Ich ihn wiedersehen. Um jeden Preis.
Kapitel 2 – Eine zerstörte Welt
Meine gestrige Begegnung mit Paul sitzt mir noch tief in den Gliedern. Auch der schockierende Anblick der beiden anderen „Versuchsobjekte“ geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Was unterscheidet sie von ihm? Wie ist möglich, dass seine Zellen noch intakt sind? Je nachdem wie lange er schon hier ist,müsste sein Körper voller Tumore oder mindestens schon von verbrannten und mutierten Hautzellen übersät sein. Ich stelle ihn mir vor meinem inneren Auge vor. Groß, schlank, sehr große Hände mit langen schlanken Fingern und braune Haare. Und nicht zu vergessen seine Augen. Die Augen eines Menschen sind die Tür zu seiner Seele. Doch seine Augen sind verschlossen wie eine Panzertür. Das erste, das ich an einer Person wahrnehme sind die Augen. Ihre verschiedenen Farben und Muster faszinieren mich. Es klopft an meiner Tür und Dr. Finngart kommt herein. Ihre blonden Haare sind wie immer zu einem strengen Dutt gebunden und die trägt den gleichen langweiligen Arztkittel wie sonst auch. „Du bist ja immer noch nicht fertig. Du weißt doch wie lange der Schleusenvorgang dauert.“ Ich seufze auf.
„Für Sie vielleicht. Ich wäre in 5 Minuten draußen und wieder zurück.“ Schmolle ich und verdrehe die Augen. „Du weißt auch, dass ihr noch ohne Begleitpersonal die Atmosphäre verlassen dürft nach dem Vorfall mit Nummer 3.“ Ich atme hörbar aus und nehme meine Jacke aus dem kleinen Schrank an der Wand. Wir machen uns auf den Weg zum Aufzug, der uns ins Erdgeschoss bringt. Die Schleusenhalle liegt jetzt am anderen Ende des Flures. An den Wänden hängen Schutzanzüge, die aussehen wie Raumfahrtequipment. Die Gruppe der Forscher und Wachen, die uns begleiten werden, sehen aus wie Mannschaften. Wir sind den Ablauf so oft durchgegangen, doch jetzt fühlt es sich so unwirklich an. Nummer 3 wartet geduldig vor dem Schleusentor und wippt von einem Fuß auf den anderen. Keiner spricht ein Wort. Alle sind pingelig darauf bedacht, keinen Fehler zu machen, der die ganze Truppe das Leben kosten könnte. Und mittendrin stehe ich. Nichts zu tun und in Gedanken versunken. Ich kann nicht aufhören, an sie zu denken. Die drei Menschen, die in dieser Einrichtung nichts zu suchen haben dürften. Die zwei entstellten Gestalten, für dich man nichts mehr tun kann und der Junge, über den ich mir so viele Gedanken mache. Das laute Warnsignal, das das Öffnen der Schleuse ankündigt, reißt mich aus meinen Gedanken. Ich trete neben Nummer 3 an das Tor. Zusammen mit den vielen Forschern begeben wir uns in den Schleusenraum und warten, dass sich die Tür hinter uns wieder schließt, bevor die Anweisung gegeben wird, die Außentür zu öffnen. Die Torflügel öffnen sich kriechend langsam und vor uns erstreckt sich eine Fläche aus rissiger Erde, die in der Ferne in Berge übergeht. Unmittelbar vor den Toren erinnert der Boden eher an ein verlassenes Schlachtfeld auf dem sich Skelette unzähliger Menschen tummeln. Wie ein riesiger offener Friedhof. Ich stelle mir vor wie lange diese Menschen damals gehofft haben, dass sich die Tore noch einmal öffnen würden und wie ihnen klar wurde, dass sie zu spät waren.
