Teilnehmende der Schreibwerkstatt an der Waldschule Bissingen
mit dem Dozenten Nikita Gorbunov
Antea Brdar, 9b
Chiara Rohr, 8a
Eleni Goutzios, 9a
Leandro Gaube, 9b
Lisa Grum, 10a
Rafaela Theofilou, 8a
Rosaria Reis, 10b
Hier finden Sie Impressionen der Schreibwerkstatt und der Schülerlesung: Link
DGG 2016
Antea
Feminismus
Feminismus heißt: Gleichheit zwischen Männern und Frauen. Aber, der Antifeminismus existiert seit tausenden von Jahren und er kann nicht so leicht weggehen.
Ein Grund ist, dass Kinder diese Meinung von ihren Eltern kriegen, die das wiederum von ihren Eltern bekommen haben. Das Problem ist, die Leute sehen die anderen Optionen nicht, oder sie wollen ihre Meinung nicht ändern.
Die Hauptsache am Feminismus ist, den Menschen eine Meinung zu ermöglichen, was es heißt, ein Mann oder eine Frau zu sein und einen feministischen Zustand herbeizuführen. Feminismus ist, wenn Männer und Frauen ganz normal miteinander reden, und tolerant sind.
Egal ob ich eine Hausfrau bin und koche, oder Wissenschaftlerin ich möchte die Wahl haben und in jedem Fall respektiert sein.
Kolinda Grabar-Kitarovic ist dabei ein Vorbild für mich.
Kolinda Grabar-Kitarovic ist in einem Dorf bei Rijeka aufgewachsen. Mit 17 hat sie ganz alleine Bewerbungen auf Englisch geschrieben und ist auf eine High-School in Amerika gegangen. Zurück in Kroatien studierte sie Englisch und Spanisch. Sie ist die erste Präsidentin Kroatiens. Sie war überall, wo sonst ein Mann sein eigener Chef ist, sie war Ministerin für Europäische Integration und Botschafterin in den USA.
Oft ist es so, dass Frauen Sprachen studieren und Männer technische Fächer. Dann gehen Männer in die Politik und Frauen hören zu. Kolinda hat gezeigt, wie eine Frau, die Sprachen studiert hat, es auch als Politikerin schafft. Sie hat alle Stereotypen gebrochen, das motiviert mich. Sie hat gezeigt, dass ich eine Familienfrau sein kann und trotzdem Karriere machen kann.
Für meine Zukunft wünsche ich mir einen guten Abschluss; dass ich ins Berufsgymnasium gehen kann, ins Technische oder Soziale, was ich eben will, ich weiß noch nicht.
Nach dem Abi will ich studieren Chemie, oder doch Linguistik? Ich will in einer großen Stadt wohnen in einer WG. Meine Zukunft ist auch mir nicht so klar, aber es ist gut zu wissen, dass etwas auf mich wartet. Ich habe die Möglichkeit, alles zu haben und alles zu werden, z.B. Präsidentin.
Ich will, dass die anderen Mädchen diese Möglichkeit auch haben.
Und damit meine ich, alle Mädchen in Deutschland, in ganz Europa, auf der ganzen Welt.
DGG 2016
Chiara & Rafaela
Gruselige Situationen
Haus im Wald
Wenn man nachts alleine durch den Wald läuft und im oberen Abschnitt des Waldes kleine Häuser stehen. Und Du läufst an denen vorbei und eines steht offen. Du gehst in das Haus rein, Du stehst drinnen und die Tür knallt plötzlich zu und du bist allein im Dunklen.
Nachts letzte S-Bahn
Man sitzt abends in der S-Bahn alleine im Wagon und an einer Haltestelle steigt ein komischer Typ ein. Er läuft an allen leeren Sitzen vorbei und setzt sich dann genau neben dich.
Taxi Fahrten
Man ruft ein Taxi, das Taxi kommt und man schaut sich den Fahrer an und dann sitzt da so ein schmieriger und ekelhafter Typ, der dich die ganze Fahrt über mit einem komischen Blick anstarrt.
Verlassenes Lager
Du gehst abends mit Freunden in ein verlassenes Industrielager. Ihr steigt durch den Zaun und alles ist dunkel. Plötzlich hört ihr komische Geräusche und dann fallen Sachen um.
