zurück zur Übersicht

Pressetext Lesung Freundeskreis vom 02.04.2006:

Drei Schicksale in Raum und Zeit Chamisso-Förderpreis-Träger Vladimir Vertlib in der Otto-Rombach-Bücherei

Mit seinem vor kurzem erschienenen Erzählband „Mein erster Mörder“ stellt sich der Österreicher Vladimir Vertlib im Rahmen des Schreib- und Literaturprojekts „Deutsch geht gut!“ bereits zum zweiten Mal am Mittwoch, den 05.04.2006 um 20.00 Uhr dem Bie

Der 39jährige Vladimir Vertlib ist ein österreichischer Schriftsteller russisch-jüdischer Herkunft mit Geburtsort in St. Petersburg. Nach Aufenthalten in Israel und den Vereinigten Staaten wurde seine Familie schließlich 1981 in Österreich sesshaft. Er lebt jetzt in Salzburg.
Aus seiner eindrucksvollen Odyssee durch die verschiedenen Kulturen und Welten weiß er, was es heißt, seine Heimat zu verlieren und sich eine neue aufzubauen. So geht es in seinem neuen Buch in insgesamt drei Geschichten um Menschen, die mit den katastrophalen Irrungen und Wirrungen des zwanzigsten Jahrhunderts konfrontiert wurden. In der Titelgeschichte "Mein erster Mörder" wird ein bis dahin unbescholtener Mann wegen Totschlags zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Was haben sein Vater und dessen Rolle im Zweiten Weltkrieg mit dem Sohn und seiner Tat zu tun? Vladimir Vertlib zeichnet das Leben von Menschen, die zwischen politischer Willkür und schicksalhaften Gegebenheiten ihre Würde oder auch nur ihr nacktes Leben zu bewahren versuchen, nach: ganz ruhig und unaufgeregt, stets auf Augenhöhe mit den Menschen, ohne sich über sie zu erheben - und gerade deshalb umso spannender. Vladimir Vertlib erhielt schon mehrere Literaturpreise und erhielt dieses Jahr den Ruf auf die Chamisso-Poetikdozentur des Mitteleuropazentrums der Technischen Universität Dresden und der Sächsischen Akademie der Künste mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung. In einem Radiointerview mit dem ORF beschrieb Vertlib die in seinem Buch thematisierte Emigration mit den Worten: Wir leben in einer Welt, in der die Grenzen immer offener werden. Auch wenn Europa versucht sich abzuschotten, es gibt keine absolute Sicherheit vor dem Fremden, sag' ich jetzt etwas salopp, sondern das Fremde ist schon hier."
Vladimir Vertlib kommt im Rahmen des Schreib- und Literaturprojektes „Deutsch geht gut!“ der drei Haupt- und zwei Realschulen Bietigheim-Bissingens auf Einladung des Freundeskreises der Schule im Sand in die Otto-Rombach-Bücherei zu einer öffentlichen Lesung. Der Eintritt ist kostenfrei. Er wird ferner am Donnerstag, den 6.4. morgens an einem Literaturgespräch mit der Klasse 9b der Realschule Bissingen über seinen Roman "Das besondere Gedächtnis der Rosa Masur" teilnehmen und am Nachmittag die öffentliche Schüler-Lesung um 16.30 Uhr im Musiksaal der Schule im Sand beiwohnen. Am Freitag, dem 7.4. schließt Vladimir Vertlib seinen Kurzaufenthalt mit einer Lesung in der Klasse 10 der Sandschule ab.