Die Luft hier draußen ist so erfrischend im Gegensatz zu der ätzenden Luft innerhalb der gigantischen Kuppel. Jeder ist damit beschäftigt, Messungen zu machen und Bodenproben zu nehmen. Hier fühle ich mich überlegen. Ich habe ihnen gegenüber einen Vorteil. Aber ich bin niemand, der so etwas ausnutzt. Im Gegenteil, ich mache mich lieber etwas nützlich. Ich sammle Gesteinsproben und werde danach an ein paar Messgeräte angeschlossen, die meine Körperfunktionen anzeigen. Alles ist normal wie immer. Trotzdem machen alle sich Notizen und tragen alles in eine virtuelle Grafik ein, die meine körperliche Entwicklung zeigt, seit ich das erste Mal Luft geholt habe. Auch Nummer 3 wird genauestens studiert. Er verdreht die Augen, als Dr. Monroe sein betreuender Chefarzt, ihm erklärt, dass der Ausflug schon vorbei ist und er sich jetzt wieder in den grauen Gängen herumtreiben muss. Ich freue mich schon darauf, den restlichen Tag die Tür zu beobachten, nur um Paul wieder zu sehen. Doch sie bleibt geschlossen. Obwohl ich die ganze Zeit in der Nähe bin, fällt mir nicht auf, dass die Tür sich auch nur geöffnet haben könnte. Ein bisschen geknickt mache ich mich letztendlich auf den Weg zu meinem Zimmer. Es ist schon spät und Dr. Finnegon wartet schon an der Tür auf mich, um nocheinmal meine Werte zu messen. Ohne ein Wort zu sagen lege ich mich auf mein Bett und lasse sie die Geräte anschließen. Ich denke über die Dinge nach, die in den letzten zwei Tagen geschehen sind und bleibe mit den Gedanken immer wieder bei Paul hängen.
„Dein Puls ist heute höher als sonst. Bist du hergerannt?“
Ich schüttle den Kopf.
„Warum sollte ich?“ Sie lächelt. Das ist so ungewohnt, sie lächelt sonst nie.
„Liegt es an Paul?“ Meine Augen weiten sich. „Woher wissen Sie...?“ Sie lacht. „Keine Sorge, das bleibt unter uns.“ Sie zwinkert und ich arme erleichtert aus. „Ich habe das Videoband durch eine Schleife ersetzt. Aber du solltest dich nicht erwischen lassen. Ich treffe dich morgen an der Tür. Abgemacht?“
Ich nickte und löse die Sensoren von meiner Haut. Als sie gerade die Tür schließt, schaut sie noch einmal zurück und legt grinsend den Finger auf die Lippen. Ich nicke und lasse meinen Kopf aufs Kissen fallen.“
Maike Scheurich, Klasse 10a
Prolog
„Rattenschwanz“ spielt heute Abend in der Arena. Die Halle ist restlos ausverkauft. Was heißt: Dort rocken momentan 400.000 Menschen zu deren Songs ab. „Was für eine Zahl!“, sprach der Moderator in sein Mikrofon. „Schalten wir doch mal zu meinem Kollegen, der ebenfalls dort drinnen ist. Karl, wie ist die Stimmung bei euch?“
„Wohoo! Die Stimmung ist super Terry, danke der Nachfrage. Wie ihr hören könnt, spielt die Band gerade das Metal-Cover von „Lion“, antwortete Karl und fasste sich währenddessen an einen Knopf in seinem linken Ohr. Plötzlich weiteten sich seine Augen und die Kamera schwenkte zu den anderen Konzertbesuchern.
„Ich habe gerade erfahren, dass in Block C Panik ausgebrochen ist. Warum ist noch nicht bekannt. Die Sicherheitskräfte versuchen die Situation zu entschärfen, aber anscheinend nicht sonderlich erfolgreich. Die Panik hat nun auch auf Block A und B übergegriffen. Es stürmen immer mehr Sicherheitskräfte herbei, um ihre Kollegen zu unterstützen. Verdammt, was ist da los?!“ Man erkannte, dass sich in die bunte Menge viele kleine gelbe Männchen mischten und versuchten sie auseinander zu zerren. Jedoch wurden sie von den nachströmenden Menschen einfach überrannt.