Landstraße
Du läufst abends eine Landstraße entlang und du bist ganz alleine und dann siehst du ein Auto, das die Lichter aus hat, wie es langsam in deine Richtung fährt. Es bleibt genau neben Dir stehen und in der Dunkelheit erkennst Du, wie Dich das Gesicht des Fahrers richtig komisch anstarrt.
Spielplatz
Du bist abends auf einem Spielplatz mit einer Freundin. Es ist nicht windig, aber die Schaukel fängt auf einmal an, von alleine zu schwingen.
Dunkler Keller
Wenn du in denn Keller musst und erst mal im dunklen Keller stehst und den Lichtschalter suchst und wenn du ihn dann gefunden hast das Licht an machst, aber das Licht geht wenige Minuten später plötzlich von alleine aus.
DGG2016
Eleni Goutzios
ein schöner Moment
Kennt ihr dass wenn ein schöner Moment plötzlich von jemanden zerstört wird, Tja sowas ist mir schon mal passiert.
Es war ein normaler Tag in der Schule. Ich stand mit meinem Kumple in der Paus e und war froh, dass niemand anderes in unsere Nähe kam. Ich hatte meinem Kumple nie gesagt, dass ich schon seit wir uns das erste Mal trafen, sehr starke Gefühle für Ihn hatte. Das ging schon Monate so.
In der Pause schien keiner meiner Klassenkameraden da zu sein, so konnten wir in Ruhe reden. Doch plötzlich lief meine beste Freundin zu uns rüber und stellte sich einfach neben ihn. Nur kurz habe ich nicht hingesehen, schon hatte sie ihn umarmt. Im mir stieg die Wut auf, denn aus sie hatte Gefühle für ihn. Sie schleimte sich immer bei ihm ein, egal ob ich mit ihm gerade ein wichtiges Gespräch hatte.
Viel zu oft hatte ich sie darum gebeten, dass sie das sein lassen soll, doch sie machte das immer wieder, egal, was ich auch sagte. Ich dachte immer, sie wolle mich provozieren. Wieder mal hatte sie einen ruhigen Moment zwischen ihm und mir zerstört. Dabei lief es grade so gut und ich dachte, dass sie mich einmal in Ruhe lassen könnte.
Was ist das nur für eine Freundin?
Blickwinkelwechsel
Die Pause fing an und ich suchte meinen Kumpel aus der Parallelklasse. Sicher würde wieder meine Freundin Christina bei ihm stehen. Ich habe, so wie sie, schon lange starke Gefühle für ihn. Er weiß es nur leider noch nicht.
Ich sah die beiden zusammen an der Wand der Schule stehen, sie lachten und redeten. Sofort lief ich hin.
Als Christina kurz nicht hinsah, umarmet ich ihn schnell, doch bevor ich loslassen konnte, hatte sie uns schon gesehen und schaute mich sauer an. Wir hatten schon oft über die Geschichte gesprochen und sie sagte immer, dass ich mich zurückhalten soll.
Ich bin ehrlich, ich habe schon oft vor ihren Augen mit ihm geflirtet. Ich finde, wenn man eine Chance hat, muss man sie ergreifen. Christina steht ja immer nur da und macht nicht wirklich was.
DGG 2016
Leandro
Der Kampf
Alger war bereit für den Kampf. Er trug eine Stahlrüstung von guter Qualität, ein Schwert und einen Schild. Er fand seinen Gegner am Kolosseum. Sie starrten einander an.
Der Kampf beginnt mit einem wuchtig Angriff, doch der wendige Alger blockt den Hieb. Er lässt sich nicht in die Defensive drängen. Er weicht dem nächsten Streich aus und schlägt seinen Gegner auf der Seite. Der harte Kampf dauert Stunden. Die beiden kämpfen mit Inbrunst und sind blutüberströmt.
Alger merkt, wie ihn der Kraft verlässt. Er weiß, dass wird sein letzter Kampf werden. Beide sind bereit. Alger lässt sein Schild auf den Boden fallen und nimmt das Schwert in beide Hände. Er rennt auf seinen Gegner zu, hebt das Schwert und schlägt zu. Sein Gegner sinkt zu Boden. Es ist vorbei.
