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Lautlos

zuletzt bearbeitet am 21.05.2007

Die Kälte frisst sich durch meine dünne Strumpfhose und in meinem durchgelaufenen Stiefel drückt es bei jedem neuen Schritt mehr Schnee hinein. Die Blicke der Leute verraten, dass sie kein bisschen Mitleid mit mir haben und mich zum Teufel wünschen. „Dich wird jeder hassen, da der Tod auf deiner Schulter sitzt.“ Diese Worte, ausgesprochen von meinem Vater, stechen jedes Mal in mein Herz, wenn sie wieder und wieder in mein Gedächtnis gerufen werden. Er sagte es, als er starb. „Als du auf die Welt gekommen bist, ist deine Mutter gestorben. Du warst schuld, dass sie sterben musste und auch mich hast du auf dem Gewissen. Der Tod ist dein ständiger Begleiter“. Seit diesem Moment rede ich nicht mehr, denn egal, was man sagt, es nützt ja nichts, außer, dass man mit Worten jemanden sehr verletzen kann. Ich bin ein achtjähriges Mädchen und wer will schon mit mir reden. Wenn ich nicht rede, sage ich wenigstens nichts falsches.