„Sir, bitte schalten Sie die Kamera sofort aus und verlassen zügig das Gelände, ohne in Panik zu verfallen“, bat ein Angestellter der Arena Karl zwar ruhig, aber dennoch bestimmt: „Wir haben die Situation unter Kontrolle.“
„Ja, das sehe ich“, meinte Karl ironisch und wandte sich wieder der Kamera zu.
„Machen Sie die Kamera aus!!“, brüllte der Mann und schlug nach dem Gerät. Doch der Kameramann war schneller und zog sie weg. Jedoch stolperte er dabei über ein Kabel, das quer über die Plattform, auf der sie standen, gespannt war. Er fiel und das Bild kriselte erst und wurde daraufhin schwarz. Der Ton war aber noch immer eingeschaltet und er gab ununterbrochen einen leisen Piepston von sich. Man hörte, dass die Band aufgehört hatte zu spielen und das Geschrei der in Panik Geratenen immer lauter und dringlicher wurde. Sie wurden nicht gehört. Der Kameramann hatte sich mittlerweile aufgerichtet und man vernahm das aufgeregte Keuchen und die schnellen Schritte der Teammitglieder. Bald darauf hörte man keine Schreie, sondern entferntes Vogelgezwitscher und das nahende Stimmengewirr der Crewmitglieder, die draußen gefilmt hatten. Erst jetzt wurde auf die erste Kamera umgeschaltet und das geplagte Gesicht von Terry erscheint: „Meine Damen und Herren, es ist 22:45 und wir beenden wegen eines technischen Zwischenfalls unsere Live-Sendung. Wir wünschen Ihnen einen schönen Abend.“
Pascal Grosz
„Gott ist es heiß hier drinnen.“ Sam wischte sich mit seinem T-Shirt, das mittlerweile klatschnass war, den Schweiß von der Stirn.
„Wieso sind wir überhaupt hier? Jakes’ Gesangskünste sind mit und ohne uns nicht berauschend“, erwiderte Elisabeth. Sie sah sich um. Die Bar, in der sie saßen, war schäbig. Die schwarzen Wände waren vergilbt, die roten Lederbänke zerschlissen. Das „Black Widow“ war eine Gothic-Bar in Manhattan. Nicht nur „Goths“ waren anwesend, auch ein paar Leute, die nach der Arbeit zusammen etwas tranken und sich unterhielten. Freiwillig würde sie ihre Freizeit normalerweise nicht hier verbringen.
Aber ihr bester Freund Sam hatte sich von Jake, der übrigens immer noch in sein Mikrofon grölte, überreden lassen herzukommen, damit sie sich sein neues Lied, wenn man das so nennen konnte, anhörten. Elisabeth war nur aus Solidarität zu Sam mitgekommen, da sie ihn das nicht alleine durchstehen lassen wollte.
„Komm lass uns von hier verschwinden“, sagte Sam und nahm ihre Hand. „Na endlich“, stöhnte Elisabeth, „ich dachte schon wie kommen hier nie wieder raus“. Sie bahnten sich ihren Weg durch die Bar, dabei mussten sie mehrmals Betrunkenen ausweichen, die beim Reden zu ausgiebig mit ihren Händen gestikulierten und ihnen dabei fast ins Gesicht schlugen. Elisabeth mochte solche Menschen nicht, die beim Reden so sehr mit ihren Händen in der Luft herumfuchtelten, das machte sie nervös. Als sie aus der Bar traten, umspielte die kühle Nachtluft erfrischend ihre Beine. Ihre Haare waren aus unerfindlichem Grund total zerzaust. Sie ging zum nächsten Schaufenster und ordnete ihre Frisur.