DGG 2016
Lisa & Rosaria
Caroline
Sie ist direkt hinter mir. Sie wartet nur darauf, dass ich mir auf der Bühne endlich das Genick breche. Die Musik spielt und mein Prinz wartet auf der Bühne.
Ich darf keinen weiteren Gedanken an diese Kuh verschwenden, denn es gilt ein, Publikum zu begeistern.
Ein letztes Mal nehme ich Schwung, bevor ich in die Arme meines Geliebten springe, bereit für die nächste Hebung.
Wie immer stützt seine eine Hand mein Becken, aber die andere streift an meinem Bein vorbei und ich schlage unsanft auf dem Boden auf.
Ein stechender Schmerz durchfährt meinen ganzen Körper und zusammen mit meinem spitzen Schrei schließt sich der Vorhang.
,,Oh mein Gott, geht es dir gut?!“
Sofort kommt diese Schlange von Zweitbesetzung angelaufen, Annabell. Sie will mir aufhelfen. Ich schlage ihre Hand weg.
,,Was denkst du dir?! Ich kann das selbst!“, keife ich und humple von der Bühne. Als Antony mir nach will, hält Annabell ihn zurück. Das Einzige, was ich höre, bevor der Vorhang wieder aufgeht, ist: ,,The Show must go on!“
Fahr zur Hölle, Annabell!
Mit einem geprellten Fuß sitze ich wieder im Training und muss meiner Rivalin dabei zusehen, wie sie meinen Platz, an der Seite MEINES Freundes einnimmt.
,,Exzellent! Du bist genauso perfekt wie Caroline!“, schwärmt unsre Chefin, Madame Niet Vodgova. Schnaufend verdrehe ich die Augen.
Man kann‘s auch übertreiben...
,,Du bist wirklich gut.“, gibt Antony hinzu.
Nach dem Training kommt Madame Niet Vodgova zu mir. ,,Ich habe lange darüber nachgedacht... aber was hältst du davon, deine Rolle als Solistin abzugeben? Ich weiß, du bist gut, aber Annabell ist auch sehr gut und außerdem bist du verletzt...“ Mir klappt die Kinnlade runter und alles, was ich rausbekomme, ist: ,,Ganz sicher nicht!“ Erhobenen Hauptes stolziere ich aus dem Tanzsaal, packe meine Sachen und gehe.
Freundlich begrüßt mich die Kassiererin an der Kinokasse, als ich die Tickets für den Pärchen Sitz entgegennehme.
Ungeduldig schaue ich auf die Uhr. Eine ¾ Stunde lässt er mich nun schon warten... Das Essen fällt damit wohl ins Wasser... ich krame mein Handy aus der Handtasche heraus und schreibe ihm eine SMS: ,,Wo zum Teufel bleibst du?“ Während ich auf Antonys Antwort warte, beobachte ich ein Pärchen. Das sich damit abfinden muss, keine Karten mehr zu bekommen.
Zum Glück habe ich welche reserviert, aber irgendwie tun sie mir leid. Da bimmelt mein Handy:
,,Sorry, hab’s voll vergessen! Annabell und ich trainieren noch. Ich schaffe es nicht mehr. Lass es uns verschieben.“
Damit ist der Abend wohl für mich gelaufen. Ohne ein Wort reiche ich dem Pärchen die Karten und gehe.
Erst MEINE Bühne und jetzt MEIN Freund.
Ich hasse sie. Annabell macht mir alles kaputt. Verreck doch du Miststück!
Endlich wieder ohne Verband laufe ich ins Training. Gerade will ich in die Umkleide, als ich zwei mehr als bekannte Stimmen höre.
Annabell und Antony, wie sie mit Jenny, einer hageren Tänzerin, sprechen. ,,Meinst du nicht auch, dass wir eigentlich auch voll das gute Pärchen wären? Schon irgendwie schade, dass es Caroline schon wieder so gut geht.“, schwärmt Annabell.
,,Oh mein Gott, ja! A und A, das passt einfach perfekt!“
Annaball, dieser Fotzentroll.
Ich warte noch einen Moment ab, ob von Antony noch etwas sagt. Aber es kommt nichts.Mit einer Nase, die bis zur Decke reicht, laufe ich an den dreien vorbei und ziehe mich um. Ich spüre Antonys Hand, die nach meinem Arm greift.
Unsanft schlage ich sie weg. ,,Kannst du vergessen!“, fauche ich und stolziere aus der Umkleide heraus.
Mitten in der Dehnung bittet mich Madame Niet Vodgova ein neues paar Spitzenschuhe für sie zu holen. Der Raum für die Schläppchen liegt direkt neben der Umkleide. Sofort fällt mir wieder ein, dass Annabell ihre Schläppchen dort vergessen hat. Ich könnte ja... nein... ich habe eine bessere Idee.
Schnell husche ich in die Umkleide und wenige Handgriffe später sind die Gelpets aus Annabells Schuhen verschwunden.
Ich lege ein falsches Lächeln auf und gehe zurück ins Training.
,,Was ist das? Wo ist deine Ausstrahlung? Die Technik stimmt, aber wo ist deine Ausstrahlung?“
So geht das nun schon die ganze Zeit. Ich kann es ihr einfach nicht recht machen.
Meine erste Generalprobe seid langem und es funktioniert einfach nichts!
,,Egal, diesmal wird Annabell noch einmal für dich tanzen. So kann ich dich nicht auf die Bühne lassen.“
Ich reisse meinen Kopf zu Annabell, die gerade dabei ist ihre Spitzenschuhe zu schnüren. Innerlich fange ich an zu grinsen. Ich sage: ,,Soll sie doch.“ und gehe zur Seite.
Mit einem leichten Lächeln kommt Annabell angetippelt. Mir entgleist das Gesicht. Wie kann das funktionieren?! Die Lösung kommt schneller, wie mir lieb ist.
,,Ich Dummerchen! Ich habe einfach meine Gelpets vergessen. Zum Glück hab ich mir noch welche eingepackt!“
Ihr Kopf schwenkt zu mir und sie schenkt mir ein sarkastisches Lächeln.
,,Ich tu mein Bestes um dich zu vertreten, Caroline.“
Scheiße... Scheiße, scheiße, scheiße! Wie kann das sein?! Mir fällt einfach nichts mehr ein... Ich will es zurück.
Ich will mein Leben wiederhaben! Ich will Antony zurück! Ich will meine Rolle, Meine Bühne, meinen Applaus und ich will, dass diese blöde Kuh von der Bildfläche verschwindet!
Ich- meine Gedanken werden unterbrochen, als ich Antony an mir vorbei laufen sehe. Geistesblitz~~~
Ich schnappe seinen Arm und ziehe Antony in eine ruhige Ecke. Sanft lege ich meine eine Hand auf seine Brust und lasse sie langsam hinunter gleiten.
Ich merke schon jetzt, wie er krampfhaft versucht sich zusammen zu reissen.
,,C-Caroline... Was machst du da? W-was wenn uns jemand-“
Ein leidenschaftlicher Kuss auf den Hals unterbricht ihn. Ein leises Stöhnen entfährt ihm. ,,Du liebst mich doch, richtig?“, säusle ich in sein Ohr, während in mit einer seiner Haarsträhnen spiele. ,,Natürlich liebe ich dich.“
Ich halte inne und lasse von seinem Haar ab. ,,Du hast mich vernachlässigt und das hat mich verletzt. Willst du es denn nicht wieder gut machen?“
Während ich das sage, versuche ich den Schmerz in meiner Stimme zu verstecken.
Leicht nickt er. Ein Lächeln wächst auf meinen Lippen und ich lasse meine Lippen an sein Ohr wandern.
Nur noch wenige Augenblicke bis zum Ende des Stücks.
Als 2. Besetzung stehe ich ungeduldig hinter dem Vorhang. Gleich ist es soweit. Gleich wird alles wieder mir gehören. Alles, was Annabell mir gestohlen hat.
Ich muss nur noch kurz warten. Nur noch einen Augenblick. Dann endlich ist es so weit. Annabell springt in die Luft.
Es kommt mir so bekannt vor, wie er sie hält.