Plötzlich sah sie aus dem Augenwinkel eine huschende Bewegung. Sie fuhr herum. Was zum Teufel war das? Als sie jedoch nichts erkennen konnte, wandte sie sich achselzuckend wieder ihrem Spiegelbild zu. Sie hatte lange, verworrene braune Haare, große braune Augen und ihr Gesicht war von der Hitze in der Bar noch mit roten Flecken übersäht. Nicht gerade ein schöner Anblick, dachte sie bedrückt. „Bist du fertig?“ fragte Sam, die Ungeduld stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich komm ja schon“, erwiderte Elisabeth und verdrehte die Augen. Sam runzelte die Stirn und sagte: „Tu das nicht“. „Was denn?“ fragte Elisabeth verdutzt. „Deine Augen verdrehen, das sieht komisch aus“. „Du siehst auch komisch aus“, lachte sie. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragte Sam. „Ich habe Hunger, wie wär’s wenn wir uns erstmal was zu essen holen“, meinte Elisabeth, „Wie wär’s mit Waffeln?“, fragte Sam hoffnungsvoll, er liebte Waffeln. „Die gibt’s hier gleich um die Ecke.“ „Lecker, gerne“, antwortete Elisabeth. Als sie gerade Richtung Waffelladen gehen wollten kam plötzlich Jake aus dem „Black Widow“ gerannt. „Wo geht ihr denn hin Leute, ich dachte ihr wolltet euch mein Lied anhören“. Sam und Elisabeth sahen sich an und drehten sich langsam um. „Ähmm“, begann Sam. Doch Elisabeth redete ihm dazwischen: „Lass es Sam, es hat keinen Zweck, Jake du kannst einfach nicht singen und wir gehen jetzt lieber Waffeln essen. Mach‘s gut“. Jake starrte sie fassungslos an, „Was hast du gesagt?“. Elisabeth packte Sam am Arm und zog ihn mit sich, „Komm“, der hob entschuldigend die Hände, drehte sich aber um und lief mit Elisabeth davon. Jake rief ihnen noch hinterher: „Ihr habt doch keine Ahnung!“ Wütend stapfte er zurück in die Bar.
„Lass ihn einfach“, sagte Elisabeth und legte etwas an Tempo zu. Sam musste kurz joggen um mit ihr aufzuschließen. „Wieso bist du noch mit ihm befreundet?“ fragte Elisabeth. „Ihr habt nichts mehr gemeinsam“. Sam zuckte mit den Achseln, „Ich bin mit ihm zusammen aufgewachsen, da kann ich nicht so einfach mir nichts - dir nichts aufhören befreundet zu sein“. „Trotzdem ist es komisch“, nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu, „Egal“. Als sie um eine Ecke bogen, wurde Elisabeth fast von einem komplett in schwarz gekleideten Mann über den Haufen gerannt. „Entschuldigung“, murmelte der. Er hatte etwas mystisches an sich, seine Augen hatten so ein Leuchten. Er sieht gut aus, und seine Aussprache…, dachte Elisabeth noch, bevor der Mann auch schon weiter hetzte. „Was war denn mit dem los“, sagte Sam kopfschüttelnd. „Keine Ahnung, scheint es eilig zu haben“, meinte Elisabeth achselzuckend. Sie begann zu frieren. Als sie aus der Bar kamen, war die kühle Nachtluft angenehm gewesen, aber mittlerweile war es eiskalt.
Sie wollte nur noch ins Warme. „Wie weit ist es noch bis zu diesem Waffelladen?“, fragte sie Sam hoffnungsvoll. „Noch ein Block, dann rechts.“ Als sie endlich ins Warme traten und Elisabeth den angenehmen Geruch der Waffeln einatmete, fühlte sie sich gleich besser. Sam bestellte sich traditionelle Waffeln mit Sirup während Elisabeth sich Waffeln mit Obst und Schokoladensoße genehmigte. Die Bedienung streifte Sam während sie seine Bestellung aufnahm sanft an der Schulter und lächelte ihn herzlich an, sie hatte dieses kokette Funkeln in den Augen das man nur hat, wenn man eine Person ansieht, die man attraktiv findet. Als sie wieder von ihrem Tisch verschwunden war flüsterte Elisabeth Sam zu: „Sie mag dich, du solltest sie ansprechen“. „Was!“ Sam war verwirrt.