Plötzlich geht der Feueralarm los und hinter der Bühne ist von jetzt auf nachher totales Chaos. ,,Oh mein Gott! Was ist hier los?! Brennt es etwa?!“ Alle versuchen sich über die Bühne in den Zuschauersaal zu retten, bevor der Eiserne Vorhang runter fährt. Aus dem Augenwinkel sehe ich Antony, wie er Annabell ruckartig fallen lässt und ebenfalls in den Saal verschwindet. Ich sollte mich lieber auch auf den Weg machen. Kurz bevor ich die Bühne verlasse, spüre ich eine Hand, die nach meinem Fuß greift. Da ist Annabell. ,,Bitte, hilf mir... mein Fuß... ich kann nicht laufen.“ Aber ich reise meinen Fuß los. Anthony empfängt mich mit einem Lächeln.
,,Oh Gott, da liegt ja noch jemand!“ Ein letztes Mal drehe ich mich um und sehe, wie der Eiserne Vorhang Annabells hilflosem Körper immer näher kommt. Ich sehe, wie der Druck auf ihren Körper immer größer wird, bis er letztendlich nachgibt.
Anabell platzt. Und ich habe gewonnen.
DGG 2016
Chiara & Rafaela
Gruselige Situationen
Haus im Wald
Wenn man nachts alleine durch den Wald läuft und im oberen Abschnitt des Waldes kleine Häuser stehen. Und Du läufst an denen vorbei und eines steht offen. Du gehst in das Haus rein, Du stehst drinnen und die Tür knallt plötzlich zu und du bist allein im Dunklen.
Nachts letzte S-Bahn
Man sitzt abends in der S-Bahn alleine im Wagon und an einer Haltestelle steigt ein komischer Typ ein. Er läuft an allen leeren Sitzen vorbei und setzt sich dann genau neben dich.
Taxi Fahrten
Man ruft ein Taxi, das Taxi kommt und man schaut sich den Fahrer an und dann sitzt da so ein schmieriger und ekelhafter Typ, der dich die ganze Fahrt über mit einem komischen Blick anstarrt.
Verlassenes Lager
Du gehst abends mit Freunden in ein verlassenes Industrielager. Ihr steigt durch den Zaun und alles ist dunkel. Plötzlich hört ihr komische Geräusche und dann fallen Sachen um.
Landstraße
Du läufst abends eine Landstraße entlang und du bist ganz alleine und dann siehst du ein Auto, das die Lichter aus hat, wie es langsam in deine Richtung fährt. Es bleibt genau neben Dir stehen und in der Dunkelheit erkennst Du, wie Dich das Gesicht des Fahrers richtig komisch anstarrt.
Spielplatz
Du bist abends auf einem Spielplatz mit einer Freundin. Es ist nicht windig, aber die Schaukel fängt auf einmal an, von alleine zu schwingen.
Dunkler Keller
Wenn du in denn Keller musst und erst mal im dunklen Keller stehst und den Lichtschalter suchst und wenn du ihn dann gefunden hast das Licht an machst, aber das Licht geht wenige Minuten später plötzlich von alleine aus.
DGG 2016
Lisa & Rosaria
Caroline
Sie ist direkt hinter mir. Sie wartet nur darauf, dass ich mir auf der Bühne endlich das Genick breche. Die Musik spielt und mein Prinz wartet auf der Bühne.
Ich darf keinen weiteren Gedanken an diese Kuh verschwenden, denn es gilt ein, Publikum zu begeistern.
Ein letztes Mal nehme ich Schwung, bevor ich in die Arme meines Geliebten springe, bereit für die nächste Hebung.
Wie immer stützt seine eine Hand mein Becken, aber die andere streift an meinem Bein vorbei und ich schlage unsanft auf dem Boden auf.
Ein stechender Schmerz durchfährt meinen ganzen Körper und zusammen mit meinem spitzen Schrei schließt sich der Vorhang.
,,Oh mein Gott, geht es dir gut?!“
Sofort kommt diese Schlange von Zweitbesetzung angelaufen, Annabell. Sie will mir aufhelfen. Ich schlage ihre Hand weg.
,,Was denkst du dir?! Ich kann das selbst!“, keife ich und humple von der Bühne. Als Antony mir nach will, hält Annabell ihn zurück. Das Einzige, was ich höre, bevor der Vorhang wieder aufgeht, ist: ,,The Show must go on!“
Fahr zur Hölle, Annabell!
Mit einem geprellten Fuß sitze ich wieder im Training und muss meiner Rivalin dabei zusehen, wie sie meinen Platz, an der Seite MEINES Freundes einnimmt.
,,Exzellent! Du bist genauso perfekt wie Caroline!“, schwärmt unsre Chefin, Madame Niet Vodgova. Schnaufend verdrehe ich die Augen.
Man kann‘s auch übertreiben...
,,Du bist wirklich gut.“, gibt Antony hinzu.
Nach dem Training kommt Madame Niet Vodgova zu mir. ,,Ich habe lange darüber nachgedacht... aber was hältst du davon, deine Rolle als Solistin abzugeben? Ich weiß, du bist gut, aber Annabell ist auch sehr gut und außerdem bist du verletzt...“ Mir klappt die Kinnlade runter und alles, was ich rausbekomme, ist: ,,Ganz sicher nicht!“ Erhobenen Hauptes stolziere ich aus dem Tanzsaal, packe meine Sachen und gehe.
Freundlich begrüßt mich die Kassiererin an der Kinokasse, als ich die Tickets für den Pärchen Sitz entgegennehme.
Ungeduldig schaue ich auf die Uhr. Eine ¾ Stunde lässt er mich nun schon warten... Das Essen fällt damit wohl ins Wasser... ich krame mein Handy aus der Handtasche heraus und schreibe ihm eine SMS: ,,Wo zum Teufel bleibst du?“ Während ich auf Antonys Antwort warte, beobachte ich ein Pärchen. Das sich damit abfinden muss, keine Karten mehr zu bekommen.
Zum Glück habe ich welche reserviert, aber irgendwie tun sie mir leid. Da bimmelt mein Handy:
,,Sorry, hab’s voll vergessen! Annabell und ich trainieren noch. Ich schaffe es nicht mehr. Lass es uns verschieben.“
Damit ist der Abend wohl für mich gelaufen. Ohne ein Wort reiche ich dem Pärchen die Karten und gehe.
Erst MEINE Bühne und jetzt MEIN Freund.
Ich hasse sie. Annabell macht mir alles kaputt. Verreck doch du Miststück!
Endlich wieder ohne Verband laufe ich ins Training. Gerade will ich in die Umkleide, als ich zwei mehr als bekannte Stimmen höre.
Annabell und Antony, wie sie mit Jenny, einer hageren Tänzerin, sprechen. ,,Meinst du nicht auch, dass wir eigentlich auch voll das gute Pärchen wären? Schon irgendwie schade, dass es Caroline schon wieder so gut geht.“, schwärmt Annabell.
,,Oh mein Gott, ja! A und A, das passt einfach perfekt!“
Annaball, dieser Fotzentroll.
Ich warte noch einen Moment ab, ob von Antony noch etwas sagt. Aber es kommt nichts.Mit einer Nase, die bis zur Decke reicht, laufe ich an den dreien vorbei und ziehe mich um. Ich spüre Antonys Hand, die nach meinem Arm greift.
Unsanft schlage ich sie weg. ,,Kannst du vergessen!“, fauche ich und stolziere aus der Umkleide heraus.
Mitten in der Dehnung bittet mich Madame Niet Vodgova ein neues paar Spitzenschuhe für sie zu holen. Der Raum für die Schläppchen liegt direkt neben der Umkleide. Sofort fällt mir wieder ein, dass Annabell ihre Schläppchen dort vergessen hat. Ich könnte ja... nein... ich habe eine bessere Idee.
Schnell husche ich in die Umkleide und wenige Handgriffe später sind die Gelpets aus Annabells Schuhen verschwunden.
Ich lege ein falsches Lächeln auf und gehe zurück ins Training.
,,Was ist das? Wo ist deine Ausstrahlung? Die Technik stimmt, aber wo ist deine Ausstrahlung?“
So geht das nun schon die ganze Zeit. Ich kann es ihr einfach nicht recht machen.
Meine erste Generalprobe seid langem und es funktioniert einfach nichts!