Paul von Krempelhuber, 9c
Lisa Stansfield
Es ist früh am Morgen die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich vereinzelt ihren Weg über die Dächer der Hochhäuser. Lisa Stansfield stand in Unterwäsche in ihrer Küche und machte sich einen Kaffee. Mit dem frischen Kaffee setzte sie sich raus auf ihren Balkon und las einen Artikel in der LKZ über die steigende Bandenkriminalität in der Ludwigsburger Innenstadt.
Lisa ist eine schön anzusehende und ruhige Person, würde jeder Außenstehende von ihr behaupten. Doch wenn man sich näher mit ihr beschäftigt und sich mit ihrem Leben auseinander setzt, wird man schnell merken, dass die 23 jährige Bestatterin, die seit ihrem 18 Lebensjahr selbständig ist, nicht nur beruflich mit Leichen zu tun hat. Ihr Bestattungsunternehmen ist seit vielen Jahren pleite und es kommen fast keine Kunden mehr. Diese Zeit hat sie psychisch sehr mitgenommen. So wurde Lisa Stansfield in ihrem 21. Lebensjahr heroinabhängig. Um diese Sucht zu finanzieren bewegt sie sich nicht immer auf der legalen Schiene: Raubüberfälle, der Verkauf von Drogen bis hin zu schweren Körperverletzungen. Doch vor der Polizei ließ sie sich nichts zu Schulden kommen - bis auf eine Sache. Vor einer Woche kaufte sie auf ihren Namen im Internet eine große Summe an Schwarzpulver.
Später am Abend, das morgendliche schöne Wetter ist vollkommen verzogen, und es schüttete wie aus Eimern auf die kalten Straßen LBC’s nieder. Lisa saß auf dem Boden von ihrem Wohnzimmer und bastelte an einem verkabelten Quader herum.
Heute Nacht würde sie losgehen. Vorbei an den Junkies an ihrer Haustür, vorbei an all den ganzen OG’s, vorbei an den Clubs, die alle von der gleichen Gang kontrolliert werden - hinüber zu der alten verratzten Autowerkstatt Weller. Mit dem Ziel ihre Arbeit der letzten zwei Wochen zu vollenden. Denn in ihrem Rucksack befanden sich: eine Nadel, eine mit Heroin gefüllte Ampulle und ein Sprengsatz. Ihr Ziel war es die Werkstatt schlussendlich in den Ruin zu treiben und sich selbst und ihrem größten Feind Paul Köhler, dem die Werkstatt gehört, ein Ende zu setzen.
Plötzlich mischte sich zu dem roten Licht der Club-Anzeigen noch ein helles blaues Licht hinzu. Dieses gehörte zu 5 Streifenwägen der Polizei. Lisa dachte sich, das wäre wieder eine der Razzias in einem der Clubs. Doch dem war nicht so.
Die Bullerei wie sie in LBC genannt wurde, war wegen ihr da: wegen Lisa Stansfield. Sie war da, um ihrem gewaltsamen Vorhaben ein vorzeitiges Ende zu bereiten. Sie packten Lisa und zogen sie zum Wagen. Durch das Schütteln und Rütteln am Rucksack entzündete sich das Nitroglyzerin im Sprengsatz. Ein greller Blitz und alles in einem Radius von 20 Metern flog in die Luft. Weder Lisa Stansfield noch die sich im Einsatz befindenden Polizisten überlebten den Vorfall.
Deutsch geht gut 2002 bis 2018 - Das Literaturprojekt in Bietigheim Bissingen