,,Egal, diesmal wird Annabell noch einmal für dich tanzen. So kann ich dich nicht auf die Bühne lassen.“
Ich reisse meinen Kopf zu Annabell, die gerade dabei ist ihre Spitzenschuhe zu schnüren. Innerlich fange ich an zu grinsen. Ich sage: ,,Soll sie doch.“ und gehe zur Seite.
Mit einem leichten Lächeln kommt Annabell angetippelt. Mir entgleist das Gesicht. Wie kann das funktionieren?! Die Lösung kommt schneller, wie mir lieb ist.
,,Ich Dummerchen! Ich habe einfach meine Gelpets vergessen. Zum Glück hab ich mir noch welche eingepackt!“
Ihr Kopf schwenkt zu mir und sie schenkt mir ein sarkastisches Lächeln.
,,Ich tu mein Bestes um dich zu vertreten, Caroline.“
Scheiße... Scheiße, scheiße, scheiße! Wie kann das sein?! Mir fällt einfach nichts mehr ein... Ich will es zurück.
Ich will mein Leben wiederhaben! Ich will Antony zurück! Ich will meine Rolle, Meine Bühne, meinen Applaus und ich will, dass diese blöde Kuh von der Bildfläche verschwindet!
Ich- meine Gedanken werden unterbrochen, als ich Antony an mir vorbei laufen sehe. Geistesblitz~~~
Ich schnappe seinen Arm und ziehe Antony in eine ruhige Ecke. Sanft lege ich meine eine Hand auf seine Brust und lasse sie langsam hinunter gleiten.
Ich merke schon jetzt, wie er krampfhaft versucht sich zusammen zu reissen.
,,C-Caroline... Was machst du da? W-was wenn uns jemand-“
Ein leidenschaftlicher Kuss auf den Hals unterbricht ihn. Ein leises Stöhnen entfährt ihm. ,,Du liebst mich doch, richtig?“, säusle ich in sein Ohr, während in mit einer seiner Haarsträhnen spiele. ,,Natürlich liebe ich dich.“
Ich halte inne und lasse von seinem Haar ab. ,,Du hast mich vernachlässigt und das hat mich verletzt. Willst du es denn nicht wieder gut machen?“
Während ich das sage, versuche ich den Schmerz in meiner Stimme zu verstecken.
Leicht nickt er. Ein Lächeln wächst auf meinen Lippen und ich lasse meine Lippen an sein Ohr wandern.
Nur noch wenige Augenblicke bis zum Ende des Stücks.
Als 2. Besetzung stehe ich ungeduldig hinter dem Vorhang. Gleich ist es soweit. Gleich wird alles wieder mir gehören. Alles, was Annabell mir gestohlen hat.
Ich muss nur noch kurz warten. Nur noch einen Augenblick. Dann endlich ist es so weit. Annabell springt in die Luft.
Es kommt mir so bekannt vor, wie er sie hält.
Plötzlich geht der Feueralarm los und hinter der Bühne ist von jetzt auf nachher totales Chaos. ,,Oh mein Gott! Was ist hier los?! Brennt es etwa?!“ Alle versuchen sich über die Bühne in den Zuschauersaal zu retten, bevor der Eiserne Vorhang runter fährt. Aus dem Augenwinkel sehe ich Antony, wie er Annabell ruckartig fallen lässt und ebenfalls in den Saal verschwindet. Ich sollte mich lieber auch auf den Weg machen. Kurz bevor ich die Bühne verlasse, spüre ich eine Hand, die nach meinem Fuß greift. Da ist Annabell. ,,Bitte, hilf mir... mein Fuß... ich kann nicht laufen.“ Aber ich reise meinen Fuß los. Anthony empfängt mich mit einem Lächeln.
,,Oh Gott, da liegt ja noch jemand!“ Ein letztes Mal drehe ich mich um und sehe, wie der Eiserne Vorhang Annabells hilflosem Körper immer näher kommt. Ich sehe, wie der Druck auf ihren Körper immer größer wird, bis er letztendlich nachgibt.
Anabell platzt. Und ich habe gewonnen.
Deutsch geht gut 2004 bis 2017 - Das Literaturprojekt in Bietigheim Bissingen